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Wut stieg in mir auf, als ich weiter nachdachte. Claire hatte mich im Stich gelassen. Ein fieses Gefühl breitete sich von der Gegend meines Herzens in meinen Körper aus. Was glaubte sie eigentlich? Jetzt konnte ihr alles passieren! Und schon mischte sich ein Funken Sorge in mein Gewissen. "Nein!", schrie ich gegen die Wand, als wolle ich sie zum Einsturz bringen. Wütend schlug ich gegen alles, das ich fand, drehte mich im Kreis, wirbelte durch den Raum wie ein Tornado, während eine unzubändigende Wut in mir Brodelte. Ich verstand es nicht. Ich fühlte mich hilflos und zurückgelassen, wie ein ausgesetzter Welpe. Wie vom Teufel besessen bewegte ich mich in einem unvorstellbaren Tempo durch den Raum, als ein leichtes Ziehen in meiner Brust, etwas ankündigte, was ich noch nie gespürt hatte. Ich fühlte mich als würden meine Organe durch eine schmale Röhre gepresst werden. Ganz so, als würde etwas von mir Besitz ergreifen, das mich dazu drängte, all mein menschliches Denken beiseite zu legen und mich meinem Zorn komplett hinzugeben. Das schreckliche Gefühl der Hilflosigkeit über fiel mich, als ich die Kontrolle über meinen Körper verlor und wie verrückt durch den Raum sauste. Zitternd versuchte ich mich wieder zu fassen und meine Wut zu lindern, jedoch spürte ich bereits wie das unangenehme  Ziehen zu einem  Pochen anschwoll. Sofort erfüllte mich Panik, ich spürte wie meine Kieferknochen knirschten und mein Puls auf eine unmenschliche Geschwindigkeit anstieg. Und im selben Moment brach alles aus mir heraus. Die Wut darüber, m Stich gelassen worden zu sein. Meine Wut über die Ältesten. Und meine Wut über das, was ich war. Eine Kreuzung aus Dämon und Engel, ein Nachkommen der nicht einmal mehr direkt mit jenen Wesen verwandt war. Trotzdem hatee ich dn Segen, der gleichzeitig ein Fluch war, über die Kräfte des Elementes Erde zu herrschen. Die Welt schien stillzustehen, als plötzlich Ranken aus dem Boden emporschossen und gegen den unnachgiebigen Beton schlugen. Schon begann er abzubröckeln, als ich mich zusammennahm und Richtung Türe lief, zu der ich den Raum betreten hatte. Je näher ich kam, desto weiter schien sie sich zu entfernen, und dafür zu sorgen dass meine Beine immer öfter, und fester am Beton aufkamen. Doch schließlich hatte ich es geschafft. Keuchend schlug ich dir Metallene Tür hinter mir zu, und plötzlich schien sie hinter mir zu explodieren. Eine Welle der Hitze traf mich wie eine Mauer und einzelne Brocken flogen an mir vorbei. Sie fielen auf den Boden. Sie fielen, und fielen... Und fielen. Verunsichert blickte ich ihnen nach, als ich realisierte, dass ich schwebte. Geschockt sah ich, dass unter mir nichts war. Nur eine gähnende Leere, die alles zu verschlucken schien.

Engelstöchter beißt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt