Kapitel 26

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Wie immer verbrachte ich die Zeit bis Tae wieder da war damit, mich zu Tode zu langweilen.

Ich hatte versucht ein bisschen zu zeichnen. Aber irgendwie war mein Kopf so leer gewesen...ich hatte kein richtiges Bild zustande bekommen, welches ich auf das Papier hätte übertragen können.

Entsprechend war mein einziges Hobby, in diesem Zimmer, heute auch kein richtiger Zeitvertreib gewesen.

Irgendwann hatte ich es aufgegeben und mich einfach wieder ins Bett gelegt.

Mein Körper fühlte sich an als wäre es aus Zement.

Ich schien die Ruhe zu brauchen...


Die ganze Zeit über klebte mein Blick an der Uhr.

Immer und immer wieder rechnete ich aus, wie lange es dauern würde, bis Tae von der Arbeit kommen würde.

Nicht weil ich mich auf ihn freute.

Sondern weil sein Kommen und Gehen das einzige war, was irgendwas in meinem Tagesablauf markierte.

Es gab nichts anderes, zu dem ich den zeitlichen Abstand hätte berechnen können.



Der Blauhaarige verspätete sich.

Knapp eine Stunde später als sonst ertönte das Geräusch der sich öffnenden Eisentür.

"Ich bin wieder da~", säuselte Tae gut gelaunt, als er die Zelle betrat.


Träge sah ich zu ihm auf.

Wie immer hatte er ein Tablett mit Essen auf dem Arm.

An dem anderen hing eine ziemlich große Tüte. Diese starrte ich für einen Moment an, bevor ich aufstand und zu dem Gitter trottete.

Rumliegen machte hungrig.


Zufrieden stellte Tae fest, dass das Tablett von heute früh inzwischen komplett leer war, während er mir mein Abendessen unter den Stäben durchschob.

Dampfend. Wohlriechend. Ungefährlich.

Das Wissen, dass heute kein Schlafmittel in dem so großartig aussehenden Essen sein würde, machte mich irgendwie glücklicher, als es sollte.

Ich würde es einfach essen und mich an dem Geschmack erfreuen können, ohne gleich umzukippen.

Allein die Tatsache, dass das inzwischen ein Kriterium für die Qualität meines Essens war...

Langsam aber sicher zeigte mein Aufenthalt hier seine Wirkung.

Mein Gehirn gewöhnte sich an eine "Normalität", welche eigentlich keine war...



"Schmeckt es dir?", wollte Tae wissen, während er mir zusah.

Mich davon nicht wirklich stören lassend, nickte ich einfach.

Und wie es das tat...

Das musste man Tae wirklich lassen.

Er konnte extrem gut kochen.


Dem Blauhaarigen schien meine 'Antwort' zu genügen.

Lächelnd legte er seinen Kopf ein wenig schief und sagte nichts mehr.

Trotzdem konnte ich die Freudewellen, die von ihm ausgingen, förmlich spüren.

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