Look after you

Kapitel 26

-----Sam-----

Als es mir besser geht, beschließen Léa und ich, zurück zu den Anderen zu gehen. Wir laufen Hand in Hand in den Garten und werden sofort von allen umringt. Jeder redet durcheinander, die Bässe der Partymusik wummern im Hintergrund und mein Kopf dröhnt. Ich überlasse es Léa, zu erzählen was passiert ist und schlängle mich unaufällig durch die Masse. Dann gehe ich auf die andere Seite des Hauses, wo der Pool ist, und lasse meine Beine in das kühle Wasser baumeln. Es ist schön ruhig hier und es geht mir sofort ein bisschen besser.

Ich sitze da und starre auf die blaue beleuchtete Oberfläche, als ich plötzlich einen Luftzug spüre. Ich drehe mich um. Helena hat sich lautlos neben mich gesetzt. Ein Hauch ihres blumigen Parfüms weht zu mir hinüber. Sie schaut ebenfalls in den Pool.

,,Das vorhin war ziemlich cool von dir. '', sagt sie.

Dann schweigt sie wieder.

,,Danke'', antworte ich.

Helena schaut mich an und lächelt. Es ist das erste Mal, dass sie das in meiner Gegenwart tut. Und ich begreife, dass sie mich jetzt mag. Auf irgendeine Art und Weise.

,,Ich meine das ernst.'', erwidert sie. ,,Und so wie ich Léa kenne, hat sie dir sicher sowieso schon alles erzählt.''

Ich will etwas einwerfen, doch Helena unterbricht mich.

,,Das ist nicht schlimm.'', sagt sie. ,,Es ist sogar gut. Weißt du, ich habe es nicht so mit dem Entschuldigen oder Bedanken, aber ich glaube, du hast auf jeden Fall eine Chance verdient. Es war nicht unbedingt fair von mir, sofort zu denken, dass du es nicht ernst meinst mit Léa. Also...''

Sie hält mir die Hand hin. ,,Freunde?''

Ich schlage ein. ,,Freunde.''

Und dann macht Helena etwas, was mich wirklich überrascht. Sie schlingt ihre Arme um mich und drückt mich.

,,Danke, Sam.'', flüstert sie an meine Schulter.

Dann lässt sie mich los und steht auf.

,,Aber wenn du Léa verletzt, kriegst du es mit mir zu tun, klar?'', sind ihre letzten Worte, bevor sie sich abwendet und zum Haus geht.

Doch sie lächelt dabei. Ich sehe ihr nach. Helena ist schon eine seltsame Person. Im einen Moment scheint sie so zart und verletzlich und im anderen faucht sie dich an und ist ziemlich ruppig. Diese Art ist ganz schön undurchsichtig und unberechenbar. Aber langsam fange ich an, sie zu mögen.