Kapitel 18 (Simon)

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TW: SELBSTVERLETZUNG, BLUT

Ich bin gerade wie in einem Rausch. Ich fühle, spüre, höre nichts. Ich sitze wie gelähmt im Wagen und kann nicht einmal weinen.
Alles was ich weiß ist, dass ich das mit Wille jetzt endgültig zerstört habe. Und aufeinmal läuft mir wieder eine Träne die Wange runter.
Ich habe alles zerstört und ich kann nichts mehr dagegen tun.

In letzter Zeit ging es mir sowieso schon schlecht, aber ich weiß nicht ob ich mit dem Wissen leben kann, dass Wille mich nie wieder lieben wird.
Die Tränen fließen nur so aus mir heraus.
Aber ich glaube, die Leute in den Artikeln haben Recht. Wieso sollte ich Wille auch würdig sein?
Ich bin einfach nur ein gewöhnliches, emotionales Wrack.

Wille ist der Kronprinz. Er muss eine Frau finden, die ihn wirklich glücklich macht, und nicht nur weil er mich vielleicht etwas mehr mag seine ganze Zukunft als König wegschmeißen.
Außerdem muss er Kinder bekommen, die den Thron übernehmen werden.
Ich wurde noch nie besonders beachtet, aber jetzt liegen alle Augen auf mir und Wille, selbst wenn wir nur in Stockholm rumlaufen.

Mittlerweile sind wir in Bjärstadt und ich wurde vor meiner Haustür abgesetzt. Schweigend verlasse ich das Auto, öffne die Haustür und gehe sofort auf mein Bett.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Weder glaube ich, dass ich das Leben, das ich an Willes Seite leben würde, leben könnte, aber ich kann auch nicht ohne ihn leben.

Wille war mein ein und alles. Jetzt habe ich ihn für immer verloren und alles ist meine Schuld.
Ich hätte nicht gehen, ihn nicht verlassen dürfen.
Auch wenn ich mir kein königliches Leben vorstellen könnte, lieber das, als ein Leben ohne ihn, oder?
Aber jetzt möchte er mich wahrscheinlich sowieso nie wieder sehen. Ich bin schon zum zweiten Mal gegangen und Wilhelm hat wahrscheinlich mittlerweile gemerkt, dass er mich nie so sehr geliebt hat, wie er es dachte, verständlicherweise.
Mein Hirn funktioniert gerade überhaupt nicht, deswegen weiß ich nicht mal, was ich gerade denke und ob es wirklich stimmt. Aber in diesem Moment ist es mir egal, ich fühle so oder so nichts anderes als Schmerzen.

In diesem Moment  brauche ich irgendetwas, was mich beruhigt, ablenkt. Ich renne in die Küche und schnappe mir was ich suche, renne ins Bad.
Ich stehe auf dem Teppich, halte die Klinge in meiner Hand und beginne, leicht in meine Haut zu schneiden. Das rausquillende Blut, der Schmerz lässt mich alles vergessen. Außer Wilhelm.

Nach einigen Schnitten ist mein linker Arm voller Wunden und Blut.
Bis ich an meinem Handgelenk angekommen bin. Ich... Ich weiß nicht, was ich tun soll. Soll ich es beenden? Es nochmal mit Wille versuchen? Aber das ergibt ja auch keinen Sinn. Wieso sollte er wieder zu mir zurückkommen? Ich... Ich habe doch eigentlich nichts mehr, was mich hierhält. Oder? Was denn? Es ist einfach alles unnötig. Alle Menschen sind fake, sie sind aus Metall, nur Wille mag ich, und das ist nicht fake. Aber dank mir kann ich ihn, die Liebe meines Lebens, jetzt auch vergessen.

Ich sollte es tun. Was habe ich zu verlieren? Ein Leben? Wow. Davon gibt es genug

Zarah, Mama, es tut mir so leid. Ich hab euch lieb.
-Simon.

Kurz, aber mehr geht nicht.
Ich nehme die letzte Kraft, die noch in mir steckt, zusammen, hole mein Handy hinaus und beginne Wille zu schreiben. Ich will, dass er es sofort sieht. Nicht, dass meine Mutter den Brief wegschmeißt, weil sie Wille die Schuld gibt.

Wille,
ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll, aber ich muss dich wissen lassen, dass ich...

Der Text sagt alles, was ich ihm nie sagen konnte. Es tut gut zu wissen, dass er das jetzt bald endlich weiß. Ich liebe Wille mit meinem ganzen Herzen und es tut so weh, ihm das anzutun, aber ich sehe gerade keinen anderen Ausweg.
Ich zögere kurz, überlege, ob ich es wirklich tun soll, aber ich schicke die Nachricht ab.

Zugestellt, 16:48

Ich starre auf mein Handy und spüre aufeinmal, wie vorhin, nichts mehr. Mein Handy lasse ich einfach fallen und ich laufe ins Badezimmer.
Dort liegt noch immer die blutige Klinge. Ich hebe sie auf. Ich setzte sie an mein Handgelenk an. Ich zögere kurz. Dann treffe ich eine Entscheidung.

sonne; young royals fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt