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𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟑𝐃𝐢𝐞 𝐰𝐞𝐢ß𝐞 𝐇𝐞𝐱𝐞

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𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟑
𝐃𝐢𝐞 𝐰𝐞𝐢ß𝐞 𝐇𝐞𝐱𝐞

Susan blickte auf das Kampfgetümmel um sich herum. Es war absurd, vor wenigen Tagen war sie noch ein einfaches Mädchen, nun führte sie eine Armee in die Schlacht. 

Sie wich geschickt den Lanzenhieb eines Eondres aus, bevor sie den Angriff eines anderen mit ihrem Schwert parierte. Inzwischen waren über drei Stunden um, seit Rikko und seine Gefährten aufgebrochen waren. Wo bleiben sie nur? Die Narnianen kämpften tapfer, aber ihre Feinde waren in der Überzahl. Charlie schien Susans Sorgen zu spüren.

„Keine Sorge!", rief er, „Rikko ist für seine Unpünktlichkeit bekannt. Wenn es darauf ankommt, kann man aber auf ihn zählen." Susan nickte. Aber so wirklich beruhigt war sie nicht.

Und da geschah es: Das Tor öffnete sich und ein Schlitten, von Eisbären gezogen, fuhr heraus. Susan wusste schon, wer das war, noch ehe sie sie erblickte: Jadis, die weiße Hexe. Hinter ihrer Kutsche schloss sich das Tor wieder. 

Die weiße Hexe stieg langsam von ihrem Schlitten ab, als ob es das Kampfgetümmel um sie herum gar nicht gäbe. Dabei sah sie so schön wie eh und je aus, als wäre sie inzwischen nicht schon besiegt worden. Nein, sie sah so aus, wie eine Königin, die noch nie eine einzige Schlacht verloren hatte. So, wie Susan immer aussehen wollte, es aber nie schaffte.

„Du musst sie töten!", rief Aures Susan zu.

"Und wie soll ich das anstellen?", murmelte Susan. Nicht einmal Peter hatte es mit Jadis aufnehmen können. Nur Aslan hatte sie besiegen können. Und Aslan war nicht hier.

Trotzdem würde sie es wohl oder übel versuchen müssen. Susan kämpfte sich zu ihr vor. Es war schwieriger als gedacht, auch wenn die Hexe nur dastand, mitten im Schlachtfeld, und das Geschehen einfach nur beobachtete.

Als sie Jadis erreichte, schien es der Königin, als ob plötzlich alles andere in den Hintergrund rückte. Vor ihr stand sie nun, die weiße Hexe. Die, die dafür verantwortlich war, dass Edmund fast gestorben wäre. Die, die Herrn Tumnus und all die anderen versteinert hatte. Die, die in Narnia einst den ewigen Winter heraufbeschworen hatte.

Susan wären noch hundert weitere Gräueltaten der weißen Hexe eingefallen, aber sie besann sich zu Ruhe und ignorierte dabei die Angst, die in ihre aufkam. Langsam ging sie noch mehrere Schritte vorwärts, bis sie fast direkt vor der weißen Hexe stand. Die Hexe hatte sie inzwischen auch entdeckt.

„Susan Pevensie", rief sie höhnisch und stieg währenddessen langsam von ihrem Schlitten. „Oder soll ich dich Königin Susan nennen? Wie auch immer, ich habe gehört, deine Geschwister sind tot."

Susan schluckte und versuchte, die Worte der Hexe auszublenden. „Wie schade", fuhr die Hexe fort und lachte spöttisch, „Denn ohne sie bist du nichts. Du bist nur ein kleines Mädchen, das eine Armee und eine Krone geschenkt bekommen hat. Aber wenn du nicht weißt, wie du eine Armee führen sollst, hilft sie dir nichts." Die Hexe ließ ein drohendes Lachen erklingen. „Hat dir Aslan überhaupt erlaubt, hier zu sein? Oder hast du ihn auch verraten, so wie du deine Geschwister und ganz Narnia verraten hast?"

„Hör nicht auf sie", rief ihr jemand zu, aber Susan hatte das Gefühl, als existierten nur noch sie und die weiße Hexe. Langsam hob sie ihr Schwert.

„Sieh an", lachte die Hexe, „Glaubst du ernsthaft, du könntest gegen mich gewinnen? Dein Bruder hat es nicht geschafft, nur Aslan kann mich bezwingen. Aber der hat dich und ganz Narnia in Stich gelassen oder nicht?"

Susan spürte Zweifel in ihr aufkommen. Die Hexe hatte recht. Sie hatte vorhin Aures nur mit viel Glück bezwingen können. Die weiße Hexe würde jedoch nicht auch nur einen kleinen Fehler machen. Doch dann musste sie an ihre jüngste Schwester, an Lucy, denken. Sie hat bedingungslos an Aslan geglaubt. Sie würde nicht aufgeben. Alle Zweifel waren verschwunden. Für Aslan, dachte sie, bevor sie nach vorne rannte und zuschlug. Die Hexe parierte ihren Hieb mühelos.

„Du kannst mich nicht besiegen", kreischte sie, „Schau dich um! Deine Armee stirbt, du wirst gleich sterben!" Ein schrilles Lachen kam über die Lippen der Hexe. „Ihr werdet alle sterben."

Susan sah sich um. Jadis hatte recht. Die Narnianen fielen, einer nach dem anderen. Lange würde der Kampf nicht mehr weilen. Bald würden sie alle Tod sein, genau wie es die Hexe gesagt hatte.

Auf einmal wurde Susan bewusst, dass sie es doch war, die die Narnianen in den Tod schickte. Deren Blut würde nicht an den Händen der weißen Hexe kleben. Es würde an ihren eigenen Händen kleben. Sie war schuld, dass ihre Armee starb. Sie war schuld, dass die letzten freien Narnianen starben.

„Ergib dich, und ich lasse vielleicht einiger deiner Leute leben?", ertönte die sanfte Stimme der Hexe. Susan sah sich um. Sie sah Charlie, welcher an der Flanke blutete. Sie sah Aures, welcher in einem hoffnungslosen Kampf mit sieben Eondres zugleich verwickelt war. Die Hexe hatte recht. Sie alle würden sterben. Susan wurde klar, dass sie alles dafür tun würde, um nur ein einziges Leben zu retten. Vielleicht war sie dadurch ein Feigling. Vielleicht sogar eine Verräterin. Aber es war doch die richtige Entscheidung, oder?

Susan warf ihr Schwert auf den Boden.

Die Hexe lachte. „Sehr gut. Jetzt ruf deine verdammte Armee zurück! Sie alle sollen mit eigenen Augen sehen, wie ihre feige Königin stirbt."

Susan wollte schon gehorchen.

Aber da öffnete sich das Burgtor und die übrigen Narnianen stürmten heraus, angeführt von ein paar, äußerst tapferen, Mäusen.

𝐒𝐮𝐬𝐚𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐍𝐚𝐫𝐧𝐢𝐚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt