Wichtel OS für honeybadger26
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Marcels pov
Weihnachtsmärkte waren schon immer etwas gewesen, um das ich einen möglichst großen Bogen gemacht hatte und das nicht nur, weil sie mich an Łukasz erinnerten. Gut, das spielte dann vielleicht doch eine gewisse Rolle in meiner Weihnachtsabneigung dieses und letztes Jahr. Doch auch als er noch hier gewesen war, hatte er mich nahezu immer zwingen müssen, mit ihm auf einen seiner geliebten Weihnachtsmärkte zu gehen. Viel Überredungskunst seinerseits hatte es da zwar nie gebraucht, denn wer konnte schon einem Łukasz Piszczek widerstehen, wenn er einen aus großen Augen heraus ansah und versprach dann auch zumindest einen Punsch oder Glühwein auszugeben und ein paar gebrannte Mandeln zu kaufen.
Wie Marco es jedoch heute geschafft hatte, mich hier herzubringen, wusste ich selbst nicht. Er hatte irgendetwas von wegen „auf die alten Zeiten" geredet und bevor ich überhaupt begriffen hatte, was los war, hatte ich mich auch schon inmitten von irgendwelchen Leuten, weihnachtlich geschmückten Ständen und dem Geruch von Zimt, Glühwein und ähnlichem gefunden.
Als wäre das jedoch noch nicht genug, stand ich hier jetzt nicht mehr mit Marco, sondern ohne ihn. Der war nämlich schneller in der Menge verschwunden als ich gucken konnte. Jetzt stand ich hier etwas verloren zwischen einem Glühweinstand und einem, der aussah als würde er irgendwelche Deko verkaufen. Hoffnung je wieder aus diesem Chaos herauszufinden, hatte ich nicht wirklich.
Ich merkte, wie meine Finger langsam kalt wurden und wurde so wieder daran erinnert, dass ich mir schon lange mal Handschuhe hatte anschaffen wollen. Es war schon Jahre her, dass ich Łukasz versprochen hatte, mir endlich welche zu kaufen, aber irgendwie war es dann doch immer darauf hinausgelaufen, dass ich einfach seine genommen oder die Kälte akzeptiert hatte.
Und da waren wir wieder beim Thema warum ich mich eigentlich nicht auf Weihnachtsmärkten herumtrieb. Es brauchte nicht viel, dass meine Gedanken wieder bei ihm waren und an der Stelle war es auch egal, wie oft ich irgendwem versichert hatte, dass es mir gut ging, dass ich mit unserer Trennung klarkam, denn das stimmte, auch wenn ich eben hin und wieder meine sentimentalen Momente hatte. Denn irgendwie vermisste ich ihn doch noch. Aber das war doch in Ordnung, oder nicht? Auch nach zwei Jahren durfte ich doch hin und wieder noch die Person vermissen, mit der ich eine unglaublich lange Zeit meines Lebens verbracht hatte, mit der ich so oft von einer gemeinsamen Zukunft geträumt hatte. Die gemeinsame Entscheidung diese Beziehung zu beenden, war jedoch definitiv richtig gewesen, da war ich mir noch immer sicher. Zukunft hatten wir keinesfalls mehr gehabt.
Kaum hatte ich einen Moment lang nicht aufgepasst, musste ich bereits wieder feststellen, wie tödlich so ein Weihnachtsmarkt sein konnte. Wenn man sich nicht mit aller Kraft dagegen wehrte, war es nur eine Frage der Zeit, bis man von den Menschenmassen mitgerissen und von ihnen zertrampelt werden würde. Und dann gab es da auch noch diese Kinder, die in der Gegend rumrannten und gelegentlich gegen einen stießen.
Kaum hatte ich diesen Gedanken gefasst, wurde ich erneut von jemandem angerempelt, der in der Hektik nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit besaß, um auf seine Mitmenschen zu achten. Als ich jedoch dachte, ich würde mein Gleichgewicht einfach nicht mehr finden und zwischen den ganzen Menschen auf den Boden fallen, da spürte ich, wie jemand nach meinem Handgelenk griff und dieses Unglück vereitelte.
„Ich hab Sie nicht gesehen, tut mir leid", murmelte der Typ mir gegenüber. Ich wollte gerade etwas erwidern, da musterte ich ihn etwas genauer, sofern das mit seiner tief ins Gesicht gezogenen Mütze und dem Schal, den er trug, möglich war. Ich kannte den Mann vor mit. Gut. Vielleicht sogar zu gut, wenn man ihn als einen einfachen Fremden vom Weihnachtsmarkt sah.
„Lu?"
Es war ein Flüstern. Ein Flüstern, das nicht viel mehr aussagte, als wie verwundert ich über seine Anwesenheit war.
„Marcel?"
Auch er klang erstaunt, mich hier zu sehen. Konnte man ihm auch nicht verübeln, schließlich kannte er meine Abneigung gegenüber Weihnachtsmärkten. Wobei er eigentlich nicht das Recht dazu hatte, überrascht zu sein, da ich hier war. Er war derjenige, der beschlossen hatte, zurück nach Polen zu gehen also war es nicht selbstverständlich, dass er nun mitten in Dortmund stand. Für mich war der Weg dorthin immerhin wesentlich kürzer gewesen.
„Was machst du hier", fragte er, versuchte sichtlich, mich in eine Unterhaltung zu verwickeln. Etwas nervös suchte ich nach einer Antwort. „Weihnachtlichen Traditionen nachgehen?" Dass er mir das nicht abkaufte, hätte mir von vornherein klar sein müssen. „Du? Hier? Das glaubst du doch selbst nicht." „Siehst du doch." Herausfordernd sah ich ihn an, doch er begann lediglich zu lachen. Kopfschütteln betrachtete ich ihn, bis er seinem Lachen schließlich ein Ende setzte und fragte: „Na, wenn du schon hier bist, darf ich dich dann auf einen Glühwein einladen?"
Einen Moment dachte ich über meine Antwort nach. Das würde doch gehen, oder? Wir waren knapp eineinhalb Jahre getrennt und noch dazu erwachsene Männer, die es wohl schaffen würden auch jetzt noch einfach eine halbe Stunde in Ruhe zu reden, ohne dass irgendwelche alten Gefühle wieder auftauchen würden. Davon abgesehen war ich hier sowieso völlig verloren sofern Marco nicht wie durch ein Wunder wieder auftauchen würde.
„Klar." Zögernd nickte ich und versuchte mich an einem Lächeln, welches mir erstaunlich gut gelang. „Perfekt." Ein Lächeln zierte Łukasz' Lippen, als er mich zum nächsten Glühweinstand zog und uns zwei Tassen bestellte. Anschließend drückte er mir eine davon in die Hand und deutete mir an, ihm zu folgen, während er seine zu einem kleinen Stehtisch vor dem Stand trug.
Wie aus einem Glühwein ein zweiter wurde und wie auf diesen noch ein Dritter folgte, wusste ich nicht mehr genau. Alles, worauf ich achtete, war die Unterhaltung, die sich erstaunlich in die Länge zog. Doch es schien nicht, als wolle einer von uns diese allzu bald beenden.
Vielleicht war Marcos Idee, mich hier herzuschleppen, gar nicht so dumm gewesen. Und vielleicht war es auch einfach das Schicksal, das Łukasz zurück nach Dortmund gebracht hatte. Denn sonst hätten wir nicht noch den ganzen restlichen Abend gemeinsam auf dem Weihnachtsmarkt verbracht und das ganze anschließend in meine Wohnung verlegt. Dass es dort dann jedoch nicht beim Reden geblieben war, war mir von Anfang an klar gewesen, doch das waren Probleme, die vielleicht nicht mehr für heute bestimmt waren. Sowas besprach man vermutlich besser am nächsten Morgen, wenn man nicht mehr so viel Alkohol intus und wieder einen klaren Kopf hatte.
Ob es wohl schon an ein Weihnachtswunder grenzte, dass wir uns wiedergetroffen hatten?
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Hoffe er gefällt dir und euch und auch wenns jetzt vielleicht schon ein bisschen spät ist, Frohe Weihnachten <3
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Fußball One Shots - boyxboy
Fiksi PenggemarEinfach ein paar One Shots zu verschiedenen Fußballern ⚠️Die Geschichten sollen niemanden beleidigen oder persönlich angreifen, sie dienen lediglich zur Unterhaltung. Nichts davon ist wirklich so passiert, das ist alles frei erfunden. Alle darin ver...