Kapitel 48

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"Waves (Acoustic)" - Dean Lewis

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brauchte ich eine Weile, um meine Augenlider offen halten zu können.

Wie der Rest meines Körpers fühlten sie sich unbeschreiblich schwer an...


Benebelt guckte ich die Zimmerdecke an, während der gestrige Tag in meinem Kopf nochmal Revue passierte.

Irgendwie kam die Vorstellung, dass Tae bei mir in der Zelle gewesen war, während ich bei vollem Bewusstsein gewesen war, mir komplett surreal vor.

Fast wie ein Traum.

Allerdings versicherten mir meine bildhaften Erinnerungen gemeinsam mit den schmerzenden Wunden an meinem Körper, dass ich ganz bestimmt nicht geträumt hatte.

Es war wirklich passiert...

Obwohl es grausame Dinge waren, an die ich gerade zurückdachte, legte sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.

Ich war so froh, dass Tae bereit gewesen war, diesen Schritt zu gehen.

Dass er mir gezeigt hatte, dass wir nicht auf der Stelle treten mussten.

Diese ganze schreckliche, ausweglose Situation kam mir dadurch irgendwie nicht mehr ganz so schrecklich und ausweglos vor.

Zwar hatte es bis hierhin seine Zeit gedauert...

Aber trotzdem ging es voran.

Meine jetzige Situation war im Vergleich zu der, als ich zum ersten mal in dieser Zelle aufgewacht war, schon ein ganzes Stück angenehmer geworden.


An dem eigentlichen Problem - dem 'Spiel'- hatte sich nicht wirklich etwas verändert.

Tae empfand es immer noch als die größte Freude auf der Welt mir die Haut aufzuschlitzen.

Ich wagte nicht wirklich zu hoffen, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern würde...

Allerdings spürte ich, wie mein Körper sich immer mehr an die höllischen Schmerzen gewöhnte.

Sie waren nicht mehr so schlimm, wie noch vor ein paar Wochen.


Deshalb, auch wenn es ein offensichtliches Zeichen dafür war, dass ich schon viel zu lange hier war, sah ich das 'Spiel' als dieses große unveränderliche Problem gerade gar nicht.

Stattdessen sah ich all die Veränderungen.

Die Dinge, die sich, trotz einer furchtbaren Konstante, verbessert hatten.


Ich hatte es aufgegeben, von hier wegkommen zu wollen.

Entsprechend blieb mir eigentlich gar nichts anderes übrig, als mich darüber zu freuen, dass es sich jetzt ein bisschen weniger schlimm anfühlte...



Ich war so in meinen müden Gedanken versunken, dass ich erschreckt zusammenzuckte, als das Piepen der Eisentür erklang.

"Guten Morgen, mein Schatz~", begrüßte Tae mich gut gelaunt.


Vorsichtig richtete ich mich auf, um zu ihm schauen zu können.

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