кαριтєℓ 14

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Am Vorabend war ich ohne weitere Bedenken einfach auf den Boden gefallen, und eingeschlafen.
Kaum kneifte ich meine verklebten Augen auf, war ich auch schon auf meinen Beinen und am Weg zur Tür, entschlossen mit Marys Hilfe mehr Licht in die ganze Sache zu bringen. Kaum trat ich über die Türschwelle, sammelte ich meine Gedanken, und mit einem letzten Blick in den Wald verschwand ich.
Schwankend tauchte ich mit einem Knall auf einem altbekanntem Läufer wieder auf und hörte auch schon hastige Schritte. Eine Tür fiel zu und Mary stand vor mir, ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht. "Da bist du ja! Ich habe dich bereits erwartet." Sie führte mich in den Raum, in dem ich gestern schon war, und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, während sie vor mir mit federnden Schritten ging. Ihre überschwängliche Begrüßung hatte meine gute Laune nur noch gesteigert, und ich konnte gar nicht anders als mich sofort wohl zu fühlen. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte ich wieder einen Anhaltspunkt gefunden, und das versorgte mich zunehmend mit Zuversicht.
Der Raum war unverändert, bis auf das kleine Detail, dass ein Stuhl mehr vor dem Schreibtisch stand, und ein Porzellanteller mit einem Marmeladentoast direkt davor war. Schwungvoll setzte sie sich auf den Stuhl, sodass ihre Locken auf und ab wippten, und bot mir mit einen Blick auf den Toast den übrigen an. "Falls du Hunger hast..." meinte sie. Ich musste mich beherrschen, nicht den ganzen Toast auf einmal hinunterzuschlingen, aber als sie mit einen zweiten anbot, verneinte ich dankend. Ich wollte nicht mehr Arbeit als nötig verursachen, und außerdem war ich auf das Zerreißen gespannt, was mich erwartete. "Nun denn", fing sie an, und mit einer sanften Bewegung ihrer Hand beförderte sie den Teller ins Nichts, "Ich habe vor, dir etwas zu zeigen. Das wird eine neue Erfahrung für dich sein, da ich das nicht auf dem üblichem Wege tun werde, sondern dir das mit Magie zeigen will. Das ist notwendig, damit du die Hintergründe deiner Aufgabe versteht und damit etwas anfangen kannst. Ich würde dir Raten dich so wenig wie möglich zu bewegen, denn das könnte... unangenehme Folgen haben." erklärte Mary mir mit einem milden Lächeln, als hätte jemand ihr selbst einmal diesen Tipp gegeben. "Bereit?", fragte sie. "Immer", erwiderte ich gespannt. Unerwartet rasch hob sie ihre Hand und rief mit kraftvoller Stimme: recogno! Ich fühlte mich, als hätte mich jemand dumpf gegen meine Schläfe geschlagen. Ich nahm alles noch wahr, jedoch war der Raum in ein silbriges Licht getaucht, und ich sah nur verschwommen. Doch in meinem Kopf machte sich mit rasender Geschwindigkeit eine Szenerie breit, die ich noch nie gesehen hatte. Doch schien es, als würde ich mich an etwas weit, weit zurückliegendes erinnern. Ein Vampir und ein Descion standen sich gegenüber, beide ein wüte des Funkeln in den Augen, und zum Angriff bereit. Sie befanden sich in einer Art rechteckigem Saal, dessen Mitte abgesenkt war, und rundherum, immer höher gelegene Bänke aufgestellt waren. Um die hundert Menschen saßen auf den Banken verteilt, und schienen das Ereignis wie hypnotisiert beobachteten. Der Saal sah aus, als würde er nach oben hin nie enden, und ich starrte gerade gebannt hinauf als eine tiefe und raue Stimme die Stille durchschnitt, in der man eine Stecknadel fallen hätte hören können. "Nie werden wir mit euch Blutrünstigen Verrätern Frieden schließen, und das was heute passiert ist hat meine Skepsis, die ich zuvor hegte, nur bestärkt! Mit einem Pack wie ihr es seid, würden wir es nicht wagen ein Bündnis des Friedens zu schließen, wo ihr doch mordet, quält und Menschen reihenweise das Leben stehlt!" Der Descion der gesprochen hatte, schien nahe daran handgreiflich zu werden, und sein Kopf war gefährlich rot angelaufen. "Morden ist unsere Natur, dafür können wir nichts, und es überwiegt, dass wir Tiere töten. Wir quälen niemanden, sondern töten schnell und schmerzlos, und wir haben keinen Spaß daran. Und dafür, dass jemand von meinen Leuten die Kontrolle verloren hat, können weder die komplette Gemeinschaft der Vampire etwas, noch er selbst! Bei diesem Haufen an Menschenwesen vollbringt man oft Taten, die man im Nachhinein bereut. Wir werden verschwinden, und euch nie wieder aufsuchen, geschweige denn eure Hilfe erbitten", sagte der Vampir mit einer oberflächlichen Ruhe, die trügte. Tief in ihm brodelte der Hass nur so, und er musste sich beherrschen. Und mit einem verachtendem Blick in die Menge, durch die während des Wortwechsels das ein oder andere Raunen gegangen war, stolzierze er zu einer Tür am Rande des Raums. Ich wusste was passieren würde, bevor überhaupt etwas geschah. Wie ein Schwall kaltes Wasser überkam mich eine Vorahnung und ich schrie: "Nicht!" Doch niemand schien mich zu hören, als Flügel aus den Schultern des Descions hervorbrachen, seinen Anzug zerfetzten und ein wild entschlossener Ausdruck auf seinem Gesicht auftauchte. Plötzlich schossen grüne Lichtblitze aus seinen Augen hervor, und trafen den Vampir im Genick, woraufhin er sofort zusammenbrach, und wie ich wusste, nie wieder aufstehen würde. In der Masse brach ein Tumult aus, Menschen schrien, Bänke scharrten am Boden oder fielen ganz um, und eine Welle von Menschen drängte zu dem toten Mann. Ich wurde umgeworfen, und ich sah, wie ober mir die Menschenmasse zuschlug.
Plötzlich wurde ich aus der Szene gerissen, und es war als würde diese Erinnerung wieder tief in meinen Kopf entschwinden. Keuchend und schweißnass brach eine Frage aus mir hervor, sobald ich wieder alles wahrnehmen konnte, und das Gefühl hatte, wieder im Hier und Jetzt zu sein: "Das war ein Ältester, oder? Der, der den Vampir getötet hat. Ich habe noch mir jemanden Gesehen, der solche Fähigkeiten beherrscht und.... Flügel hat!" Erwartungsvoll blickte ich in Mary's Gesicht. "Ja, das war ein Ältester."

Engelstöchter beißt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt