Kapitel 27

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Imminence's Acoustic Cover von "Crawling"
(auch auf Spotify: "Crawling - Acoustic" - Imminence)

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Inzwischen lag ich in meinem Bett und starrte die Zimmerdecke an.


Neben mir dudelte die leise Menü-Musik der Nintendo-Switch-Konsole.

Ich traute mich irgendwie nicht, das kleine Gerät wirklich zu benutzen.

Aus mehreren Gründen.

Erstens kam es mir immer noch wie ein kleiner Schatz vor. Ein Gegenstand, der viel zu wertvoll war, als dass ich wirklich etwas damit hätte machen können.

Und zweitens....fühlte es sich falsch an, etwas derart besonderes ausgerechnet von Tae anzunehmen...

Nicht, dass es irgendeinen anderen Menschen auf der Welt gab, der mir solche Geschenke machen wollen würde...

Aber es war schwer für mich.

Mit jeder Sache, die ich von ihm annahm, ordnete ich mich ein wenig mehr in seine abartige Welt ein.


Ich versuchte mit dem Gedanken klar zu kommen, dass ich keine andere Wahl hatte.

Sofern es um Kleidung, ein Bett, Essen oder eine Dusche ging, war das eine Sache...

All diese Dinge gehörten zu meinen Grundbedürfnissen. Es war nur menschlich sie nicht missen zu können und zu wollen.

Aber bei einem solchen Luxusgegenstand...


Nachdenklich drehte ich mich auf die Seite und starrte die bunte Spielekonsole an.

Sie lag neben dem Foto meiner Eltern.

Mein Blick wanderte eine Weile zwischen den beiden Gegenständen hin und her, bevor ich meine Augen schloss und einfach die Tatsache genoss, dass nicht mehr völlige Stille um mich herum herrschte.

Wenigstens davon hatte Tae mich erlöst.


Tief atmete ich aus, während ich versuchte meine Nerven ein wenig zu entspannen.

Taes Lächeln, als er mir vorhin die Funktionsweise der Switch erklärt hatte, wollte einfach nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden.

So wie er gesprochen hatte...

...hätte man fast meinen können, dass er ein normaler Mensch sei...

Die ganze Situation hatte sich so natürlich angefühlt...so alltäglich, dass ich die Gitterstäbe zwischen uns nahezu vergessen hatte.

Erst als Tae mich eine Weile lang einfach lächelnd angesehen hatte, war mir aufgefallen, wie lange ich seinen Gesichtsausdruck bereits erwidert hatte...


Geistesabwesend legte ich meine Hand auf meinen Mund, während mein Kiefer sich ein wenig anspannte.

Ich hatte ihn angelächelt...

Den Menschen, der mir grausame Dinge antat...


Ein leises Seufzen entwich meiner Kehle.

Heute war wirklich....ein sonderbarer Tag...

Alles fühlte sich so unwirklich an. Gleichzeitig....fast schon gewohnt..

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