18. Im falschen Film

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Shawn hatte mir verziehen, dass ich ihn nach dem Spiel einfach so versetzt hatte. Allerdings hatte er darauf bestanden, dass ich ihn als Ausgleich auf die Weihnachtsparty begleitete.

Traditionell feierten die Schüler immer im Dezember eine Party, von der die Lehrer natürlich nichts wussten. Dieses Jahr war Slytherin als Gastgeber dran und hatte wie üblich alle Sechst- und Siebtklässler für den Samstag zwei Wochen vor den Weihnachtsferien eingeladen.

Es war nicht meine erste Weihnachtsparty. Letztes Jahr war Gryffindor dran gewesen und ich war natürlich mit Fred und James hingegangen, auch wenn ich erst in der Fünften gewesen war. Deshalb wusste ich schon, worauf ich mich freuen konnte.

„Kann ich so gehen?", fragte Claire und zuppelte nervös an ihrem roten Kleid herum. „Na klar!", meinte Rose. „Du siehst klasse aus!", stimmte ich vom Bad aus zu. „Du siehst mich nicht mal!", erwiderte Claire. „Das brauche ich auch nicht. Ich weiß, wie das Kleid aussieht und ich weiß, wie du aussiehst. Das kann ja nur umwerfend sein!" Das brachte Claire zum Kichern. „Na wenn du meinst..." „Ja, meine ich!"

Ich trug noch Lippenstift auf, dann war auch ich fertig. Zufrieden begutachtete ich mein Werk im Spiegel, dann trat ich aus dem Bad.

„Wow!", rief Claire, als sie mich sah. Kichernd verbeugte ich mich. Das goldene Pailletten-Kleid war zugegebener maßen ziemlich auffällig, aber mir gefiel die Aufmerksamkeit, die ich damit vermutlich auf mich ziehen würde. „Das steht dir echt super, Roxy!", meinte auch Rose. „Auch wenn ich persönlich niemals so etwas tragen würde." Sie selbst trug ein schlichtes dunkelgrünes Kleid. Es war überhaupt nicht mit meinem vergleichbar, aber es war perfekt für Rose. Die Farbe passte super zu ihren roten Haaren und brachte ihre Augen zum Leuchten.

„Ihr seht auch super aus! Und Claire, Mike kann sich glücklich schätzen!" „Und Shawn erst... Der wird in Ohnmacht fallen, wenn er dich sieht", behauptete sie. „Ich hoffe doch nicht! Immerhin brauche ich ihn als Begleitung", erwiderte ich spaßeshalber. „Immerhin habt ihr beide Begleitungen", warf Rose ein. „Nicht, dass ich traurig darüber wäre, Single zu sein, aber ihr lasst mich ganz alleine." „Aww, tut mir leid, Rosie!" „Wir werden dich auch nicht alleine lassen! Wir machen einfach alle zusammen was." Beeilten wir uns zu sagen. „Schon okay! Ich werde eh nicht lange bleiben."

Im Gemeinschaftsraum unten wartete Mike bereits. Bei Claires Anblick begannen seine Augen zu strahlen. „Du siehst wunderschön aus!", raunte er und gab ihr einen Kuss. Inzwischen wurde Claire bei seinen Komplimenten nicht mehr so schnell rot, aber heute schon noch ein bisschen.

Dann wendete er sich uns zu. „Ihr übrigens auch!" „Danke!", erwiderte ich grinsend. Claire hatte sich echt einen tollen Typen ausgesucht.

Draußen vor dem Gemeinschaftsraum wartete dann auch Shawn, um mich abzuholen. Als er mich sah, musste er erstmal schlucken, wie ich zufrieden feststellte. „Wow!" Er gab mir einen Kuss auf die Wange, begrüßte kurz die anderen und dann gingen wir los.

Obwohl wir uns vom siebten Stock bis in den Kerker schleichen mussten, wurden wir zum Glück nicht entdeckt. Die Slytherins hatten hier unten einen großen Raum, der der Party Kerker genannt wurde. Er war perfekt für heimliche Partys, da dort viel Platz war, der Lärm durch die dicken Mauern nicht nach draußen drang und vor allem, da er sehr versteckt lag und die Lehrer nichts davon wussten.

Als wir ankamen, war bereits die Hölle los. Massenhaft Schüler tummelten sich auf der Tanzfläche, da bereits laute Musik spielte und mehrere Leute liefen rum und verteilten Getränke. Alles war weihnachtlich geschmückt und die Laune schien großartig zu sein.

Sofort schmissen wir uns in die Menge. Es dauerte keine Minute, da hatten wir jeder eine Flasche Butterbier in der Hand, mit dem wir auch gleich anstießen.

Dieses Spiel zwischen unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt