кαριтєℓ 17

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Die nächstes Stunden verbrachte ich damit, in Mary's Wohnung herumzustreifen, die erstaunlicherweise rießengroß war, immer darauf bedacht, nicht über eine Grenze hinauszugehen, die nicht mit Knoblauchknollen versperrt war. Zuvor war ich von ihr befunden worden, dass ich nach der Aufregung nicht fit genug war, doch ich fühlte mich, als könnte ich Bäume ausreißen. Direkt nach unserem Gespräch stand sie auf, und führte mich in einen kleinen Raum, mit einem Einzelbett, einer Kommode und einem weichen Teppich darin. Durch das, im Vergleich zu dem Zimmer, große Fenster, war der ganze Raum mit Lichtflecken gefüllt, die hin und wieder schwächer und wieder intensiver wurden. Doch schon nach etwa fünf Minuten, die ich schweigend auf der Bettdecke, die mit bunten streifen übersät war, verbracht hatte, war mir langweilig geworden. So spazierte ich durch die Tür, und nun schlenderte ich einen dunklen Flur entlang, der meine Neugier magisch anzog. Vor einer großen, hölzernen Tür blieb ich stehen, und blickte sie interessiert an. Langsam streckte ich meine Hand aus, und drückte die kalte Türschnalle mit einem Ruck nach unten. Knarrend öffnete sich die Tür, und gab den Blick auf eine verstaubte Werkstatt frei. Hie und Da lagen ein paar Nägel oder Zangen auf einzelnen Werkbänken, jedoch war sonst nicht sehr viel zu sehen. Ich war gerade dabei die Tür wieder zu schließen, als ich in einem hoch gelegenen Fenster ein rotes Augenpaar blicken sah. Dort schwebte es, mitten in der Luft, als wäre es wie eine Marionette auf Fäden aufgehängt. Panisch knallte ich die Tür zu, und lief mit polternden Schritten den Gang zurück, stolperte einmal über meine eigenen Füße, doch unversehrt und keuchend blieb ich vor dem Türrahmen meines vorübergehend bezogenen Zimmers stehen. Plötzlich hörte ich hinter mur Schritte, und wirbelte ängstlich herum, meinen kompletten Körper zum Angriff bereier doch niemand anderes als Mary kam auf mich zu. Ich entspannte mich. Allmählich begann ich zu halluzinieren. "Michael... Ich muss dir etwas sagen, ich denke nämlich nicht, dass es..." begann sie, seltsamerweise etwas unsicher, aber ich unterbrach sie, egal wie unhöflich es in diesem Moment war: "Mary, wir müssen unbedingt damit fortfahren, dass du mir Dinge über die Vampire beibringst. Ich bin in Ordnung, wirklich, und ich glaube nicht, dass es Sinn macht, noch zu warten, wo doch so viel auf dem Spiel steht. Außerdem habe ich gerade..." Doch ich vollendete meinen Satz nicht, denn ich wollte unter keinen Umständen unnötige Angst verursachen. Mary hakte nicht nach,aber sie sah mich erstaunt an, doch sie wirkte keineswegs überrascht von mir. Sie antwortete mit einem Lächeln: "Genau das wollte ich gerade vorschlagen!" So drehte sie sich um, und ging, ihre haselnussbraunen Locken im Takt ihrer Schritte wippend, voran. Ich lief zuversichtlich hinterher, dich langsam bekam ich das Gefühl dass mich der Schreck heute nur so verfolgte. "Gut. Du hast also noch etwas zu sagen? Denke nicht, ich hätte es nicht bemerkt!" fuhr sie halb tadelnd, halb belustigt fort, als wir wieder an ihrem Schreibtisch saßen. Ich schluckte schuldbewusst, und erzählte ihr, was ich gesehen hatte. "Ich kann es mir aber auch eingebildet haben, oder es kann eine Lichtreflektion gewesen sein, wenn ich es mir recht überlege sah es nicht mal richtig echt aus!" fügte ich besorgt hinzu, als ich die Falten an ihrer Stirn sah, die sich gebildet hatten, doch sie schenkte mir nur ein nachsichtiges Lächeln. "Nein, nein das denke ich nicht. Hast du etwas derartiges schon einmal gesehen?" Ich über legte kurz, und dann fiel mir mein erster Tag in Bridgeville ein, und ich rief: "Ja! An dem Tag, an dem ich herkam verfolgte mich genau so ein Augenpaar, der Grund washalb ich den Winsfacere-Zauber benutzt habe." Entgeistert blickte sie mich an, jedoch wich diesem Gesichtsausdruck einem Nachdenklichen, als sie, mehr zu sich selbst, sagte: "Das erfahre ich erst jetzt? Wobei... Natürlich, natürlich, woher sollst du auch wissen, dass dies möglicherweise wichtig sein kann? Nun ja, wir müssen das beste daraus machen" Etwas geknickt blickte ich sie an, doch schon fuhr sie mit erhobener Stimme fort: "Wie du ja ebenfalls schon mitbekommen hast, haben Vampire drei verschiedene Erscheinungsbilder: Zum Ersten ihr aussehen als Monster, grässlich und angsteinflößend, das hast du ja schon gesehen, kurz bevor wir uns kennen lernten; aber sie können auch nur ihre roten Augen zeigen, was sie oft tun um Menschen Furcht zu lehren; und zu guter letzt können sie auch als normale Menschen in Erscheinung treten." Ich dachte kurz nach, bevor ich erwiderte: "Aber der Vampir, den ich in Menschengestalt gesehen habe, hatte zudem noch rote Augen. Und außerdem war er total überrascht als er mich sah. Was hat das zu bedeuten?" "Ja, dass die roten Augen mancher Vampire in Erscheinung treten, während sie Mensch sind ist nicht ungewöhnlich, denn es kostet große Mengen an Kraft, diese Illusion aufrecht zu erhalten. Manchmal kann das passieren. Und was das erstaunen des Vampires betrifft: Das hat höchst wahrscheinlich mit etwas zu tun, dass ich dir erst später erläutern werde. Es ist besser so, glaube mir." fügte sie mit einem Blick auf mich hinzu, denn ich hatte den Mund halb geöffnet, um sie zu fragen, ob sie es mir nicht gleich sagen konnte. Finster blickte ich sie an, und ich spürte wieder einen gewissen Groll in meiner Brust toben. Zum ersten mal seit ein paar Tagen erinnerte ich mich an die düstere Stimmung im Dorf, denn bis vor kurzem hatten mich diese vier Wände gut isoliert. Doch nun hatte ich das Gefühl, als würde die schlechte Stimmung auf mich überschlagen und mich von innen her zu zerfressen, als wäre ich eine kleine Welle auf einem riesigen Ozean, die langsam aber sicher von einem gigantischen Tsunami verschluckt wird, der unaufhaltsam auf die steinernen Klippen der Küste zurast und letztendlich hoffnungslos an ihnen zerschellen wird.
Doch Mary riss mich aus meinen dunklen Gedanken, und als würde sie genau wissen, was in mir vorging, fuhr sie in betont heiterer Stimme fort: "Tja... Dass die Vampire dich mittlerweile verfolgen, und das auch schon einige Zeit länger tun, zeigt dass sie dich verschrecken wollen, dir Angst einjagen wollen, damit du immer unsicherer wirst, die Hoffnung verliert und deinem Schicksal nicht gewappnet bist. Mit anderen Worten: Die Vampire schrecken jetzt vor nichts mehr zurück, egal wie skrupellos es auch sein mag." Und mit einem Mal wurde Mary's Blick durchdringend, und sie sah mich eindringlich an. "Du darfst jetzt auf keinen Fall aufgeben!"

Engelstöchter beißt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt