Kapitel 19 (Wille)

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TW: SUIZID
Ich wache nach- was weiß ich wievielen- Stunden auf. Ich fühle mich so schlimm, wie ich es fast noch nie getan habe.
*ding*

Toll. Eine Nachricht. Will ich sie überhaupt lesen? Sie ist sowieso nicht von Simon. Wieso auch? Wieso sollte er mir verzeihen, dass ich ihn in all das mit reingezogen habe?
Irgendwie schaffe ich es trotzdem, mein Handy aufzuheben und auf den Bildschirm zu gucken.
Eher zu starren.

Simon.
Simon.
Es ist Simon.

Schneller als ich gucken kann lese ich die Nachricht.
Und obwohl ich schon nach den ersten Zeilen verstehe, was passiert, lese ich die Nachricht komplett.

Wille,

ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll, aber ich muss dich wissen lassen, dass ich dich liebe. Ich liebe dich mehr als alles andere. Und mir ist noch nie etwas so schwer gefallen. Aber ich kann das mittlerweile nicht mehr.

Nach den ganzen Artikeln über mich, uns, traue ich mich nicht mehr in die Öffentlichkeit. Die ganzen Kommentare, Beleidigungen.

Jeder möchte, dass du eine Frau findest, Kinder bekommst. Und ich denke, das solltest du auch tun. Du hast jemanden verdient, der dir dein Leben nicht noch schwerer macht, als es sowieso schon ist.
Du wirst sicherlich eine wunderschöne, tolle Frau finden, die du heiraten und lieben kannst, die dir geben kann, was ich dir nie geben konnte und du musst dich mit keinerlei Problemen rumschlagen.
Und bitte, trauere nicht um mich.
Ich bin es nicht wert und außerdem wird dein Leben so erleichtert. Genau wie meins.

Ich bin dir so unfassbar dankbar für alles. Und ich meine es wirklich. Für all die schönen Momente, für all die Momente, in denen du mir beigestanden hast, und vorallem für Dich. Weißt du, wir haben so viel zusammen durchgestanden, aber das hier schaffe ich nicht mehr. Nichtmal mit dir. Und ja, vielleicht kommt es für dich zu plötzlich, so ohne Grund. Aber bitte, bitte glaub mir: Ich habe meine Gründe.

Ich weiß nicht, ob du jemals für mich so empfunden hast, wie ich für dich, aber gerade in diesem Moment ist das unwichtig. Bitte lebe dein Leben, vergiss mich und fange an richtig zu lieben. Mach dir nichts aus den Meinungen anderer und akzeptiere dich.
Du bist die erste Person, die ich jemals wirklich geliebt habe und du wirst für immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben.
Irgendwo, irgendwann, irgendwie sind wir zusammen. Am Ende klappt doch immer alles, oder?

In Liebe,
dein Simon

Nein. Nein, nein, nein, nein.
Das darf nicht sein. Nicht mein Simon. Er muss bei mir bleiben. Er darf diese Welt nicht ohne ihn zurücklassen.
Ohne auch nur eine Träne zu vergießen, sprinte ich zu Malin. Für etwas anderes ist keine Zeit.
„Malin! Malin, wir müssen nach Bjärstadt. Jetzt. Sofort. Auto dauert zu lang. Wir nehmen den Hubschrauber."

Alles für Simon. Ich muss noch eine Chance haben.
„In Ordnung, Kronprinz."
Ich kann überhaupt nicht denken. Ich funktioniere einfach nur. Ich funktioniere nur, um Simon eine Chance zu geben.

Innerhalb von zwei Minuten sitzen wir im Hubschrauber, und innerhalb von zehn Minuten sind wir in Bjärstadt. Wir landen auf dem Fußballfeld, doch um in Erinnerungen zu schwelgen, ist jetzt keine Zeit.

Ich renne los und sprinte zu Simon nach Hause. Auf dem Weg werde ich förmlich von Kameras verfolgt, doch es ist mir egal, denn als ich vor Simons Haus stehe, schlägt mein Herz so schnell wie nie zuvor.
Zum Glück ist die Haustür nicht abgeschlossen und ich kann hinein stürmen.

„SIMON!", schreie ich außer Atem.
Keine Antwort.
„Nein, SIMON!"

Mein erster Gedanke ist das Bad. Und dort finde ich ihn. Auf dem Boden liegend. In Blut. Viel Blut.
Bei diesem Anblick, brechen die 1000 Stücke meines Herzens noch einmal.
„Nein. Nein. Simon! Simon... Simon hörst du mich?! Simon!!!!"

sonne; young royals fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt