„So Claire, jetzt erzähl schon! Was lief da letzte Nacht mit dir und Mike? Du hast uns lange genug auf die Folter gespannt."
Claire, Rose und ich hatten es uns in unserem Schlafsaal auf Claires Bett gemütlich gemacht. Da ich den ganzen Tag mehr oder weniger alleine verbracht hatte, kamen wir erst am Abend dazu, über sie zu reden.
„Okay, alsooo, als Rose gegangen ist, war ich ja kurz alleine. Ich hab gerade gesehen, dass Roxy beim Buffet war und wollte zu dir gehen, als Mike plötzlich auch vom Flaschendrehen zurück kam und mich angesprochen hat. Er hat sich einfach ganz normal mit mir unterhalten und ein paar Witze erzählt. Ich war anfangs so neben der Spur! Aber er hat das komplett überspielt und so getan, als würde ich nicht gerade wie der größte Volldepp vor ihm stehen und ihn anstarren. Irgendwann wurde ich immer lockerer und wir haben uns normal unterhalten. Vielleicht kam es mir nur so vor, aber ich glaube er hat wirklich mit mir geflirtet! Auf jeden Fall haben wir später noch getanzt und er hat mich am Ende sogar bis hier herbegleitet. Ahhhh, ich bin irgendwie immer noch total aufgeregt!"
„Ohhhh ich freu mich so für dich, Claire!", rief ich begeistert aus. Sie schwärmte schon so lange für Mike und jetzt schien er tatsächlich auch Interesse an ihr zu haben. Ich konnte ihn gut leiden. Zwar waren wir nicht wirklich befreundet oder so, aber durch meinen Bruder und James hatte ich schon etwas mehr Kontakt zu ihm als die anderen. Mit seinen strubbeligen, dunkelblonden Haaren und seiner witzigen Art war er auch echt niedlich. Zwar war er nicht ganz so mein Typ, aber zu Claire passte er perfekt.
„Ich mich auch!", bestätigte Rose. „Und was war heute Morgen noch? Du kannst uns nicht erzählen, dass du wirklich so lange gebraucht hast, um dich fertig zu machen." „Stimmt! Das hatte doch bestimmt einen Grund." Gespannt sahen wir sie an. Wenn möglich, liefen ihre Wangen noch röter an als ohnehin schon. „Es könnte eventuell sein, dass ich im Gemeinschaftsraum auf ihn gewartet habe, um zu schauen, wie er heute auf mich reagiert?" Ihre Aussage klang eher wie eine Frage, es schien ihr also etwas unangenehm zu sein. „Uuund?" „Naja, damit es nicht so auffällig ist, hab ich mich mit einem Buch auf ein Sofa in der Nähe des Ausgangs gesetzt." „Uuuund?" „Und dann kam er irgendwann aus dem Schlafsaal, allerdings war er mit Ricks zusammen." „Uuuuuund? Mensch, jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!" „Okay. Als er an mir vorbeigelaufen ist hat er mich angelächelt und ‚Morgen Claire' gesagt." Bei diesen Worten hatte sie ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, glühte allerdings immer noch wie eine Tomate. „Wie süß!", rief ich begeistert aus. „Scheint also wirklich so, als hätte er Interesse an dir, nicht nur auf der Party", folgerte Rose. Auch wenn sie oftmals eher sachlich blieb, wussten wir, dass sie sich genauso für Claire freute. Sie schrie nur meistens nicht so aufgedreht rum wie wir beide.
Wir quatschten noch eine ganze Weile, da wir ja am nächsten Tag ausschlafen konnten.Den Sonntag verbrachte ich mit James und Fred.
Man könnte zwar vermuten, dass ich keine Lust hätte, mit meinem Bruder abzuhängen oder, dass ich mehr mit Albus zu tun hätte als mit James, da wir gleichalt waren, aber bei uns war das irgendwie anders. Wir drei waren einfach ähnlicher gestrickt und quasi die Quatschköpfe unter den Weasleys. Mit Fred hatte ich mich zwar, wenn wir zu Hause waren, auch oft in den Haaren, aber in der Schule, wo wir uns besser aus dem Weg gehen konnten, verstanden wir uns richtig gut. Und James war nun mal einfach mein Lieblingscousin. Früher hatten wir drei uns immer mächtig Ärger eingebrockt, da wir ständig irgendwem Streiche gespielt hatten, aber Dad hatte uns meistens da rausbugsiert. Von ihm hatten wir ja überhaupt erst die Ideen bekommen. Später waren wir dann besser geworden und ließen uns einfach nicht mehr erwischen. Dabei war James Tarnumhang definitiv sehr hilfreich gewesen. Inzwischen heckten wir allerdings nicht mehr so viele Streiche aus wie damals als Kinder.„Mann Rox, jetzt trödel nicht so rum!", rief James ungeduldig. „Ich komme ja schon!", schrie ich zurück. Der sollte sich mal nicht so haben. Ich war nur etwas langsamer geworden, um mir die Haare zu einem Zopf zusammen zu binden. Sobald ich fertig war, holte ich aber im Laufschritt zu den beiden auf. „Mädchen...", meinte Fred nur kopfschüttelnd, wofür er sich einen Hieb in die Seite einfing. „Tut mir leid, dass meine Haare länger sind, als eure", erwiderte ich augenrollend. Dann kam mir eine Idee. Wir würden schon sehen, wer hier trödelte. „Wenn ich euch zu langsam bin... Wer schneller beim Feld ist!" Bevor die beiden realisieren konnten, dass ich sie gerade zu einem Wettrennen herausgefordert hatte, sprintete ich schnell los. Da ich relativ sportlich war, hatte ich sogar eine gewisse Chance, aber durch das Quidditch-Training, waren die beiden einfach viel besser in Kondition als ich.
Der Überraschungseffekt zeigte allerdings seine Wirkung, sodass es am Ende sogar ganz knapp war. Mit einem leichten Vorsprung schlug James als erster an der Wand des Stadions an. Ich wurde zweite, jedoch kam Fred auch nur ein paar Millisekunden nach mir an. Trotzdem streckte ich ihm die Zunge raus, nach dem ich wieder bei Atem war. „Lahmarsch!" „Pfff, das war unfair!" „Und trotzdem hat James mich überholt im Gegensatz zu dir." Freundschaftlich schlug James ihm auf die Schulter. „Wo sie Recht hat, hat sie Recht, Kumpel." Damit legte er mir seinen Arm um die Schulter und führte mich ins Stadion. „Komm mit, schnelles Cousinchen! Wir lassen den Lahmarsch mal hinter uns zurück." „Ihr seid doch blöd!", rief Fred beleidigt, worauf er nur Lachen als Antwort bekam. Schließlich blieben wir doch stehen und warteten auf ihn. „Ich will eine Revanche in der Luft!"
Und die bekam er auch. Wir waren schließlich nicht ohne Grund zum Quidditch-Feld gelaufen. Da um diese Zeit keine der Hausmannschaften trainierte und auch kein Unterricht stattfand, konnten wir es benutzen, um eine Runde zu fliegen. Quidditch war zwar nichts für mich, da es mir zu brutal war, aber ich liebte es über alles zu fliegen. Fred und James hingegen waren sogar in der Hausmannschaft von Gryffindor.Wir schnappten uns unsere Besen und stießen uns in die Luft. Zuerst flogen wir uns ein bisschen ein, drehten Saltos und scherzten herum, aber dann wurden Rennen geflogen. Tatsächlich hatten die Jungs mir trotz ihrem Training dabei nichts voraus. Jeder gewann mal und ich nicht weniger oft als die beiden.
Am Ende waren wir alle sowohl komplett verschwitzt als auch durchgefroren von dem kühlen Herbstwind.„Das hat Spaß gemacht, aber mir fallen gleich die Finger ab! Ich glaube, es ist an der Zeit, die Handschuhe auszukramen. Ich vermisse den Sommer jetzt schon", meinte ich wehmütig, aber mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht. Ich lief rückwärts aus der Besenkammer heraus, um die Jungs beim reden anzusehen.
„Roxy!" und „Vorsicht", riefen sie plötzlich, doch da war es schon zu spät. Mit voller Wucht lief ich in eine Person hinein, die anscheinend gerade ihren Besen holen wollte. „Oh Merlin, sorry!", rief ich sofort und drehte mich um, immer noch mit meinem Lächeln auf dem Gesicht, doch das verblasste sofort, als ich sah, in wen ich da reingerannt war. „Zabini!" „Nicht so stürmisch, Weasley!" Mit einem verschmitzten Grinsen sah er mich an. Ich hatte es tatsächlich bis jetzt geschafft, die ganze Zeit keinen Gedanken an ihn zu verschwenden, doch jetzt musste ich natürlich ausgerechnet in ihn hineinlaufen. „Ähm, naja, wir wollten eh gerade gehen, nicht wahr Jungs?" Ich riss mich aus meiner Starre und blickte nach rechts und links, wo sich James und Fred neben mir aufgebaut hatten. Diese nickten zustimmend und sahen Zabini berechnend an. Anscheinend war die Idee mit dem ‚eine Reinhauen' immer noch nicht ganz vom Tisch. Sicherheitshalber hakte ich mich bei ihnen unter und zog sie mit mir durch die Tür, die Zabini freundlicherweise freimachte. Obwohl meine Begleiter ihn immer noch anstarrten, ließ er es sich nicht nehmen, mir noch einmal zuzuzwinkern. Der hatte Nerven...
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Dieses Spiel zwischen uns
FanfictionRoxanne Weasley - Sie ist jung, sie ist frech, sie ist hübsch und sie hat Spaß am Leben. Alles läuft super, bis dieser eine verdammte Slytherin, den sie doch eigentlich gar nicht ausstehen kann, plötzlich Interesse an ihr zeigt. - Taucht ein in ih...