Kapitel 33 (Simon)

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TW: BLUT, SELBSTVERLETZUNG, EUER HERZ KÖNNTE BRECHEN

hab mich entschlossen, kapitel donnerstags hochzuladen <3 enjoy!!!
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Dann sehe ich Wille.

Wille lehnt mit seinem Rücken an der Wand.
Sein Kopf blutet.
Auf seinem Bett liegt irgendein Mädchen.
Nackt.
Sie schläft.
Glaube ich zumindestens.
Und Wille weint.

Wille will schnell aufstehen, aber taumelt zurück.
„Wille...", bringe ich heraus. Was hat all das hier zu bedeuten? Hat er...? Nein, nein. Oder? Würde er das machen? Nein. Oder?
„Was ist mit deinem Kopf?" Das ist irgendwie die erste Frage, die ich ihm stellen kann. Aber das ist mir gerade am wichtigsten.
Ich laufe auf ihn zu und wuschele durch seine Haare, um die Stelle zu finden, aus der das Blut kommt.
Sie blutet nicht wirklich viel, also wahrscheinlich keine schlimme Platzwunde.

„Sonne, es tut mir so, so, so leid...", er sagt es, nachdem er zu dem Mädchen geguckt hat.
Nein. Nein, nein, nein, nein. Er hat es also getan.
„Nenn mich nicht so."
„Son-... Simon, bitte. Ich war auf Nils' Party und... und ich war betrunken! Ich wollte es nicht, bitte..."
Seine Stimme bricht weg und Tränen laufen seine Wangen herunter. Doch ich spüre kein Mitleid.
Keins. Überhaupt nicht.
Seine Hand greift nach mir, aber ich weiche schnell weg.
„Fass mich nicht an, Wilhelm."
Man sieht ihm an, wie sein Herz mit diesem Satz bricht. Aber glaub mir, mein Herz ist gerade eintausendmal mehr gebrochen.

Wieso hat er es getan? Wieso? War ich ihm nicht genug? Liebt er mich nicht mehr? War er einfach betrunken? Es war doch alles so gut zwischen uns!
Ich hätte ihm das niemals angetan. Niemals in meinem ganzen Leben. Und dafür hasse ich ihn so unglaublich sehr.

Mit diesem Satz verlasse ich dann aber einfach den Raum. Eigentlich dachte ich, ich könnte es ganz gut zusammenhalten, aber sobald ich aus dem Zimmer raus bin, breche ich zusammen. Wortwörtlich.
Meine Beine geben auf, mich zu halten, meine Augen geben auf, die Tränen zurückzuhalten, und mein Herz gibt auf, nicht noch weiter zu zerbrechen.

Ich versuche so leise wie möglich zu sein, will nicht alle anderen aufwecken oder die Aufmerksamkeit auf mir spüren. Aber als ich hier so zusammegeknickt sitze, nicht auf Wilhelm achte, der zu mir gekommen ist und sich entschuldigt, höre ich irgendwann nur noch Leon, der irgendetwas auf mich einredet. Und dann schlägt er Wilhelm in's Gesicht. Mit seiner Faust.

Danach hebt er mich auf. Ich kralle mich weinend in sein Oberteil und er trägt mich nach draußen, sagt mir immer und immer wieder, dass alles gut wird.
Aber das wird es nicht. Und das wissen wir beide.
„Simon. Hör mir zu. Wir fahren dich jetzt nach Hause. Dann wirst du schlafen und morgen komme ich wieder, verstanden?"
Stumm nicke ich.
„Ich weiß, es ist schlimm. Gott, Wilhelm ist so ein Arschloch dafür, dass er das getan hat. Aber tu nichts, was du noch bereust. Wilhelm liebt dich, Simon. Er liebt dich so sehr, wie er noch nie davor jemanden geliebt hat. Ich sage nicht, du sollst ihm verzeihen. Aber du solltest die nächsten Tage gründlich nachdenken. Ich weiß auch, dass du gerade unfassbare Schmerzen hast. Und es ist vollkommen okay, zu weinen, zu schreien, ihn zu hassen. Aber gleich wirst du schlafen, versprochen?"
Wieder nicke ich.

Das hier tut fast noch mehr weh, als damals, als er mich so verleugnet hat.
Wir waren doch so glücklich. Wir haben uns so sehr geliebt. Ich habe ihn so sehr geliebt, aber er mich anscheinend nicht. Anscheinend war das alles für ihn nur ein Spiel. Nur mal ein Ausprobieren, wie es ist, mit einem Jungen zusammen zu haben. Und das tut weh. Das tut scheiße weh.

Mittlerweile ist es 03:00 Uhr nachts. Leon hat mich schon vor 3,5 Stunden hier abgesetzt und meine Mutter ist noch arbeiten. Natürlich schlafe ich nicht, wie ich es ihm versprochen habe. Wilhelm hat mir geschrieben. Bestimmt hundertmal.

sonne; young royals fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt