14.

7.1K 323 43
                                    

Damons Sichtweise:


Ob ich ein schlechtes Gewissen habe? Natürlich.

Ob ich meine Tat bereue? Nein, wohl kaum. Was hätte ich sonst sagen sollen, sagen können?

Ich muss sie eine Weile hinhalten, so lange, bis sie meine Tat verstehen würde. Bis Sabrina sie durchdenken könnte.

Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe sie angelogen, direkt in meine, ihre Augen geblickt und hineingelogen. Wie kann ich denn zulassen, dass sie ihre Mutter wieder trifft? Nach alldem, was Sabrina durch sie durchmachen musste? Kein Zuhause zu haben. Das kann ich nicht zulassen.

„Was siehst du mich so an?", frage ich fast schon zu bissig.

Ich habe Sabrina in ihr Bett gebracht und muss mich nun, zurück im Wohnzimmer einer Pracht Augen-Blicke unterziehen lassen. Von Stefan.

„Ich schaue nicht, ich bin einfach nur wütend."

„Was hättest du an meiner Stelle getan?"

„Nicht gelogen?"

„Du hättest die Wahrheit gesagt?"

„Welche Wahrheit, Damon?"

„Das weißt du ganz genau.", zische ich wutentbrannt.

„Sprich. Es. Aus."

Ich ziehe die Luft scharf ein: „Sie wird ihre Mutter niemals wiedersehen."

Stefan sieht mich lange durchdringlich an: „Das wirst du ihr antun?" Es ist kaum mehr eine Frage, fast schon eine ausgesprochene Tatsache.

„Du meinst wohl eher diesen Gefallen werde ich ihr tun."

„Wie kann es ein Gefallen für ein kleines Mädchen sein, die eigene Mutter nie wiederzusehen?"

„Sie hat sich nicht gekümmert."

„Vielleicht konnte sie sich nicht kümmern."

„Das ist mir egal. Sie ist ihrer Pflicht nicht nachgegangen, hat sie im Stich gelassen."

„Ach wirklich?" Stefan lacht grimmig: „Und du, bist du deiner Pflicht nachgegangen, als Sabrina in dieses Haus kam, hast du dich sofort bedingungslos um sie gekümmert? Hast du sie nicht im Stich gelassen?" Stefans Ton ist inzwischen weiterhoben. Doch damit schreckt er mich nicht zurück.

„Ich wusste nicht, dass sie meine Tochter ist. Ich habe etwas gebraucht um es zu verdauen."

„Rede es dir schön, Damon." Seine Stimme verachtend.

Die Wut staut sich in mir an, versucht zu entweichen: „Sei still. Ich bin ihr Vater, ihr Vormund. Und ich entscheide, was für sie das Richtige ist. Und wenn ich sage, dass Sabrina ihre Mutter nicht wiedersehen wird, dann wird sie sie nicht wiedersehen." Die letzten Worte habe ich geschrien.

Nach meinem letzten ausgesprochenen Wort breitet sich für einen kurzen Augenblick die Stille im Raum aus, bis sie von einem riesen Geschrei unterbrochen wird.

Ich drehe mich leicht überfordert um und sehe Sabrina -. Sie schreit und die Tränen laufen ihre Wangen herunter.

„Nie wieder?" Ihre Worte sind ein einziges Schluchzen. Aber ich kann sie trotzdem verstehen. Leider.

Ich kann nicht antworten. Stehe perplex da.

Aber sie wartet meine Antwort auch überhaupt nicht ab, macht auf dem Absatz kehrt und rennt zurück, die Treppe nach oben.

„Da bin ich mal gespannt, wie du das klären willst.", höre ich noch die Worte meines Bruders im Rücken, als ich ihr nacheile.

Ich bin selbstverständlich um einiges schneller. Bremse sie und knie mich vor ihr hin. Doch ihre Tränen brechen mir das Herz. Ich kann ihr nicht in die kleinen verweinten Augen sehen. Was habe ich nur getan?

„Wieso tust du das?"

„Meine Kleine, ich mache das für dich."

„Ich will sie aber sehen!"

Ich versuche mich zu beherrschen. Versuche durchzuatmen. Doch es klappt nicht. Ich muss handeln.

Das kann so nicht weitergehen. Ich weiß die Lösung. Die Lösung, die tief in meinem Inneren verankert ist. Die einzige Lösung, die in diesem Moment helfen kann.

Mein Gesicht spannt sich an, ich sehe in ihre, aber auch gleichzeitig meine Augen.

Zuerst zögere ich, aber ich weiß, dass es nicht anders gehen wird.

„Deine Mutter hat dich geschlagen, sie war grausam zu dir, wenn sie betrunken war. Du bist nun in meiner Obhut und musst sie nie wiedersehen. Und du bist froh darüber, denn du liebst sie nicht mehr, wegen dem was sie dir angetan hat." Ihre Augen gehorchen.

"Papa..." Damon (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt