Enden sind bloß Neuanfänge

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Leah POV

Stickige Luft füllte meine Lungen, als mich Mila mit sich in die Parkgarage des Hotels zog. Es wirkte, als hätte sich die Restwärme des Sommers hineingestaut und wäre seitdem nicht mehr entkommen.

Wir hielten bei einem roten Minivan an, der aussah, als würde er einer fünfköpfigen Großfamilie gehören und hätte die besten Jahre bereits hinter sich. Der Lack an der Kofferraumtür bröckelte bereits ab und zum Vorschein kamen Stellen mit rostigem Metall.

An den Seiten erkannte ich vereinzelte Dellen, die eine Geschichte von kleinen Unfällen erzählten.

Ich hob erstaunt meine Augenbrauen in die Höhe, als Mila die Autotür aufschloss und in den Wagen stieg. Ich beschloss es nicht zu hinterfragen, sondern folgte ihr und schnallte mich an.

Unerwartet, spürte ich für einen kurzen Moment ihre Lippen auf meine. Ich vergrub meine Hände in ihren Haaren und zog sie an mich, sobald ich das Gefühl hatte, dass sie sich wieder von mir lösen wollte.

„Leah", sprach sie, als sie flüchtig Luft holte. „Wir – sie küsste mich erneut – müssen von hier weg."

Widerwillig ließ ich von ihr los und beobachtete, wie sie den Rückwärtsgang einlegte und vorsichtig ausparkte.

„Was hat es mit diesem Auto auf sich?", fragte ich amüsiert, während wir den Ausgang erreichten und die Garage hinter uns ließen. So wie auch das Gespräch, welches wir zuvor geführt hatten. Es war, als ob es nie passiert wäre. Wir wollten es nicht wahrhaben. Ich wollte es nicht wahrhaben.

„Ich habe mich schon gewundert, wann du endlich nach meinem gut durchdachten Plan erkundigen wirst", grinste sie und konzentrierte sich dabei auf die dunkle Straße. Die Laternen spendeten kaum Licht und deshalb erkannte ich die Szenerie, die sich außerhalb des Wagens bot, kaum. Ich sah zu Mila hinüber und stellte fest, dass dieser Anblick mir lieber war, als die Landschaft und das unendliche Grau der Stadt.

„Also? Wie lautet dein so ‚gut durchdachter Plan'?", fragte ich neckisch und sie drückte kurz meine Hand.

„Das erzähle ich dir später. Hast du Hunger?"

„Immer", erwiderte ich.

„Auf was hättest du Lust?"

„Kommt darauf an? Ich weiß ja schließlich nicht, was Mastermind Mila mit mir vorhat."

Sie prustete los und verdrehte die Augen. „Es sollte zum Mitnehmen sein."

Wir einigten uns auf Pizza, da eine kleine Pizzeria das erste Restaurant war, welches wir nach einer Weile Fahrt zu sehen bekamen. Ich bestand darauf, diesmal selber die Pizza zu holen und bestellte eine einfache Käsepizza für Mila und dasselbe für mich, obwohl ich sonst eigentlich immer Pepperoni aß.

Mit zwei Boxen in der Hand machte ich mich zurück auf den Weg zum Auto, wo Mila mich mit einem Lächeln begrüßte.

„Gut, auf zur Endstation", verkündete Mila, als ich wieder im Auto saß und die Pizzen auf den Hintersitz verstaute.

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Ihre weichen, braunen Haare lagen verstreut über meinem Gesicht, nachdem sie sich von meinem Körper runter gerollt hatte. Ich schloss meine Augen und ignorierte meinen großen Drang, die ganze Luft im Raum wie ein Staubsauger in meine Lungen saugen zu wollen. Mila schien es ähnlich zu gehen, da sie wie wild nach Atem rang.

Während wir still nebeneinanderlagen, drang Milas Vanilleduft in meine Nase und verteilte sich bis in die meine Pore.

Es erinnerte mich an den Tag, an dem ich ihr den Kaffee übergeleert hatte und an die Wirkung, die sie schon damals auf mich gehabt hatte.

Vielleicht sehen wir uns wieder? (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt