Kapitel 14

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„Jotunheim? Was ist Jotunheim?" Ich sah ihn fragend an. Seitdem ich ihn kannte war mir bewusst, wie wenig ich über das Universum wusste. Ich hatte nie eine andere Lebensform, außerhalb der Erde, in Frage gestellt.

„Meine Heimat! Dort wo ich eigentlich herkomme und hingehöre." Seine Stimme klang ganz traurig und mein Herz zog sich zusammen.

„Ich dachte du kommst aus Asgard?" Ich wusste, dass er und Thor keine Geschwister waren. Aber ich dachte trotzdem, dass Loki aus Asgard kommt. Jotunheim war vielleicht seine wahre Heimat, aber ich spürte das sein Herz an Asgard hing. Loki setzte sich neben mich in die Ecke und er sah mich von oben bis unten an.

„Du zittert, hast du so sehr Angst vor mir?" Er quälte sich zu einem müden Lächeln. Ich glaube, es gefiel ihm ebenfalls nicht, das wir hier waren. Warum hatte er mich dann hierhergebracht? Er hätte mich auf jeden Kontinent, auf der Erde verschleppen können. Aber er entschied sich für eine Welt, außerhalb der Erde.

„Tatsächlich verspüre ich keine Angst mehr in deiner Gegenwart. Ich denke das liegt daran, dass ich bemerkt habe, dass du immer nur so aggressiv tust. In Wahrheit würdest du mir niemals was tun. Dafür hattest du schon zu oft die Möglichkeit."

„Liv, du hast so eine große Klappe. Jedes Mal wenn du frech bist, würde ich dir gerne deinen Mund stopfen." Ich blinzelte ihn irritiert an und war mich sicher das ich rot wurde. Denn ich dachte tatsächlich an seine Zunge, die mich zum schweigen bringen könnte.

„Aber es ist sehr kalt hier in Jotunheim. Ich weiß nicht wie du das aushältst. Aber ich bin gleich ein Eiszapfen." Stotterte ich und strich mir nervös eine Strähne hinter mein Ohr. Ich wollte schnell das Thema wechseln. Bevor er merkt, wie seine Worte mich aus der Fassung brachten. Was hast du nur für Gedanken Liv?

Loki hob seine Linke Hand und schwang sie hin und her. Plötzlich erschien eine Decke, die sich wie durch Zauberhand, auf unsere Schulter legte. Ich nahm die Ecke von der Decke und kuschelte mich unter den warmen Stoff. Ich rieb meine Handflächen ineinander und hauchte meinen warmen Atem hinein. „Danke."

Ich war mir nicht sicher ob die Decke ausreichte, um mich zu wärmen. Aber für den ersten Moment war ich froh, dass er auf meine Bedürfnisse einging.

Es war schon seltsam so nah neben ihm zu sitzen und mit ihm zusammen unter einer Decke zu kuscheln. „Macht dir die Kälte nicht zu schaffen?" Loki saß entspannt neben mir und es schien nicht so, als ob er ebenfalls fror.

„Nicht wirklich! Vielleicht liegt es daran dass ich in diesem eisigen Land geboren wurde." Ich hatte noch nicht viel von Jotunheim gesehen. Nur das was der Blick aus der Höhle frei gab. Aber es war kein Land, das Gemütlichkeit ausstrahlte. Ich glaube ich würde hier Depressionen bekommen. So ganz ohne Wärme und Sonne. Wie es wohl in Asgard aussieht?

„Und wie bist du nach Asgard gekommen?" Loki sah mich an und schien nachzudenken. Dann wandte er seinen Blick von mir ab und schaute auf den Höhlenausgang.

„Es herrschte Krieg zwischen Asgard und Jotunheim. Odin hat mich als Säugling gefunden und mich mit nach Asgard genommen. Er hat mich großgezogen, im Glauben ich sei sein Sohn. Allerdings habe ich herausbekommen, dass ich nicht sein Sohn bin, sondern ein Monster. Weshalb ich ihn zur Rede gestellt habe. Wir haben uns gestritten, ich habe das Land verlassen und den Angriff auf New York geplant. Dann bin ich dir begegnet. Das ist die Kurzfassung."

Ich war überrascht das er so ruhig, ehrlich und offen mit mir redete. Sonst war er eher wütend oder hämisch. Aber jetzt gerade, war er einfach nur er. Ohne sich aufzuspielen. Er zeigte mir sein wahres Gesicht, seine verletzliche Seite und diese sollte ich wertschätzen. „Was meinst du damit, du seist ein Monster?" Loki sah nachdenklich zu mir und blickte dann wieder nach vorne.

Stockholm Syndrom (Loki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt