Leah POV
Wieder im Café Hollenberg zu arbeiten war auf jeden Fall ungewohnt. Zum einen herrschte eine unangenehme Spannung zwischen der Chefin und mir und zum anderen vermisste ich die Lockerheit der LGBTQ-Bar, in der ich für zwei Monate ausgeholfen hatte. Um ehrlich zu sein, vermisste ich sogar Elise, aber ich fühlte mich immer noch schuldig, nach unserem letzten Streit und hatte seitdem auch keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt. Vielleicht war es auch besser so. Konflikte führte ich nur ungern, aber mit Mila schien es mir weniger auszumachen.
Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete ich, wie Amal ungeschickt mit seinem Tablett herumschwankte, und hoffte bloß, dass er sich nicht wieder weh tat. Da Erika und Robert seit dem Zwischenfall mit der Anzeige, spurlos verschwunden waren, hatte Hollenberg neue Mitarbeiter eingestellt. Zwar sollte Amal nur aushelfen, bis ich wieder zurück war, doch erstaunlicherweise war sie mit seiner Arbeit zufrieden und verlängerte daher seinen Arbeitsvertrag. Ihre Entscheidung machte mich stutzig, denn er ließ mindestens einmal am Tag sein Tablett fallen – so wie jetzt gerade.
Ein lautes Krachen füllte den Raum und die lautstarken Gespräche verstummten plötzlich. Alle Blicken waren auf Amal gerichtet, der panisch dabei war die zerbrochenen Tassen aufzuhaben.
Gerade als ich zur Hilfe eilen wollte, spürte ich wie mein Handy in meiner Schürze vibrierte und ich holte es aus der Tasche. Währenddessen rannte Micha bereits mit einem Besen und einer Schaufel Richtung Amal und half ihm aus seiner misslichen Lage.
Ich sah auf dem Display, dass Mila mich anrief und ich rannte schnell in die Küche, um abzuheben, da ich wusste, dass Nick gerade keine Zeit zum Reden hatte und mein Gespräch nicht mitbekommen würde. Schließlich war es Mittag und das Café platzte aus allen Nähten. Eine Bestellung nach der anderen fand ihren Weg in die Küche und ich musste schmunzeln, als ich Nick fluchen hörte.
„Hallo?", hob ich endlich ab.
„Hallo, Leah?"
„Ja, wer soll es sonst sein?", fragte ich verwundert und ich hörte, wie Mila nervös in den Hörer lachte.
„Ja klar tut mir leid. Hör zu, ich werde es heute leider nicht schaffen"
„Okay", sagte ich enttäuscht und hoffte, dass sie es nicht merkte.
„Ich wollte dich fragen, ob du morgen Zeit hättest? Es ist etwas vorgefallen, worüber ich mit dir reden muss"
„Was? Ist alles in Ordnung?", fragte ich besorgt.
„Ja ... Also nein. Aber das erkläre ich dir am besten morgen. Da bin ich zu einem Dinner eingeladen, im Hotel Ritz. Könntest du am Abend ... Sagen wir um Sieben ... zum Hintereingang kommen? Das ist da bei den Parkplätzen, hinter dem Gebäude"
„Mila? Sag's ehrlich ... Planst du dort jemanden zu ermorden und ich soll dir helfen den Körper zu beseitigen? Wenn ja, mache ich das gerne, solange ich danach etwas zum Essen bekomme", veräppelte ich sie, da ich nicht verstand, warum sie sich so seltsam verhielt.
Sie lachte erneut unsicher in ihr Telefon und antwortete: „So froh ich auch bin, dass du so ... unterstützend bist. Das ist nicht genau das, was ich an dem Abend vorhabe, wobei es leicht passieren könnte, weil ich die Investment Gruppe nicht leiden kann. Wie dem auch sei, ich schweife ab. Können wir uns dort treffen?"
„Klar Mila", erwiderte ich und warf einen Blick aus der Küche. Der Stress schien zugenommen zu haben. „Ich muss jetzt leider los. Arbeiten. Morgen um Sieben beim Hintereingang vom Ritz. Notiert"
„Super. Bis dann, Leah"
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Es war ein lauwarmer Herbstabend. Die Blätter verloren allmählich ihre Farbe und sanken mit tanzenden links-rechts Bewegungen zu Boden. Sie füllten unschuldig die Straßen und knacksten unter meinen eiligen Schritten, während sie in einzelne Stücke zerbröselten. Es hörte sich beinahe so an, als würde mich jemand verfolgen, doch es war weit und breit niemand zu sehen, obwohl die Straßen sonst in drängelnden Menschenmassen erblühen. Man brauchte nur einen Blick zum Himmel zu werfen, damit man den Grund dafür erkannte. Dicke Regenwolken verdunkelten den Himmel und gaben der Sonne keine Chance mehr sich durchzudringen.
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Vielleicht sehen wir uns wieder? (girlxgirl)
ChickLitVorherige Titel: Falling in love at a coffee shop. Leah - ein relativ schüchternes Mädchen, die in einem Café kellnert, um sich ihre Studiengebühren für die Privatuniversität Geld zur Seite zu legen. Eines Tages fällt ihr jedoch ein Mädchen ins Auge...