30. Kapitel

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Wir sitzen noch eine Weile einfach nur da und unterhalten uns, um uns alle abzulenken. Es ist lustig und interessant. Niemand ist auf jemanden sauer oder wütend. Keiner redet darüber wer mit wem zusammen ist, sein sollte oder nicht sein dürfte. Leon redet übers Hockeytraining und macht sich mit Noah über ihren Ersatztrainer lustig, Kayla redet über eine Tasche, die sie von irgendeiner Marke haben will und ich versuche bei allen Themen zuzuhören und mitzureden.

Wir lachen bei dummen fakten oder der ein oder anderen lustigen Geschichte zum Trainer. Dazu kommen natürlich noch mehr Themen was das Ganze nur interessanter macht.

Mir fällt erst nach ein- oder zwei Stunden auf, dass ich an Noah gelehnt, eng aneinander- Nein. Schon fast auf Noah liegend hier vor Leon und Kayla bin. Shit. Ich versuche weiterhin normal zu bleiben aber ab hier fallen mir keine üblichen Sachen mehr ein. Meine Gedanken kreisen nur noch darum was ich sagen soll, wie ich mit der ganzen Sache mit Noah umgehen soll und generell Noah.

Besonders aber, kümmert mich eine Sache: Ich kenne ihn kaum... Ich kenne seine Familie nicht. Seine Freunde- hat er nur unsere Gruppe? Wo wohnt er überhaupt? Aber auch abgesehen davon-Wie könnten wir Leon es gut beibringen, dass wir zusammen sind... Wie geht es dann jetzt weiter?

Immer mehr halte ich mich aus den Unterhaltungen raus, was anscheinend Noah auffällt. Er bewegt seine Schulter leicht was mich aufschauen lässt, weshalb ich sofort seinen Augen begegne. Wie sonst auch verliere ich mich sofort in diesen. Sie faszinieren mich und haben so viele Gefühle, wie sie in mir auch auslösen. Er zieht seine Augenbrauen leicht zusammen und schenkt mir einen Fragenden Blick. Nur leicht schüttle ich den Kopf, bevor ich mich wieder an ihn lehne. Ist das eine gute Idee? Vermutlich nicht. Aber ich brauche das...

Er legt seine Hand auf meine Taille, während ich mich immer mehr hinlege als hinsetze. Er zieht mich weiter an sich und die Schmetterlinge in meinem Bauch erwachen auch wieder zum Leben. Ich fühle mich wohl bei ihm. So...Sicher... Es ist einfach schön ihm so nach zu sein, ohne es in irgendeiner anderen weise zu meinen.

Erst jetzt fällt mir auf wie müde ich werde. Leon scheint es auch zu bemerken, aber ich schüttle nur meinen Kopf. Diese ganze Stimmung. Es ist alles so entspannt gerade. Als wären gerade nicht alle Regeln, Vorsätze und mir bisher wichtige Sachen in den letzten Tagen kaputt gegangen.... Ich will das nicht kaputt machen. Also bleibe ich an Noah gelehnt fast einschlafend sitzen, während sich alle weiter unterhalten.

Nach und nach fallen meine Augen aber trotzdem zu. Anfangs nur kurz, aber es wird immer länger, weshalb sich Leon irgendwann räuspert. „Wir reden darüber morgen. Lilly geht jetzt schlafen. Willst du jemanden hier haben?" fragt mich Leon dann und alle richten sich leicht auf. Noah. Wenn ich jetzt Noah sage... Er weiß es eh schon! Ich versuche meine innere Stimme auszublenden und überlege. Kayla weiß nicht viel darüber und Leon gibt mir bestimmt eine Standpauke...

„Wenn du Noah sagst, wird das übrigens auch akzeptiert" fügt er noch leicht lächelnd an. Ich habe zu schnell interessiert aufgeguckt. „Ich wusste es" sagt er leise und guckt dann von mir zu Noah. „Wenn du irgendwas" „Leon- Ich bin es nur" erwidert er schnell, bevor Leon ausreden kann. „Ich meine es ernst. Wenn ihr beide was anderes macht" „Machen wir nicht" „Wird nicht passieren"

Leon nickt leicht misstrauisch aber scheint es ok zu finden. „Morgen reden wir darüber" sagt er jetzt wieder ernst und wir nicken alle. „Kayla" hakte ich meine Freundin noch auf weshalb sie aufsieht. „Wird jetzt aber nicht schwanger" sie verdreht genervt ihre Augen, bevor ich die Tür schließe und zu meinem Bett gehe.

Noah bleibt kurz noch dastehen und scheint nicht ganz zu verstehen was los ist, bis er dann doch auch zu mir kommt. „Dein Bruder weiß es" erinnert er mich, weshalb ich nicke. „Du hast kein Problem damit?" „Doch. Aber es ist nicht zu ändern. Er wird morgen mit uns darüber reden. Bis dahin sollten wir uns einfach keine Sorgen machen..." rede ich eher mir selbst ein als es Noah zu erklären. „Kleine... Ich weiß" „Können wir bitte nicht darüber reden?" frage ich hoffnungsvoll und Noah seufzt, nickt aber trotzdem.

Ich lege mich in mein Bett und Noah setzt sich zu mir. „Tut mir leid wegen vorhin" sagt er leise und rückt an mich. „Du kannst da nichts für" antworte ich ehrlich und er umarmt mich, während wir nebeneinander auf meinem Bett liegen. „Trotzdem..." „Nicht jeder würde so reagieren wie du... Du hast mir direkt geholfen... Leon und Kayla ahben länger gebraucht. Sie haben meine Eltern erst angeschrien. Du aber hast mich nur weg von ihnen gebracht. Du hast dich erst um mich gekümmert" sage ich leise und spüre, wie Noah mich immer näher an sich drückt.

„Niemand verdient sowas gesagt zu bekommen. Du siehst perfekt aus. Deine Mutter war... nicht nett" ich lache leicht. „War sie zu mir nie" er lacht auch leicht aber eher zum Aufmuntern als um darüber zu lachen. „Weißt du noch als du mich beim ersten Training von euch im Flur gefunden hast?" frage ich ihn neugierig und er nickt. „Ich war wegen meinen Eltern so... Sie kamen wegen Leon. Mal wieder. Aber wenn ich was hatte, war es ihnen scheiß egal. Immer schon..." „Tut mir leid" „hör auf das zu sagen du kannst nichts dafür" lächle ich leicht, aber Noah guckt mir nur stumpf in die Augen.

„Aber wenn es mir, doch leid tut...?" ich schüttle grinsend meinen Kopf. „Du bist doof" sage ich leicht überfordert und spüre, wie seine Hand mein Kinn hochdrückt. „Doof also?" ich lache. „Ja. Doof" „Aha" er zieht mich zu sich hoch. Er legt seine Lippen auf meine und unterbricht den Kuss wieder. „Immer noch?" „Total doof" grinse ich, weshalb er lacht und mich etwas länger küsst. „Immer noch?" ich antworte ihm nicht, sondern ziehe ihn an seinem Nacken wieder zu mir und küsse ihn.

Er lächelt in den Kuss hinein und beginnt seine Lippen leicht zu bewegen. „Stopp. Mein Bruder ist da" sage ich leise und er lacht. „Du hast das angefangen" „Habe ich nicht" „Du hast mich doof genannt, also musste ich dir zeigen, dass du mich nicht doof findest" antwortet er leicht schulterzuckend, während ich mich wieder an ihn lehne.

„Du musst schlafen Lilly. Du bist fertig und es wird morgen nur wieder anstrengend..." ich nicke und drücke meinen Kopf weiter gegen seine Schulter, während ich sein langsames Atmen immer mehr wahrnehme. Wir bleiben beide eng aneinander liegen.

Es ist schön ihm nah zu sein, ohne irgendein komisches Gefühl zu haben. Er strahlt diese Sicherheit aus die ich so lange vermisst habe. Dieses Gefühl gewollt und wirklich etwas wert zu sein, während ich trotzdem spüre, wie ich eigentlich niemanden bräuchte da ich trotzdem frei bin. Ich liebe diese Schmetterlinge in meinem Bauch die mich nur wie eine Liebeskranke Idiotin lächeln lässt, obwohl ich mich sonst über solche Leute lustig mache.

Doch das Beste ist dass ich in keiner Weise diese Stille die zwischen uns herrscht, unangenehm finde. Im Gegenteil: sie entspannt mich. Und genau in diesem Moment bemerke ich wie Sicher Noah mich fühlen lässt, wie geborgen und auch etwas, dass ich wahrscheinlich zu selten mitbekommen habe, wie geliebt...

Ich kanns nicht glauben. 18,9k!
Die nächste Woche wird für mich stressig also weiß ich noch nicht ob ich Zeit habe um auch hochzuladen...

Noah - my brothers bestfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt