20 | Ben Chilwell x Christian Pulisic

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ᶤᶜʰ ʰᵃᵇ ᵃᶰᵍˢᵗ


Bens pov

„Ben", hörte ich eine leise Stimme neben mir, „Ben, wach auf." „Lass mich schlafen", murmelte ich nur im Halbschlaf und drehte mich auf die andere Seite. „Ben", hörte ich ihn erneut sagen, doch ich gab ihm keine Antwort, sondern vergrub meinen Kopf lediglich tiefer in meinem Kissen. Es war mitten in der Nacht, so wichtig konnte es doch nicht sein.

„Ben, bitte." Diesmal wirkte Christians Stimme beinahe verzweifelt und ich meinte ein Zittern darin zu hören. „Ich will schlafen", wiederholte ich mich und zog die Bettdecke etwas höher. „Aber es gewittert", kam es dann von ihm, woraufhin ich erwiderte: „Na und?"

Kurz war es ruhig, bis die Stille von einem Lauten Donnern unterbrochen wurde, worauf er beinahe panisch sagte: „Ben, ich hab Angst." Anschließend griff er nach meinem Arm und atmete einmal schwer, weshalb ich mich zögernd ein Stück in seine Richtung drehte und die Augen öffnete. Kurz wurde der Raum von einem Blitz erhellt, wodurch ich ihn für einen Moment deutlicher sah. Er saß aufrecht im Bett, der Schweiß stand ihm auf der Stirn, er hatte Tränen in den Augen und sah mich hilfesuchend an.

„Hey", meinte ich vorsichtig, „was ist denn los?" Augenblicklich folgte das nächste Donnern, wodurch er heftig zusammenzuckte. Er wiederholte lediglich mit zitternder Stimme das, was er bereits gesagt hatte: „Ich... Ich h-hab Angst, Ben." „Vor dem Gewitter", wollte ich ruhig wissen und setzte mich ebenfalls auf, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. Unruhig nickte er und schluchzte nach dem darauffolgenden Blitz einmal heftig auf.

Vorsichtig legte ich einen Arm um seine Schulter und zog ihn etwas näher zu mir. „Ganz ruhig, es ist alles gut, ja? Uns passiert nichts." Beim nächsten Donnern stürzte er plötzlich auf mich zu und klammerte sich verzweifelt an mir fest. Seine Atmung war längst nicht mehr normal, sondern ging viel zu schnell und sofern ich mir das nicht einbildete, war auch sein Puls viel zu hoch.

„Atme mal tief durch", wies ich ihn an. Er versuchte es zwar, doch es funktionierte nicht ganz, weshalb ich meinte: „Okay, versuch einfach dich auf meine Atmung zu konzentrieren." Ich versuchte selbst so ruhig wie möglich zu atmen und es dauerte zwar etwas, doch irgendwann zeigte es tatsächlich Wirkung. Als er wieder einigermaßen normal atmete, legte ich mich vorsichtig wieder zurück auf die Matratze und zog ihn mit mir.

Noch immer zuckte er bei jedem Donnern zusammen und hielt sich stärker an mir fest. Ruhig fragte ich: „Hast du schon lang Angst vor Gewittern?" Er nickte. „Eigentlich schon immer."

Das Gewitter schien näher zu kommen, denn das Donnern wurde immer lauter und kam in kürzeren Abständen. Der Regen, welcher gegen das Fenster peitschte, schien Christians Situation nur noch zu verschlimmern. „Es soll aufhören", wimmerte er und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. „Wird es sicher bald", versuchte ich, ihn zu beruhigen, doch stattdessen hatte ich wenige Minuten später das Gefühl, dass das Unwetter direkt über uns sein musste.

Je schlimmer es wurde, desto panischer wurde Christian. Ich wusste nicht, was ich noch tun sollte, versuchte eigentlich nur, ihm irgendwie das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, doch seine Angst ließ nicht nach. Ich konnte ihm das jedoch auch nicht verübeln. Gewitter waren bei mir zwar nie ein Problem gewesen, doch ich wusste trotzdem, wie es war, wegen irgendetwas so sehr in Panik zu verfallen.

Die Geräusche des Winds, welcher um die Häuserecken pfiff, verpassten ihm eine leichte Gänsehaut, wie ich feststellte. Dass seine Tränen langsam mein Shirt durchnässten, störte mich nicht wirklich. Immer wieder streichelte ich über seinen Rücken oder fuhr ihm sanft durch die Haare, in der Hoffnung, er würde so merken, dass er nicht allein war, dass ich für ihn da war. Ich fragte mich, wie es für ihn sein musste, wenn er allein bei Gewitter war. Das musste ja schrecklich sein, wenn er schon solche Panik hatte, solange ich dabei war. Vielleicht hatte er auch deshalb ausgerechnet heute darauf bestanden, über Nacht bei mir zu bleiben, denn schon seit Mittag wurde dieses Gewitter überall angekündigt.

Noch mindestens eine Viertelstunde lagen wir beide wach und lauschten dem Sturm draußen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, damit es Christian besser ging. Wenn ich könnte, würde ich ihm seine Angst einfach nehmen, doch das war nun mal nicht möglich. Es tat beinahe weh, ihn zu sehen, wie er sich nahezu hilflos an mich klammerte und bei jedem Donnern panischer wurde.

In dieser Nacht wurde mir klar, wie viel mir eigentlich an dem jungen Amerikaner lag. Ich war unglaublich glücklich darüber, dass ich mich vor knapp zwei Monaten dazu überwunden hatte, ihm von meinen Gefühlen zu erzählen, um dann zu erfahren, dass er genau das Gleiche für mich empfand.

„Ich glaube, es hat aufgehört zu regnen", meinte ich irgendwann, nachdem mir auffiel, dass der durch den Regen erzeugte Lärm verschwunden war. Christian hob seinen Kopf und sah mich hoffnungsvoll an. Als jedoch von draußen erneut Donner ertönte, wechselte dieser Gesichtsausdruck wieder zu einem ängstlichen. Automatisch zog ich ihn wieder etwas näher zu mir und redete ihm gut zu.

Nach weiteren fünf Minuten, merkte ich, dass man schon lange kein Donnern mehr gehört hatte, was mich darauf schließen ließ, dass das Gewitter sich verzogen haben musste. „Chris, fällt dir was auf", fragte ich lächelnd und sah zu ihm, musste jedoch feststellen, dass er das gar nicht mehr gehört hatte, denn er schlief bereits wieder seelenruhig. Mit einem leisen „Ich liebe dich" hauchte ich ihm einen Kuss auf den Kopf und schloss anschließend selbst meine Augen, um kurz darauf ebenfalls wieder in den Schlaf zu finden.


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Und sowas entsteht wenn ich um halb eins nachts aufwache und wegen einem Gewitter nicht mehr einschlafen kann...

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