Kapitel 39 (Wille)

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TW: ERBRECHEN, REDE VON SELBSTMORD, SELBSTVERLETZUNG, GEWALT UND ANDEREN TRIGGERNDEN THEMEN

Heute, 23:39 Uhr:

Simon❤️: wille? bist du wach?

Ich: jap
        alles gut?
geht es dir gut?
bist du nochmal umgekippt?

Simon❤️: alles gut!! versprochen
                   aber können wir irgendwann vielleicht
                   nochmal darüber reden? wir haben
                   zwar danach drüber gesprochen aber
                   ich glaube ich muss nochmal reden

Ich: worüber?

Simon❤️: letzten winter

Ich: deinen versuch?

Simon❤️: ja

Ich: natürlich sonne🫶🏻 du müsstest gar nicht
       fragen
ich glaube, mir würde es auch gut tun

Simon❤️: sicher?

Ich: sicher, versprochen. und jetzt schlaf bitte, es ist
         schon spät. träum schön, ich liebe dich🫂

Simon❤️: danke💘 ich liebe dich auch wille 💓
                

                                              *

7:30 Uhr. Mein Wecker klingelt. Ich bin gestern Abend noch ins Hillerska gefahren. Ich hatte wirklich keine Lust, heute Morgen noch hierhin fahren zu müssen.

Ich freue mich Simon wiederzusehen. Okay, wir haben uns zwar gestern gesehen, aber trotzdem. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht. Als Ayub und Rosh angerufen haben, ist mir mein Herz in die Hose gerutscht. Irgendwie kamen dann alle Erinnerungen hoch.

Wie ich ihn in seinem eigenen Blut gesehen habe. Wie hilflos er da lag. Ich kann nicht mal beschreiben was das für ein Gefühl war. Als würden dir die Atemwege zugeschnürt werden.

Als würde ich von innen zerrissen werden. In dem Moment gab es bei mir nur einen Gedanken. Das ist es jetzt. Die Liebe meines Lebens ist tot. Simon ist weg.

Mir war klar, stirbt Simon, sterbe ich auch. Vielleicht klingt das übertrieben, vielleicht denkt man "Ihr war doch nur ein junges, verliebtes Paar". Aber so ist es nicht. Das was ich jetzt sage, sagen viele Menschen, aber ich meine es, tief aus meinem Herzen heraus.

Simon ist für mich alles. Er zieht mich aus den Wellen, wenn sie zu hoch für mich werden, er zeigt mir die Sterne, wenn ich aufgeben möchte und er näht mein Herz mit einem Stich wieder zusammen, mit Liebe.

Simon ist für mich wie Sauerstoff. Wäre er nicht mehr da, würde ich langsam und qualvoll ersticken, bis ich es nicht mehr aushalte und mein Körper aufgibt.

Und genau so habe ich mich an diesem Tag gefühlt. Als er da lag, war es, als würden langsam die Schnüre um meinen Hals fester zugezogen werden.
Es war, als würde tausende Menschen mich festhalten und mit einem Messer auf mein Herz einstechen.

So war es für mich. Und so ist es immer noch. So fühle ich mich immernoch, wenn ich an diesen Tag zurückdenke.

Ich werde komplett aus meinen Gedanken gerissen, als mein Handy klingelt. Simon.

sonne; young royals fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt