Kapitel 2

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Gebannt starrte ich die Person an, die gerade den Raum betreten hatte.

Ein junger Mann....etwa in meinem Alter...

Groß...dünn...strahlend blaues Haar...

Zierliche, aber dennoch männliche Gesichtskonturen.

Der wohl...schönste Mensch, dem ich je begegnet war.


Für einen kurzen Moment war ich nicht fähig, mich zu bewegen oder meinen Blick von ihm abzuwenden.

Der Fremde sah zu mir.

Unsere Augen trafen sich.


Dann begann er wie aus dem nichts liebevoll zu lächeln.

"Gut...du bist aufgewacht...", stellte er fest, bevor er sich auf den Boden hockte, um das Tablett mit Essen, welches er bis eben auf dem Arm gehalten hatte, durch die Öffnung an den Gitterstäben zu schieben.

"Ich hoffe es schmeckt dir.", sagte er ruhig.

Seine Stimme klang unendlich warm...


Und dennoch...

...Zog es mich gerade in die entgegengesetzte Richtung des Zimmers. Nichts in mir hätte mich dazu bringen können, mich ihm zu nähern.

Da war etwas an ihm... Etwas nicht definierbares, was mir signalisierte, dass es besser war, mich von ihm fern zu halten.

Mehr als die Vermutung, dass er es war, der mich hier eingesperrt hatte.


"Was...tue ich hier?", fragte ich nach einer Weile in der der Blauhaarige und ich uns wieder stumm angesehen hatten.

Sein Blick dabei war...mehr als überfordernd.

Er lächelte so freundlich, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Gleichzeitig war da dieses fast hungrige Funkeln in seinem Ausdruck.

Nahezu....beängstigend...


Der Fremde bewegte seinen Kopf hin und her, als müsse er nachdenken, wie er es mir am besten erklären sollte.

"Das ist dein neues zu Hause.", antwortete er schließlich.

Binnen Sekunden rissen meine Augen sich auf.

Wie bitte?


"Mein....was?...", wiederholte ich ungläubig.

Der Blauhaarige nickte.

"Alles hier gehört dir. Du kannst alles benutzen und wenn du noch etwas brauchst, kannst du mir gerne Bescheid sagen.", sagte er mit einer unschuldig klingenden Stimme.

Mein Herz blieb fast stehen.

So wie er es formulierte....klang es, als würde er mir ein Geschenk machen.

...als wären da keine Gitterstäbe am anderen Ende des Raumes.


"Nein...", verließ es fassungslos meine Lippen, bevor ich etwas dagegen tun konnte.

Mein Gegenüber blinzelte, als hätte ich ihn vor den Kopf gestoßen.

"Nein?", wiederholte er.

Ich nickte hastig.

Ohne darüber nachzudenken, lief ich nun doch quer durch den Raum, blieb allerdings einen guten Meter von den Gitterstäben entfernt abrupt stehen.

"Du kannst mich doch nicht hier einsperren!", rief ich, auf einmal ziemlich aufgebracht.

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