Mila P.O.V.
uneditiert
Ich konnte für mein Leben nicht zeichnen. Einerseits schwelgte ich in den schönsten oder schlimmsten Gefühlen, wenn ich mir ein Gemälde ansah, doch selber eines erschaffen konnte ich nicht. Natürlich hatte ich Zeichenkurse belegt und vielleicht war ich gar nicht so schlecht wenn es darum ging Naturstudien zu skizzieren, doch solche Bilder weckten mein Interesse kaum. Ich liebte abstrakte Bilder, oder welche mit intensiven Farben. Destruktive oder außergewöhnliche Gemälde. Nicht, dass ich damit andere Arten von Kunst degradieren wollte oder jegliches, es war nur eine persönliche Präferenz.
Wie dem auch sei, nun saß ich da an einem Bach mit einem kleinen Block im Schoß und hoffte auf ein Wunder. Meine Hand zeichnete zarte Linien auf das Blatt, doch ich wusste jetzt schon dass ich es wegschmeißen würde.
Seufzend riss ich das Blatt aus dem Block und stopfte es in meine Tasche. Manche Menschen werden als Künstler geboren und manche als Betrachter. Ich war wohl das Letztere, was nicht bedeutete, dass ich weniger von Wichtigkeit war. Ohne Betrachter gäbe es, meiner Meinung nach, keine Kunst. Natürlich könnte man auch Argumentieren, dass viele Menschen für sich selbst malen. Dennoch schreien Werke danach gesehen und verstanden zu werden. Verschieden interpretiert zu werden. Jedenfalls wurde ich nach diesem Gedankengut erzogen und ich hatte bis jetzt keine Erfahrungen gemacht um anders darüber zu denken.
Mein nächster Versuch die Natur vor mir mit dem Bleistift festzuhalten scheiterte ebenfalls und ich beschloss meine Zeichensachen wegzupacken. Eigentlich sollte ich bei einer Besprechung sein, doch mir viel es schwer körperlich anwesend zu sein, wenn mein Kopf auf Wanderschaft ging.
Ich konnte einfach nicht aufhören an sie zu denken. Tief im Inneren wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, doch mein Herz ertrag die Schmerzen nicht. Nun sind bereits zwei Monate vergangen und es war wie ein Segen, wenn ich einmal nicht an sie dachte. So etwas war mir noch nie passiert. Ich wusste nicht, wie ich mit diesem Gefühl von Schmerz und Vermissens umgehen sollte. Konnte man damit überhaupt klarkommen? Denn ich dachte an dem Sprichwort „Die Zeit heilt alle Wunden" wäre etwas dran, doch meine psychische Verletzung schien Tag für Tag größer zu werden. Doch ich hatte kein Recht darauf Leah derartig zu vermissen, denn schließlich war ich diejenige, die es beendet hatte. Nicht freiwillig natürlich, aber es war das was ich am besten für sie hielt. Ich hätte sie früher oder später sowieso verletzt, weil ich ihr nicht geben konnte was ich ihr geben wollte.
Ich konnte von mir behaupten egoistisch zu sein, denn schließlich lebte ich in einer Lügenwelt nur um zu bekommen was ich wollte. Doch in letzter Zeit war ich mir nicht mehr so sicher, ob es den ganzen Trubel wert war. Einerseits wusste ich, wie wichtig es war, dass die Galerie nicht in falsche Hände geriet doch andererseits wollte ich endlich mein eigenes Leben leben. Hauptsächlich ist mir das auch durch Leah klar geworden, die mir die Augen geöffnet hatte.
Ich vermisste sie so sehr, dass mein Körper kaum damit klarkam. Ich hatte eine Woche lang kaum etwas gegessen und musste mich allein bei dem Gedanken an sie übergeben, weil mein Magen verrückt spielte. Allein, dass sie mich wahrscheinlich hasste, reichte aus mir den Verstand zu rauben. Ich konnte es nicht ertragen, dass sie jemand neuen hatte oder mich gar nie wieder sehen wollte. Ich konnte ihr es nicht verübeln, doch das machte diese Tatsache auch nicht gerade einfacher.
Wenn ich die Galerie aufgeben würde, hätten die Investoren freie Hand und das hätte meine Großmutter niemals gut geheißen. Sie war immer so stolz auf ihr Werk und pflichtete mir immer zu, dass sie einmal mir gehören würde. Ich wollte sie nicht enttäuschen. Schließlich war sie die Mutter, die ich niemals hatte. Sie hatte niemals irgendeinen Wunsch geäußert, außer diesen einen und ich musste ihr den erfüllen. Ich hatte ihr ein Versprechen gegeben und seither hatte ich versucht es zu halten. Bald würde mir meine Mutter die Galerie überschreiben und dann würde das ganze Theater aufhören. Ich hätte es mit mir selbst nicht vereinbaren können Leah auf mich warten zu lassen, auch wenn sie es angeboten hatte. Ich wollte das sie glücklich wird und mir mit im Moment konnte sie das nicht werden dessen war ich mir sicher.
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Vielleicht sehen wir uns wieder? (girlxgirl)
Literatura KobiecaVorherige Titel: Falling in love at a coffee shop. Leah - ein relativ schüchternes Mädchen, die in einem Café kellnert, um sich ihre Studiengebühren für die Privatuniversität Geld zur Seite zu legen. Eines Tages fällt ihr jedoch ein Mädchen ins Auge...