9. Schmutzige Details

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Am Samstag nach dem Mittagessen, machte ich mich gerade mit Rose und Claire auf den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum, als mir plötzlich jemand von hinten auf die Schulter tippte. „Roxy?" Erstaunt blieb ich stehen und drehte mich um. „Caleb? Hi"", sagte ich verwundert.
Wir hatten seit unserer Trennung eigentlich nicht mehr wirklich miteinander geredet, weshalb ich etwas überrascht darüber war, dass er mich jetzt ansprach.
„Hi! Hast du vielleicht eine Minute?" Er kratzte sich unsicher am Nacken. Früher hatte ich diese Geste mal als anziehend empfunden, doch jetzt ließ es mich kalt. „Ähm klar. Was gibt's?" Er sah fragend zu Rose und Claire, die auch stehen geblieben waren und uns neugierig ansahen. Sie verstanden den Wink sofort. „Also wir gehen dann schon mal vor", meinte Rose, lächelte mir zu und zog Claire mit sich.
Ich drehte mich wieder zu Caleb. „Ähm... Wie geht's dir so?", fragte er leicht nervös. „Gut, aber das ist wahrscheinlich nicht der Grund, warum du mich angesprochen hast, oder?" „Nein, eigentlich nicht. Also schon, aber... Naja ich vermisse dich, Roxy", rückte er mit der Sprache heraus. Jetzt sah ich ihn noch überraschter an. Ich dachte, dass er genauso wie ich mit der Sache abgeschlossen hätte.
„Hör mal, das mit uns das ist vorbei, Caleb. Du bist ein netter Kerl, aber unsere Beziehung hat einfach nicht funktioniert." Es tat mir ein bisschen leid, ihm schon wieder einen Korb geben zu müssen, doch ich wollte auf keinen Fall, dass er sich jetzt nochmal Hoffnungen machte. Ich hatte einfach keine Gefühle mehr für ihn.
„Aber...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn gleich wieder. „Es tut mir leid, Caleb, aber da gibt es kein Aber."
„Gibt es hier ein Problem?", ertönte plötzlich eine raue Stimme ganz dicht hinter mir und sofort hatte ich wieder Gänsehaut im Nacken. Calebs Blick verfinsterte sich. „Nein, es gibt kein Problem!", stellte ich schnell mit einem Blick nach hinten klar.
„Es ist also wahr, du hast was mit ihm...", stellte Caleb düster fest. „Nein! Da läuft nichts zwischen ihm und mir", erklärte ich schnell, doch es war zwecklos. „Schon gut", meinte Caleb enttäuscht, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand. Mein erster Impuls war es, ihm hinterherzurufen, doch das hatte keinen Zweck. Ich hatte ihm schließlich gerade gesagt, dass er sich keine Hoffnungen mehr machen sollte.

„Aber da lief etwas zwischen mir und dir", raunte Zabini mir plötzlich ins Ohr. „Und wenn ich mich richtig erinnere, wolltest du noch ganz viele schmutzige Details darüber erfahren." Ich musste mich kurz fassen, dann drehte ich mich zu ihm um.
„Das stimmt, aber das gibt dir kein Recht, dich in meine Angelegenheiten einzumischen", stellte ich klar. Zabini hob abwehrend die Hände. „Ich wollte nur helfen." „Aber ich brauchte deine Hilfe nicht. Ich kann meine Probleme sehr wohl alleine lösen." Einerseits war ich gerade echt sauer auf ihn, da er sich so unfreundlich eingemischt hatte, aber andererseits fühlte ich mich irgendwie sehr von ihm angezogen.
„Okay, es tut mir leid. Kommt nicht wieder vor!", versprach er beschwichtigend. „Na schön", gab ich mich geschlagen. Ich war einfach viel zu neugierig. „Also, die schmutzigen Details...?" Sofort setzte er wieder sein berühmtes Grinsen auf. „Vielleicht sollten wir das besser nicht mitten auf dem Gang besprechen", raunte er zwinkernd. „Na schön, komm mit!"
Ich führte ihn zu dem Geheimgang, in dem ich in dieser Nacht über ihn hergefallen war. Er war ganz in der Nähe, dort würden wir uns ungestört unterhalten können und der größte Vorteil: Es war dort dunkel. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass es ganzschön peinlich für mich werden konnte.

Als Zabini das Portrait erkannte, hinter dem sich der Eingang zu dem Gang versteckte, lachte er leise. „Oh, ich hoffe doch, Sie haben die gleichen Pläne wie letztes Mal, als wir in diese dunklen Gänge betraten, Miss", sagte er scherzhaft. Ich boxte ihn leicht in die Seite. „Nein habe ich nicht. Lass bloß deine Finger bei dir! Jetzt geh schon rein, wir sind gerade alleine!" „Ganz wie sie wünschen." Er ging in den Gang und ich folgte ihm.
Sobald das Portrait wieder geschlossen war, standen wir komplett im Dunklen. „Ich sehe also, an den Part, der sich hier abgespielt hat, kannst du dich noch erinnern." Obwohl er mich nicht sehen konnte, verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Ausschnitthaft", bestätigte ich. Es war mir jetzt schon etwas unangenehm, darüber zu reden. „Wie kam es überhaupt dazu, dass wir zusammen hier rumgelaufen sind?" „Ich wollte dich zu deinem Gemeinschaftsraum bringen. Du warst echt dicht und wie ich richtig vermutet hatte, hast du den Weg nicht alleine geschafft." Stimmt, er hatte mich gefragt, wo die fette Dame hängt. „An ein paar Szenen kann ich mich erinnern, aber mir fehlt der Zusammenhang. Erzähl am besten der Reihe nach!" „Na schön." Er räusperte sich und begann dann zu erzählen.

Flashback
Kyle genoss es, mit ihr zu tanzen. Sie wusste es, sich anziehend zu bewegen. Ihre Hüfte kreiste an seiner und er musste sich schon zusammenreißen. Es war auch schön anzusehen, wie viel Spaß sie hatte und wie sie sich fallen ließ.
Nach einer Weile brauchten sie beide eine Pause und gingen wieder zum Buffet. Dort genehmigten sie sich noch ein, zwei Drinks und Kyle merkte, dass es langsam reichte.
„Genug getrunken, meine Liebe!", sagte er bestimmend und nahm ihr das Glas weg. Schmollend blickte sie ihn an. „Ich will aber..." „Nichts da!" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und nannte ihn eine Spaßbremse. Er musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Sie sah echt niedlich aus, wie sie so bockig dreinschaute.
„Dann will ich wenigstens nochmal Tanzen!" Obwohl sie so betrunken war, sprach sie noch klar und deutlich, was Kyle beeindruckte. „Na schön!" Er führte sie zurück auf die Tanzfläche, doch sie war nicht mehr so sicher auf den Beinen. Auch beim Tanzen bewegte sie sich jetzt schon ziemlich wackelig und musste sich zunehmend mehr an ihm abstützen.

„Ich glaube, das reicht jetzt wirklich. Das war wahrscheinlich ein bisschen viel Feuerwhiskey, hm?", fragte er vorsichtig. „Das liegt bestimmt nur an diesen blöden High-Heels! Meine Füße tun schon weh", versuchte sie sich herauszureden. „Ich ziehe sie einfach aus und dann können wir weiter..." „Ne ne ne, meine Liebe! Genug getanzt für heute. Du gehst am besten ins Bett." Erst sah sie ihn schmollend an, doch dann bildete sich plötzlich ein Lächeln auf ihren Lippen. „Wenn du mich ins Bett bringst...", hauchte sie. Kyle lief ein Schauer über den Rücken. „Alleine wirst du es wohl eh nicht schaffen", seufzte er gespielt resigniert und reichte ihr die Hand. „Wenn Sie dann soweit wären, Miss?"

Sie verließen die Party und schlichen sich durch die Gänge, was von Roxannes Kicheranfällen erschwert wurde. Trotzdem blieben sie unentdeckt. Kyle brachte sie in den siebten Stock, da er wusste, dass dort der Gemeinschaftsraum der Gryffindors war, doch er wusste nicht genau, wo sich der Eingang befand. Leider war aus Roxanne auch keine Antwort herauszubekommen. Es blieben ihm nun zwei Möglichkeiten. Er könnte sie wieder zurück zur Party bringen und jemanden fragen, ob der sie bringen könnte, was ihm allerdings unangenehm wäre. Er könnte sie aber auch einfach in seinen Schlafsaal bringen. Diese Möglichkeit war um einiges verlockender und so entschied er sich kurzerhand dafür.
„Ich weiß, wo wir hinkönnen!", rief sie auf einmal aus und zog ihn mit sich. Kyle dachte erst, sie würde ihn jetzt doch noch zur fetten Dame bringen, doch das Portrait, zu dem sie ihn zog, war weder im siebten Stock, noch befand sich darauf die fette Dame. Stattdessen befand sich dahinter ein stockdunkler Gang. Er hielt sie an der Schulter zurück. „Was wird das hier, Roxanne? Wo sind wir?" In diesem Moment war sie plötzlich wie ausgewechselt. Sie drehte sich um und legte die Arme um seinen Hals. „Da wo uns niemand erwischt", flüsterte sie verführerisch.
In einem Moment war sie noch komplett dicht gewesen und hatte sich aufgeführt wie ein Kind, spielerisch und hilflos, und nun wirkte sie auf einmal komplett klar, war eine verführerische junge Frau, die ganz bewusst ihre Reize einsetzte, um ihn um den Finger zu wickeln. Und dann küsste sie ihn.
Kyle versteifte sich. Er konnte das doch jetzt nicht tun, oder? Würde er sie nicht ausnutzen? Sie war immerhin betrunken. Aber andererseits hatte er sich in der letzten Zeit überhaupt nicht verführerisch verhalten oder irgendwie versucht, sie rumzukriegen. Sie war es gewesen, die ihn gereizt hatte und sie war es auch, die diesen Kuss eingeleitet hatte, komplett aus eigenen Stücken.
Bei Merlins Bart!, dachte er sich. Er wollte schon so lange genau dies tun. Er konnte ihr jetzt nicht widerstehen. Kyle löste sich aus seiner Starre und erwiderte den Kuss. Er dirigierte sie an die Wand und verlor sich in dem Kuss, in ihren Lippen, in ihrem Geruch, in ihren Berührungen, in ihr.

Als sie anfangen wollte, sein Hemd aufzuknöpfen, hielt er sie jedoch zurück. „Nicht hier, komm mit!" Er brachte sie in seinen Schlafsaal.
Die anderen schliefen bereits, doch trotzdem aktivierte er den Illusionszauber, der sein Bett umhüllte. So würden seine Zimmergenossen im Zweifelsfall nur sehen, wie Kyle friedlich schlief und nicht, was er wirklich tat. Und mit wem.
Kaum das sie im Bett lagen, fielen sie auch schon wieder übereinander her. Roxanne hatte keine Schwierigkeiten damit, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen und auch ihr Kleid fiel bald zu Boden.
Nach einer Weile löste sie sich jedoch von ihm, kuschelte sich in seine Arme und schlief innerhalb von ein paar Sekunden ein. Kyle wollte sich ebenfalls ins Land der Träume begeben, doch im letzten Moment fiel ihm noch etwas ein. Es wäre wahrscheinlich angenehmer für sie, wenn sie etwas mehr anhaben würde, wenn sie am nächsten Morgen aufwachen würde. Er versuchte sie zu wecken, doch sie schlief bereits wie ein Stein. Also zog er ihr ein T-Shirt von sich an. Nicht mal dabei wachte sie auf, auch wenn er sich etwas ungeschickt anstellte. Er wechselte noch seine Jeans gegen eine bequeme Hose und legte sich zu ihr. Erst wollte er einfach nur neben ihr legen, doch es zog ihn wie magisch zu ihr und so kam es, dass er schließlich mit ihr in seinen Armen einschlief.
Flashback Ende


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Na, wie findet ihr die Geschichte bis jetzt? Lasst mir doch gerne ein Review da, darüber würde ich mich sehr freuen!
Schöne Feiertage euch allen (:

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