Kopfsache

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Der Abend war lauwarm, aber dennoch durchzog mich eine Gänsehaut, als ich nach den Autoschlüsseln in meiner Tasche kramte. Nachdem ich sie in der Seitentasche gefunden hatte, schloss ich die Türe auf und setzte mich in das Auto. Ich spürte, wie mein Handy vibrierte und ich beschloss die Nachricht zu lesen, bevor ich losfuhr.

Unbekannte Nummer: Hi. Eigentlich wart ich immer darauf, dass du mir schreibst und ich habe kA* warum ich das mache. Deshalb dachte ich, ich schreibe dir jetzt einmal. Vielleicht könnten wir den gestrigen Abend wiederholen? Ich hoffe, dass du keinen allzu großen Hangover hattest. :)

 

Es war Leah. Ich hatte zwar ihre Nummer gelöscht, aber das hieß noch lange nicht, dass sie mir nicht mehr schreiben konnte. Ein Lächeln zog sich über meine Lippen und ich las mir die Nachricht noch mindestens drei Mal durch. Meine Finger wanderten zum „Antworten"-Button doch ich widerstand der Versuchung. Ich löschte die Nachricht nicht. Stattdessen gab ich mein Handy wieder in meine Tasche und schaltete das Radio ein. Ein Lied das ich nicht kannte (aber auf Anhieb scheußlich fand) drang in meine Ohren und ich fuhr los, ohne umzuschalten. Der Weg zum Restaurant, indem Leonie und ich uns verabredet hatten, war ziemlich kurz. Eigentlich hatte ich es den ganzen Tag geschafft, die Gedanken an die gestrige Nacht zu verdrängen, doch sie schafften es plötzlich zurück an die Oberfläche. Ich erinnerte mich daran, wie sie gerochen hatte, als ich ihr so nahe war, wie noch nie. Sie roch süß und ich war sofort verzaubert, wenn man das so sagen konnte. Verzaubert von ihren waldgrünen Augen. Verzaubert von ihrer schüchternen Art. Verzaubert von Leah.

Es fühlte sich gut an. Sie fühlte sich gut an. Ich wusste, dass es falsch war meinen Gefühlen nach zu gehen, doch warum fühlte es sich so richtig an? Ich riss das Lenkrad nach rechts in zum nächsten Parkplatz und holte mein Handy hervor.

 

Was machst du jetzt gerade?

 

Bevor ich es mir noch anders überlegen konnte, drückte ich auf senden und ließ die Luft, die ich die ganze Zeit angehalten hatte, aus meinen Lungen frei. Danach schaltete ich den Motor ab und lehnte meinen Kopf gegen das Lenkrad. Mein Atem beschleunigte sich, als ich auf ihre Antwort wartete. Aus dem Radio ertönte plötzlich Taylor Swift und ich lächelte gegen das Lenkrad. Das war ja klar. Natürlich muss von tausenden von Liedern, genau dieses gespielt werden.

Mein Handy vibriere und ich setzte mich wieder aufrecht hin.

Leah: Ich arbeite. Nachmittagsdienst.. :(

 

Was machst du danach?

 

Leah: Bin auf einer Party...

 

Leah: Willst du vorbei kommen?

 

Leah: Nur wenn du willst....

 

Wann und wo?

 

Leah: Wieder bei Nick. Falls du dich noch erinnern kannst? So um 10?

Ja kann ich mich. Ich würde gerne kommen.

 

Leah: :)

 

Leonie wird mich umbringen.

Vielleicht sehen wir uns wieder? (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt