Kapitel 6

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Ich beobachtete Loki, der immer noch verträumt vor sich hinstarrte. Ich glaube ich hatte seinen wunden Punkt getroffen. Er fühlt sich für etwas nicht würdig, was wusste ich nicht. Aber das muss ich herausfinden.

„Ich weiß nicht worüber du gerade nachdenkst. Aber ich kann dir mal erzählen wie ich mich fühle, umgeben von Helden. Es ist ein unerträgliches Gefühl ihnen nicht helfen zu können. Machtlos zu sein, ich hasse mich selbst dafür, dass ich so unbedeutend geboren wurde. Es gibt Momente da hasse ich die anderen, aus purem Neid. Sie können kämpfen, zaubern und die Welt beschützen." Loki hörte mir aufmerksam zu.

„Aber ich bin nun mal so wie ich bin und daran kann ich nichts ändern. Deshalb versuche ich das beste daraus zu machen. Vielleicht haben wir ja was gemeinsam?" Fügte ich hinzu.

„Ich bin kein Niemand. Ich bin ein Gott und fähig eine Schlacht zu gewinnen. Wir beide haben überhaupt nichts gemeinsam."

„Vielleicht bist du ein Gott und kannst zaubern. Aber ich erkenne in deinen Augen das du traurig bist. Vielleicht möchtest du das hier alles gar nicht und denkst du hast keine andere Wahl. Weißt du, meine Freunde sagen ich kann gut zuhören. Vielleicht möchtest du mir erzählen, was dich bedrückt?"

„Du gehst mir ziemlich auf die Nerven." Loki kam auf einmal näher und ich kniff meine Augen zusammen. Ich rechnete damit das er mir wehtut. Doch ich spürte etwas kaltes und feuchtes auf meinen Lippen. Ich öffnete rasch meine Augen und sah wie er verzweifelt seine Lippen auf meine drückte. Ich schupste ihn von mir weg. Dann verpasste ich ihm eine satte Ohrfeige. „Spinnst du?" Ich legte meine Finger auf meine Lippen und sah ihn schockiert an.

Loki setzte wieder sein dämliches Grinsen auf. „Du hast echt Mumm, dass muss ich dir lassen. Das du mich einfach schupst und schlägst!" Er ging aus der Hocke in den Stand.

„Und du bist unhöflich!" Hierbei handelte es sich um meinen ersten Kuss. Ich hatte es mir immer so romantisch vorgestellt. Aber meinen ersten Kuss von einem Entführer geraubt zu bekommen, war nie in meinem Sinn. „Auch ein Gott darf sich nicht alles nehmen, was er will!" Er war einfach überheblich und dachte das all seine Handlungen richtig sind.

„Keine Angst, Menschen Weib. Ich wollte nur wissen wie es ist, einen Menschen zu küssen. Ich habe all die Jahrhunderte nichts verpasst." Autsch! Das hat gesessen. Nicht das es mich sonderlich interessieren würde was er von meinen Lippen hält. Aber jede Frau wäre bei seinen Worten verletzt gewesen. Sind meine Lippen Rau? Habe ich Mundgeruch?

„Loki, komm mal!" Ich hörte eine Männerstimme und sprang augenblicklich auf. Wir waren nicht allein! „Hilfe." Schrie ich auf Anhieb laut. Vielleicht konnte mir diese Person helfen, hier zu entkommen.

„Du musst nicht nach Hilfe schreien. Das ist mein manipulierte Komplize. Er arbeitet für mich. Er wird dir nicht helfen!"

„Du musst diese Leute manipulieren damit sie dir überhaupt helfen? Ein Herrscher sollte mit seiner Persönlichkeit überzeugen können. Aber das kannst du nicht. Ohne Manipulation, hast du keinen, der an deiner Seite steht."

Sein Blick verdunkelte sich und er trat an mich heran. Er fasste grob um meinen Hals und leckte sich mit seiner Zunge über seine Lippen. „Ich bekomme immer mehr Lust dich zu töten!"

Nachdem er mich wieder los gelassen hat, ging er ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, is dem Raum. Ich sollte vielleicht damit anfangen meinen Mund nicht so voll zunehmen. Ich provoziere ihn und riskiere mein Leben. Noch hat er mir nichts getan, aber das kann sich ändern.

*Tonys Perspektive*

„Und? Hast du schon was herausgefunden?" Ich sah genervt zu Steve.

„Natürlich! Ich bin ein Genie, was denkst denn du. Das Gestein an den Wänden ist schon sehr alt. Das Gebäude in dem sich Livvy befindet, wurde vor dem Zweiten Weltkrieg erbaut. Leider gibt es in dieser Stadt viele Gebäude die so alt sind."

„Und wie viele von diesen Gebäuden sind im unmittelbaren Umkreis von ihrem Entführungsort?" Steve sah angestrengt auf die virtuelle Karte, auf der ich die Gebäude markiert hatte.

Ich tippte eilig auf dem Touch display rum und die Suche verfeinerte sich. „Es befinden sich 20 Gebäude im Umkreis von 15 km Entfernung, von dem Ort an dem Livvy das letzte mal gesehen wurde."

„Das ist überschaubar, bleib hier und Recherchiere weiter ich werde mir ein kleines Team zusammenstellen und wir werden diese Gebäude abklappern." Ich sah dankend zu Steve, der nichts weiter war als ein Laborexperiment. Seine Kräfte verdankte er einem Reagenzglas. Nichts hatte er aus eigenem Antrieb geschafft und doch, spielte er sich als Superheld auf.

„Okay, ich schicke dir die Standorte per Handy." Er schnappte sich Bucky, Wanda, Thor und Peter und begab sich auf die Suche nach den Gebäuden.

*Livs Perspektive*

Da Loki mich nicht mehr an dem Stuhl fesselte, hatte ich die Möglichkeit mich im Raum ein wenig umzusehen. Ich sah mir das Fenster an, allerdings gab es dort keine Möglichkeit auszubrechen. Es war mit dicken Gittern Versehen, in die ich nicht durch passte. Ich konnte noch nicht einmal die Scheibe einschlagen um Lärm zu machen.

Ich sah in jeder Ecke und in jedem Winkel nach, in der Hoffnung, vielleicht einen Schacht oder einen Ausgang zu finden. Allerdings entdeckte ich nichts, einfach nichts. Er hatte sich den richtigen Ort ausgesucht, um eine Geisel festzuhalten. Frustriert lehnte ich meinen Rücken an die Wand und glitt auf den Boden. „Warum braucht Tony so lange, um mich zu finden?"

„Weil sie allesamt schwache Menschen sind!" Loki betrat den Raum, aber ich sah noch nicht einmal zu ihm auf. Ich ignorierte seine dämliche Aussage. Er ist überheblich, aber umso höher er fliegt umso tiefer wird er fallen, wenn er verliert.

„Hier, iss was!" Er stellte einige Meter von mir weg, einen Teller und ein Glas Wasser auf den Boden. Ich hatte wirklich Hunger, aber ich war zu stolz um es ihm zu zeigen. Ich wollte nicht, wie er sieht, dass ich mich auf das Essen und Trinken stürze. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass ich auf ihn angewiesen bin.

Er tippte nervös mit seinem Fuß auf dem Boden rum. Ich hatte meine Knie angezogen und meine Ellenbogen drauf gelegt. Ich starrte derweil die Wand an. „Liv, iss was. Sonst meckerst du wieder rum, weil du Hunger und Durst hast. Dann tuen mir von deiner piepsigen Stimme die Ohren weh und ich bekomme Kopfweh."

Ich sah zu ihm und fragte mich woher er meinen Namen kannte. Ich hatte ihm diesen nicht gesagt. Doch dann fiel mir ein, dass er sich einen Blick in mein inneres verschafft hat. Wahrscheinlich kannte er meinen Namen aus meinen Erinnerungen.

Immerhin nannte er mich bei meinen Spitznamen. Nicht wie Tony, der es nach all den Jahren nicht akzeptierten konnte, mich einfach nur Liv zu nennen.

*Steves Perspektive*

„Wir haben jetzt schon 19 Gebäude durchsucht, dass hier ist unsere letzte Chance, Steve." Ich sah zu Wanda und nickte ihr zu. Wenn wir sie hier nicht finden, dann weiß ich nicht wo sie stecken könnte.

„Ich weiß, Wanda. Wir müssen positiv denken und dürfen nicht aufgeben sie zu finden." Ich musste die anderen motivieren und durfte ihnen nicht zeigen, dass ich selbst bedenken hatte, sie zu finden. Wir wussten nicht viel über diesen Loki. Thor hatte uns nur das nötigste erzählt. Aber ich glaube, es war nicht mit ihm zu spaßen.

„Wenn ich diesen Kerl in die Finger bekomme, dann werde ich ihn mit meinem Metallarm zerquetschen." Bucky, war wie immer sehr temperamentvoll. Ich musste aufpassen, dass seine impulsivität uns nicht in Schwierigkeiten bringt.

„Nein, wir liefern ihn nach Asgard aus. Dort wo er hingehört." Bemerkte Thor. Das war mir auch recht. Loki hatte auf der Erde nichts zu suchen. Sollen die sich auf Asgard um ihn kümmern.

„Wenn ich ihn vorher nicht getötet habe." Bucky und Thor sahen sich böse an. Man merkte förmlich die Anspannung zwischen den beiden. Ich hoffe das wir Thor vertrauen konnten und er, egal was passiert, auf unserer Seite ist. Die beiden sind zusammen aufgewachsen und er wird nicht neutral, handeln können.

„Das klären wir später. Lasst uns jetzt erst einmal ins Gebäude und schauen ob Liv sich dort drin befindet. Peter, ich möchte das du draußen Wache hältst und mir über Funk Bescheid gibst, wenn dein Spinnensinn reagiert."

„Natürlich, Steve." Peter hielt wie vereinbart draußen Wache, während wir anderen in das alte Gebäude hineinliefen.

Kommt Tony eigentlich zu arrogant rüber? 😅 ich versuche mich an seinen Charakter zu halten. Aber kann ja sein das ich es falsch interpretiere 😂

Stockholm Syndrom (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt