Kapitel 20

138 8 7
                                    

Die nächste Stunde verbringen Sam und ich damit, zu reden. Wir reden und lachen, wir küssen uns und bemerken nicht, dass wir immer noch mitten auf dem Weg im Wald stehen, unsere Räder neben uns, bemerken nicht, wie sich der Himmel verdunkelt und kehren erst in die Realität zurück, als die ersten Regentropfen den Boden berühren. Es macht mir nichts aus, dass ich nass werde, ich strecke mein Gesicht dem Himmel entgegen, fange die Tropfen mit der Zunge auf wie ein kleines Kind und lache. Es ist gut, dass es regnet, denn so kann Sam nicht sehen wie mir die Tränen das Gesicht herunterlaufen. Es sind Tränen des Glücks. Wer auch immer für mein Schicksal verantwortlich ist, in diesem Moment danke ich ihm. Ich habe Sam, meine große Liebe, und der wird mich wohl nicht mehr so schnell los.

Da wir eh schon völlig durchnässt sind, lassen wir uns Zeit mit dem Rückweg. Irgendwann erreichen wir jedoch mein Zuhause und verabschieden uns. Mit einem langen Kuss. Dann bringe ich selig lächelnd mein Rad in die Garage und schwebe wie auf Wolken ins Haus. Als ich mir schnell etwas trockenes angezogen habe, gehe ich ins Wohnzimmer. Wie ich es erwartet habe, sitzen meine Freunde dort zusammen. Sobald ich durch die Tür gegangen bin, tritt Stille ein. Alle sehen mich an. Iliás muss den anderen gesagt haben, mit wem ich mich unterhalten habe. Lilly sieht nur kurz in mein glückliches Gesicht, dann weiß sie, was Sache ist.

,,Nee, echt jetzt?'', fragt sie und fängt an zu grinsen. ,,Du musst uns alles genau erzählen. Ich hoffe, du hast es ihm nicht zu leicht gemacht. Oh Gott, ich freu mich ja so für dich!"

Sie quietscht und drückt mich fest an sich. Helena folgt. Und nach und nach können sich auch die anderen denken, wie das Gespräch zwischen Sam und mir ausgegangen ist. Alles endet in einer riesigen Gruppenkuschelaktion. Und ich bin genau in der Mitte.

Nach einigen Minuten verteilen wir uns schließlich wieder auf Sofa, Teppich und Boden. Und dann, genau als wir alle nicht damit rechnen, rückt Helena plötzlich doch noch mit ihrer Überraschung heraus.

,,Also, ich habe nochmal mit meinen Eltern geredet.'', sagt sie. ,,Bis wir unser Haus auf Corfu verkaufen können, dauert es noch ein bisschen. Und da meine Eltern in den nächsten Ferien noch einiges in Deutschland regeln müssen, würde das Haus dann leerstehen. Und da eure Ferien ja sechs Wochen dauern, was eine lange Zeit ist'', sie macht eine Spannungspause und grinst. ,,Habe ich vorgeschlagen, dass wir dann sozusagen auf das Haus aufpassen könnten. Also wenn ihr Lust habt, dann finden eure nächsten Sommerferien in Griechenland statt! Die Einladung meiner Eltern geht an Liam, Lilly, Henry, Iliás und dich, Léa, aber Sam kannst du natürlich auch mitbringen.''

Fröhlich zwinkert sie mir zu. Während die Anderen aufgeregt anfangen durcheinander zu reden, bringe ich kein Wort hervor. Ich bin absolut sprachlos vor Rührung. Helena kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich sie für diese Idee liebe. Endlich wieder nach Griechenland, und dann auch noch mit meinen besten Freunden. Ich kann ihnen mein altes Zuhause zeigen und alte Freunde treffen. Das werden die besten Ferien meines Lebens!

Look after you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt