Epilog

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„Und das ist wirklich okay?" Zögerlich blieb ich vor der Tür stehen. „Natürlich! Ich bin mir sicher, sie freut sich dich kennenzulernen", versicherte mir Kyle, bevor er kurz klopfte und dann die Tür öffnete. Das Zimmer war hübsch eingerichtet mit hellen Holzmöbeln und in warmen Tönen gestrichenen Wänden. Die Fensterbank war vollgestellt mit Blumentöpfen und an den Wänden hingen mehrere Fotos. Mrs. Zabini saß an ihrem Schreibtisch und schrieb konzentriert in einem kleinen Buch. Sie bemerkte uns erst, als Kyle sich räusperte. „Hi Mom!" Verwirrt blickte sie hoch, doch dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Blaise! Wie schön, dass du hier bist." „Nein Mom, ich bin es, Kyle." Er ließ es sich nicht anmerken, falls ihn die Verwechslung kränkte, sondern lächelte sie liebevoll an. „Ach Merlin, natürlich! Es tut mir leid, mein Großer. Du siehst seinem jüngeren Ich aber auch einfach zu ähnlich." Sie stand auf und umarmte ihren Sohn fest. Erst dann bemerkte sie mich. „Wen hast du mir denn da mitgebracht?", fragte sie Kyle und sah mich neugierig an. Da ich immer noch im Türrahmen stand, zog er mich in den Raum und legte seinen Arm um meine Taille. „Mom, das ist Roxanne Weasley, meine Freundin."

Mrs. Zabini oder Jeanine, wie ich sie nennen sollte, war unfassbar lieb. Wir spazierten eine Weile mit ihr durch die Parkanlage des Heims und unterhielten uns. Sie schien einen guten Tag zu haben, denn bis auf den Ausrutscher am Anfang merkte man ihr gar nichts an. Es bedeutete mir sehr viel, dass Kyle mich ihr vorgestellt hatte. Er hatte sich wirklich an sein Versprechen gehalten, sich mir komplett zu öffnen. Bereits am Abend zuvor hatte ich seinen Dad kennengelernt. Der hatte mich zwar nicht so herzlich in die Arme genommen, wie seine Frau, doch er war sehr höflich gewesen. Außerdem hatte er Kyle erlaubt, in diesen Ferien eine Woche lang mit mir nach Shell Cottage zu fahren. Onkel Bill hatte James, Albus, Rose und mir angeboten, elternfreien Urlaub zu machen, solange er mit seiner Familie in Frankreich war, wo sie Tante Fleurs Familie besuchten. Wir durften sogar Freunde mitbringen, so lange das Haus nur hinterher noch genauso aussah wie vorher.

Als es langsam dämmrig wurde, verabschiedete sich Jeanine von uns. Sie war erschöpft und wollte sich ausruhen. „Ich mag sie", sagte ich lächelnd und griff nach Kyles Hand, sobald wir sie in ihr Zimmer gebracht hatten. „Sie dich auch", erwiderte er. „Ich wünschte, sie würde immer so drauf sein, wie heute." Ich drückte seine Hand etwas fester. Es gab nichts, was ich darauf erwidern könnte. Schweigend liefen wir zum Ausgang des Heims. Als wir aus der Tür traten, blieb ich unschlüssig stehen. „Und was machen wir jetzt?" Ich wollte noch nicht nach Hause, denn dann würde es eine Woche dauern, bis ich ihn das nächste Mal sah. „Ich kenne den perfekten Ort hier in der Nähe. Komm mit!" Sein leicht wehmütiger Blick hellte sich wieder auf und er zog mich in Richtung eines kleinen Wäldchens auf der anderen Straßenseite.

Ich fragte mich schon, was wir in der Dämmerung im Wald zu suchen hatten, doch ich war immer bereit für ein kleines Abenteuer, also folgte ich Kyle. Nach ein paar Minuten lichtete sich der Wald und ich wusste, was wir hier taten. Es war wunderschön! Ein paar Meter vor uns stand eine einsame Bank und kurz dahinter war ein steiler Abhang. Wir befanden uns auf einer Anhöhe, von der wir den perfekten Ausblick über das Tal hatten und genau geradezu ging langsam die Sonne unter und tauchte alles in goldenes Licht. „Wow!", hauchte ich und strahlte Kyle an. „Wusste ich es doch, dass dir das hier gefällt. Komm, lass uns hinsetzten!" Er zog mich zu der Bank und wir setzten uns. „Der Ausblick ist wirklich wunderschön." „Ich weiß", sagte er und legte seinen Arm um mich. „Ich habe das hier entdeckt, als ich einmal weggerannt bin, weil Mom einen schlechten Tag hatte. Seitdem komme ich immer hier her, wenn ich einen Moment für mich brauche." „Es ist schön, wenn man so einen Ort hat", murmelte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.

Eine Weile lang sahen wir schweigend zu, wie die Sonne unterging und genossen das kleine Naturspektakel. Schließlich war sie hinterm Horizont verschwunden und Kyle drehte sich zu mir. Er wollte gerade etwas sagen, da unterbrach ihn ein lautes Grummeln, das aus meinem Magen kam. Gleichzeitig lachten wir los. „Oh je, ich glaube ich kann dich doch nicht mehr lange hierbehalten, sonst verhungerst du mir noch." „Mach dich nicht über mich lustig!", beschwerte ich mich über sein schelmisches Grinsen und schlug ihm spielerisch gegen den Arm. „Ich hab immerhin seit Stunden nichts mehr gegessen. Und erzähl mir nicht, dass du keinen Hunger hast." „Warte mal, da fällt mir was ein!" Er stand von der Bank auf und lief ein paar Schritte in den Wald hinein. Neben einem der Bäume blieb er stehen und zog seinen Zauberstab. Scheinbar löste er einen Verhüllungszauber, denn auf einmal erschien eine Klappe im Boden, die er anhob. „Ich müsste doch...", hörte ich ihn murmeln, dann lachte er triumphierend auf und zog etwas heraus. „Ha!" Mit ein paar verpackten Kürbispasteten und Schokofröschen kam er schließlich grinsend zu mir. „Mein Geheimvorrat. Nicht das gesündeste Abendessen, aber..." „Aber lecker", beendete ich seinen Satz und griff dankbar nach einer Pastete.

Nachdem wir beide halbwegs gesättigt waren, hatte Kyle noch eine Überraschung auf Lager. Aus seinem Geheimfach beförderte er einen weiteren Gegenstand hervor. „Tadaaa! Mein alter Besen. Ich haben ihn heimlich hier versteckt. Was meinst du, drehen wir eine Runde?" „Oh ja!" Begeistert sprang ich auf und lief zu ihm. Für Fliegen war ich immer zu haben und die Kulisse war einfach wunderschön. Es hingen immer noch ein paar rosarote Streifen am Himmel und das Tal war menschenverlassen. Selbst wenn sich da unten ein wandernder Muggel verirrt hatte, würde er uns in der Dämmerung für einen Vogel halten. „Na dann rauf mit dir!" Kyle ließ mich vorne Sitzen und stieg hinter mir auf. Der alte Besen ächzte ein wenig unter unserem Gewicht, doch dann fing er sich und trug uns hoch in die Lüfte. Ich konnte mich nicht zurückhalten und ließ einen Jubelschrei raus. Kyle lachte und flog ein paar waghalsige Manöver.

Nach einer Weile wurden wir langsamer und kamen schließlich mitten in der Luft zum Stehen. Vorsichtig schwang ich mein eines Bein über den Besenstiel. Erschrocken packte Kyle mich an der Hüfte. „Bist du verrückt? Was soll das werden, Roxy?" „Entspann dich! Rutsch mal kurz ein Stück nach hinten!" Nun schwang ich das zweite Bein ebenfalls rüber, was sich mangels Platzes etwas schwieriger gestaltete, und saß schließlich Kyle gegenüber. „Viel besser", grinste ich und beugte mich vor, um ihn zu küssen. „Du bist verrückt", murmelte er, zog mich aber noch enger an sich und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Dann löste er sich aber nochmal von mir und sah mich liebevoll an. „Und dafür liebe ich dich." Mir stockte der Atem, ehe mein Herz begann schneller zu schlagen und sich ein riesiges Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. „Ich liebe dich auch!" Diesmal unterbrach keiner von uns so schnell den Kuss.


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Hallo ihr Lieben!
Diesmal sind wir wirklich am Ende der Story angelangt. Ich bin richtig stolz auf mich, dass ich sie tatsächlich zu einem Ende gebracht habe, nach der langen Pause. (Entschuldigung noch mal dafür an alle, die von Anfang an dabei waren!)

Jetzt bin ich jedenfalls gespannt auf eure Meinung!
- Wie hat euch die Geschichte gefallen?
- Was könnte ich eurer Meinung nach verbessern? (Es gibt immer etwas zu verbessern, scheut euch nicht vor konstruktiver Kritik!)
- Was hat euch am Besten gefallen?
- Wer hat euch am Besten gefallen?
- Wart ihr eigentlich von Anfang an dabei oder seid ihr erst kürzlich dazugestoßen?
- Kamt ihr von "Not another Hogwarts Romance..." oder habt ihr die Story zwischendurch gelesen? (Sorry nochmal für die Spoiler zwischendurch!) Oder habt ihr noch vor sie zu lesen? Ich würde mich freuen, auch da von euch zu hören!
- Gibt es sonst noch was, das ihr loswerden wollt?
Immer raus damit!
Eure Reviews sind die größte Hilfe und vor allem Motivation für mich. Ich freue mich über jedes einzelne! Leider gab es hier bisher gar keine Kommentare...
Aber gelesen haben die Story unglaublich viele von euch - Danke an jeden Einzelnen!

Übrigens wollte ich eigentlich noch die Love-Story von Rose und Scorpius mit einbauen, aber das wäre zu viel geworden. Die zwei haben ihre ganz eigene Story verdient. Ich überlege jetzt, sie zu schreiben. Hättet ihr da Lust drauf? Wenn ja, lasst es mich unbedingt wissen! (Manchmal brauche ich einen kleinen Arschtritt. (; )

Und nun ein letztes Mal in dieser Story ganz liebe Grüße von mir!
Eure Ari (:

Dieses Spiel zwischen unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt