Unter den Sternen

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Mila: Wie lange arbeitest du heute?


Bis 4. Wieso? Besuchen wir wieder eine Kreuzung?


Mila: Ha ha! Vielleicht....


Mila: Hast du danach etwas vor?


Nein


Mila: Gut dann hol ich dich um 9 Uhr ab! Nimm eine Jacke mit. x


Freu mich schon!


__


Ich stand vor meinem Schrank und fragte mich, was ich für das Treffen (Date?) heute anziehen sollte. Ich wollte auf keinen Fall zu casual wirken, aber sie hatte doch geschrieben, dass eine Jacke von Nöten sein wird, also werden wir anscheinend etwas draußen machen?

Urgh. Wahllos häufte ich T-Shirts und Hosen auf mein Bett bis der Stapel schließlich zu groß wurde. Ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen brauchen, doch ich konnte nicht anders. Ich wollte so gut wie möglich für sie aussehen. Mein Blick fiel auf die Uhr und ich seufzte. Die Zeiger standen auf fünfzehn vor neun und ich wünschte mir einmal, dass ich es schaffte mich rechtzeitig fertig zu machen. Irgendwie fing ich immer viel zu spät damit an. Deshalb drehte ich mich zu meinem Kleiderhaufen und griff nach meiner dunkelblauen Lieblingsjeans und einer einfachen Bluse, die meine Figur betonte. Danach betrachtete ich mich kurz im Spiegel und war glücklich darüber, dass ich mich davor schon geschminkt hatte. Meine blonden Haare fielen mir etwas lockig über die Schultern. Ich hatte sie versucht mit meinem Glätteisen zu locken, doch das Resultat war nur wenig überzeugend.

Pünktlich läutete es an der Tür und ich wandte mich von meinem Spiegelbild ab. Sie hat mich schon verschwitzt und ungeschminkt in meiner Arbeitsuniform gesehen. Schlimmer als dort sah ich nur selten aus (außer nach dem Ausgehen, aber das war ein Thema für sich).

Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht und zog meine Schultern in die Höhe, bevor ich lächelnd die Türe öffnete.

„Hallo Leah", grinste mir Mila entgegen und gab mir einen leichten Kuss auf die linke Wange. Ich stand bloß perplex da und konnte gar nicht glauben wie wunderschön sie aussah. Sie trug eine schwarze Hose und dazu eine weiße Bluse, die teils lässig in ihren Hosenbund gesteckt war. Darüber trug sie eine schwarze Lederjacke und ich tat mir schwer sie nicht so offensichtlich anzustarren. Am liebsten hätte ich sie in die Wohnung gezogen und ihr die Kleidung vom Leib gerissen, doch ich sah wie Mila ungeduldig in Richtung Ausgang blickte und ich folgte ihr nach unten.

„Wie viele Autos hast du?", fragte ich verwundert, als wir vor einem großen Wagen stehen blieben, dessen Marke ich nicht einmal erkannte.

Sie lachte bloß und öffnete mir die Beifahrertür. Geschmeichelt von dieser Geste stieg ich in das Auto ein und sie eilte auf die andere Seite des Wagens. Der Innenraum war wahrscheinlich größer als mein Schlafzimmer und ich konnte nicht glauben, dass ein Auto innen so groß sein konnte. Neugierig drehte ich mich um, um zu sehen was sich hinter mir befand, doch meine Sicht wurde von einem dunklen Vorhang versperrt.

„Wohin fahren wir?", fragte ich interessiert und gurtete mich an.

„Lass dich überraschen"


_____


Die Autofahrt dauerte eine halbe Stunde und ich erfuhr, dass Mila neben Taylor Swift auch gerne The Smiths, Radiohead und The Cure hörte (zählten anscheinend zu ihren Lieblingsbands). Ich hörte nicht wirklich viel Musik, meistens nur das was Freunde mir auf meinen Mp3-Player spielten, deshalb wusste ich nie genau was ich hörte. Die Bands kamen mir zumindest etwas bekannt vor, aber ich hätte ihnen keine Lieder zuordnen können. Mila war empört als ich ihr das gesagt hatte und sie hatte sofort eine Radiohead CD in den CD-Player geben. Ich musste zugeben, dass sich das tausendmal besser anhörte, als die Musik die mir Amal immer raufspielte. Während die Musik im Hintergrund lief, beobachtete ich wie Mila lautlos ihre Lippen zu den Lyrics bewegte. Ihre Finger trommelten im Takt und kaum erkennbar gegen das Lenkrad und ich musste lächeln, weil sich kleine Fältchen auf ihrer Stirn bildeten, die ich ihrer Konzentration zuschrieb. Sie hielt bei einem Hügel an und fuhr mit dem Auto etwas in das Gras. Danach stellte sie den Motor ab und drehte sich lächelnd zu mir.

Vielleicht sehen wir uns wieder? (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt