𝟷𝟻

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𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟓𝐖𝐨 𝐢𝐬𝐭 𝐑𝐢𝐤𝐤𝐨?

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𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟓
𝐖𝐨 𝐢𝐬𝐭 𝐑𝐢𝐤𝐤𝐨?

Susan sank in den Sattel. Sie hatte förmlich keine Kraft mehr. Sie wollte sich nur noch ausruhen.

Aber um sie herum tobte weiter die Schlacht. Aures kam auf sie zugelaufen, in der Hand hielt er Susans Schwert, welches er ihr so feierlich überreichte, wie es auf einem Schlachtfeld nur möglich war.

„Wisst Ihr, wo Rikko ist?", fragte Susan den Zentauren. Es war eine Maus, einer von Rikkos Gefährten, welcher ihr antwortete: „Majestät, Rikko ist noch in der Burg." „Was?" Susan blickte zur Festung. „Er ist schon viel zu lange da drin", rief die Maus. Nebenher brachte sie fast schon lässig einen der Eondres zu Fall.

„Ich hole ihn!" Susan wusste, dass Rikko ohne zu Zögern dasselbe für sie und für jeden anderen Narnianen machen würde. „Das ist zu gefährlich!", hörte sie Aures brüllen, „Die Burg wird voll von Firis sein. Er wird sich selbst retten müssen. Ihr könnt nicht hinein."

Susan schüttelte den Kopf. Das konnte sie nicht. „Ich komme mit dir", rief Charlie. Die Königin nickte dankbar. „Dann los!"

Schnell galoppierte das Pferd in Richtung Burg. Aures Rufe ignorierten sie. Susan nahm ihren Bogen zur Hand, versuchte ihre schmerzende Schulter nicht zu beachten, legte einen Pfeil an und schoss auf einen Eondres, der vor dem Tor stand. Ohne sich zu vergewissern, ob sie getroffen hatte, legte sie auch schon den nächsten Pfeil an. Sie traf den zweiten Soldaten und der Weg in die Festung war frei. Charlie kam im Burghof zum Stehen. Susan stieg ab und blickte sich um. Die Eondres waren alle auf dem Feld, ebenso wie die meisten Firis, aber Rolim Faelar, den grausamen König der Firis, hatte sie draußen nicht gesehen. Falls er noch in der Burg war, könnte es alles erschweren.

„Warte hier!", trug sie Charlie auf, bevor sie in Richtung Kerker loslief. Ihren Bogen hielt sie zur Sicherheit gespannt, aber nirgends war auch nur ein einziger Wache. 

Ohne Unterbrechungen erreichte Susan den Kerker. Sie ignorierte den Gestank und vor allem das ungute Gefühl, was in ihr aufkam. Sie musste Rikko finden und ihm helfen. Die Maus würde das Gleiche tun.

Es schien, als würde sie vom hintersten Block Kinderstimmen hören. Sie beeilte sich, dorthin zu kommen. Und wirklich. Dort, im hintersten Teil des Kerkers waren Kinder eingesperrt. Davor standen mehrere Wachen und alle hatten bedrohlich ihr Schwert gehoben. 

Susan zielte auf den ersten Mann und schoss. Der Pfeil traf ihm am Rücken, er fiel um und blieb regungslos liegen. Susan hatte schon den nächsten Pfeil angelegt und schoss auf den zweiten. Binnen weniger Minuten lagen alle Wachen am Boden. Man bezeichnete sie zwar als sanft, aber Susan pflegte es, stets die zu beschützen, die ihr lieb waren. Und Kinder waren dies auf jeden Fall.

Susan holte sich den Schlüssel, den einer der Männer in der Hand hielt, und beeilte sich, die schwere Tür aufzusperren. „Schnell, raus hier", rief sie den Kindern zu.

„Habt ihr eine Maus gesehen? Rikko?", fragte sie, während sie sich eilig auf den Weg nach oben machten. „Ja, haben wir", antwortete ein junger, etwas aufgedrehter, Faun, „Rikko hat einen Teil von uns befreit, dann hat er gegen den Wachmann gekämpft und verloren."

Susan spürte einen Stich in ihrem Herzen. Das konnte nicht sein. Rikko würde nie verlieren. Er war doch ein begnadeter Kämpfer. „Ist er tot?", fragte sie leise und wusste nicht, ob sie die Antwort wirklich hören wollte. „Nein", beruhigte sie der Faun, „Er wurde nach oben gebracht. Ich weiß nicht, wohin."

Als sie im Burghof ankamen, zeigte Susan auf eine kleine Tür. Sie war heilfroh, dass Zindo -Chrost darauf bestanden hatte, allen den Aufbau der Burg genau zu erklären. „Diese Tür geht ins Freie. Aber ihr kommt nicht direkt im Schlachtfeld heraus, sondern auf die Hinterseite der Burg." Susan wandte sich an den Zentauren: „Führe sie durch den Wald. Dort findet ihr dann bald ein narnianisches Lager. Dann seid ihr in Sicherheit. Kommt aber auf keinen Fall in die Nähe des Kampfes. Pass auf sie auf, hörst du?" Der Faun nickte, stolz darüber, welch wichtige Verantwortung ihm soeben übertragen wurde.

„Wo ist Rikko?", fragte Charlie, als die Kinder durch die Tür hindurch verschwunden waren. „Irgendwo in der Burg. Wir müssen ihn finden!"

„Ich würde im Thronsaal nachschauen!", ertönte eine ferne Stimme. Bildete sich Susan dies nur ein, oder klang sie wie die des Professors? Jener Professor, bei welchem sie für kurze Zeit leben durften und mit welchem Susan auch noch lange danach einen regelmäßigen Briefwechseln pflegte. Bis er starb zumindest. Danach hatte Susan trotzdem noch Briefe an ihn geschrieben, so wie sie es immer getan hatte. Briefe mit Fragen, Erzählungen oder mit der Bitte nach guten Ratschlägen. Diese Briefe verweilten sicher in Tante Albertas Haus, allesamt in einer kleinen Box verstaut. Niemand außer sie selbst würde sie jemals zu Gesicht bekommen.

„Ein Versuch ist es ja wert", meinte Charlie. „Du hast recht", stimmte Susan ihm zu, „Wir werden ihn schon finden." Sie wusste nicht, ob ihre Worte Charlie oder eher sie selbst beruhigen sollten. Schließlich setzten sich die beiden schweigend in Bewegung.

„Ey, ich habe die Narnianen gefunden!" Susan drehte sich ruckartig um und erblickte zwei Firis mit einem fliesen Grinsen auf dem Gesicht, welche schon ihre Schwerter gezückt hatten. Zu Susans Schrecken kamen weitere Firis auf sie zu. Oder waren es Eondres? Ehrlich gesagt viel es der jungen Frau schwer, die Firis mit der Armee der weißen Hexe auseinanderzuhalten.

Inzwischen waren mehr Männer gekommen. Allesamt bewaffnet. Allesamt nicht zum Spaßen aufgelegt. Allesamt bereit, sie zu töten. Susan zückte ihren Bogen. Sie würde es nicht schaffen, alle zu treffen. Es waren einfach zu viele.

„Susan", erklang auf einmal Charlies Stimme, „Geh und rette Rikko! Ich halte sie auf." Susan sah das Pferd an. „Ich kann dich doch nicht hier zurücklassen", rief sie eindringlich, „Du könntest sterben. Du würdest sterben. Du..."

„Wir haben alle unsere Fehler gemacht, Susan. Das hier ist nun die Chance, meine Fehler wieder gutzumachen." Die junge Königin nickte leicht. Tränen schossen in ihre Augen.

Charlie deutete eine Verbeugung an. „Du warst die beste Königin und die beste Freundin, die ich je hatte. Danke, Susan. Und jetzt geh! Rette Rikko!" Dann rannte er auf die Männer zu.

Susan wandte sich ab. Sie wischte sich ihre Tränen aus den Augen und lief los. Dorthin wo laut Chrost der Thronsaal war. Sie würde Rikko befreien. Das hatte sie sich vorgenommen.

𝐒𝐮𝐬𝐚𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐍𝐚𝐫𝐧𝐢𝐚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt