Stefans Sichtweise:
Ich muss sagen, ich bin wirklich überrascht. Komplett überrumpelt. Es scheint als hätte sich das Licht von dem einen Augenblick auf den anderen einfach gewendet und die Welt auf einmal Kopf steht.
Damon scheint seitdem Sabrina die Zimmertür aufgesperrt hat wie ausgewechselt, nicht mehr wiederzuerkennen. Kein einziges Mal hat Damon an diesem Tag das Tagebuch, sowie Katherine erwähnt. Stattdessen ist er schon am frühen Morgen aufgestanden und hat sich Sabrina geschnappt. Seitdem sind die beiden verschwunden.
Ich freue mich ungeheuerlich für meinen Bruder und ebenso für Sabrina. Damon hat endlich einsehen können, das Sabrina ein riesiges Geschenk ist. Dieses kleine Mädchen hat etwas Unmögliches, möglich gemacht. Seit wie vielen Jahren habe ich gehofft, dass Damon sich ändern würde? Doch wenn ich nur geahnt hätte, dass hierfür ein kleines Mädchen mit ozeanblauen Augen ausreicht, hätte ich womöglich irgendwann mal versucht eins zu klauen. Ich muss über diesen absurden Gedanken lachen.
Das Klingeln der Haustür unterbricht mich allerdings dabei. Bestimmt sind Damon und Sabrina inzwischen von ihrer Unternehmung zurück.
Doch als ich an die Haustür trete, durchzuckt mich eine schlechte Vorahnung. Eine Ahnung, die ich mir sofort wieder abzuschütteln versuche. Ich atme tief durch und öffne die Haustür. Halte aber beim Erkennen des mir vorstehenden Gesichtes reglos inne.
Zack Taner steht in seiner Polizei-Uniform vor meiner Haustür und kratzt sich unsicher am Kopf, als ich hinter der Tür zum Vorschein komme.
„Herr Salvatore? Sind Sie der Bruder von Herr Salvatore, mit dem ich letztens am Telefon gesprochen habe?"
Ich nicke unsicher, fast schon taub.
„Ich bin hier um Sabrina abzuholen. Ich habe eine Person gefunden, die sich um das Mädchen kümmern wird, solange ihre Mutter ihrer Krankheit wegen davor behindert wird.", beantwortet er schließlich meine unausgesprochene Frage, die zwischen uns in der Luft hängt.
„Oh." Ich räuspere mich: „Aber das ist überhaupt nicht mehr nötig, Sabrina versteht sich inzwischen ausgezeichnet mit ihrem Vater..."
Doch Zack lässt mich erst überhaupt nicht aussprechen: „Das tut mir wirklich sehr leid, Herr Salvatore. Sabrinas Mutter, Sandy Jankens hat diese Zulassung unterschrieben..." Er hält ein Blatt Papier in die Höhe: „...und mit dieser Unterschrift festgelegt, dass das befristete Sorgerecht nun ihrer nahestehenden Freundin Olivia Springbelt zu Teil wird. Selbst wenn ich wollte, ich könnte nichts an dieser Entscheidung ändern."
Ich nehme dem Polizisten den Zettel aus der Hand, sehe darauf die Unterschrift von Sabrinas Mutter, der nahestehenden Freundin und bin vollkommen überrumpelt. Wie könnte ich meinem Bruder nur aus dieser Situation helfen? Durch Manipulation oder gar Gewalt? Doch was würde mir das bringen, wenn es doch schon festgelegt wurde? Sie würden sich das Mädchen dann auf einem anderen Weg holen. Ich seufze. Selbst ein Vampir hat nicht auf alles seinen Einfluss. Ich reiche ihm das Formular zurück und trete einen Schritt zur Seite um ihn eintreten zu lassen.
„Damon ist noch mit Sabrina unterwegs. Wenn sie solange im Haus warten wollen."
Damons Sichtweise:
Ich öffne am frühen Nachmittag die Haustür, wobei Sabrina übermütig an mir vorbei in das Haus springt. Irgendwie scheint sie glücklich und womöglich konnte ich sie in den vergangenen Stunden etwas von ihrer Mutter ablenken. Ich muss lächeln. Das ist schon seltsam, ich habe das größte Glück dieser Welt geschenkt bekommen. Ein Vampir mit unzähligen Verstoßen. Schwerwiegenden Verstoßen. Von Gott? Womöglich bin ich doch nicht verdammt.
„Onkel Stefan." Sabrina rennt über die Treppe ins Wohnzimmer und nachdem ich ebenfalls ein paar Schritte näher getreten bin, sehe ich ihn: Zack Taner. Wenn ich dazu in der Lage wäre, eine Gänsehaut zu bekommen, dann wäre das in diesem Moment passiert. Eine eisige Gänsehaut.
„Zack.", höre ich die Stimme meiner kleinen Tochter aufgeregt rufen.
Ich folge ihr langsam, allerdings mit einem bedachten Abstand.
Ich werfe meinem Bruder einen kurzen fragenden Blick zu. Seine Antwort ist ein starrer Gesichtsausdruck. Vielsagend.
„Ist meine Mama wieder gesund? Kann ich wieder zu ihr nach Hause kommen?"
Sabrina scheint ziemlich aufgewühlt von dem unangekündigten Besuch. Ich wende meinen Blick von dem überglücklichen Gesicht meiner Tochter ab und mustere nun Zack – scharfsinnig, fast schon drohend. Er bemerkt meinen Blick und wendet sich nun Sabrina zu: „Ich habe ganz tolle Neuigkeiten. Deine Mama ist leider noch nicht gesund, hat aber für dich entschieden, dass du solange sie krank sein wird, bei Olivia bleibst. Kennst du sie?"
Sabrina wirft mir einen enttäuschten Blick zu. Er ist fast schon verzweifelt. Schließlich nickt sie: „Ja, aber sie ist eine gemeine Kuh."
Zack ist überrumpelt: „Aber deine Mama wünscht es sich so."
„Kann ich nicht bei meinem Papa bleiben?"
Herr Taner betrachtet mich einen kurzen Moment: „Nein, das geht leider nicht. Du musst mit mir mitkommen."
Sabrina springt erschrocken auf und krallt sich an meinem Arm fest. Ich kann nicht anders, als sie ebenfalls zu halten. Dieser Polizist kann mir doch nicht ernsthaft meine kleine Tochter wegnehmen. Vor wenigen Tagen wollte er sie doch noch loswerden und hat sie mir angedreht.
Doch Stefan nähert sich mir ein paar Schritte: „Damon, es bringt nichts. Es ist so festgelegt."
„Denkst du ernsthaft, das spielt für mich irgendeine Rolle? Sabrina bleibt hier."
„Herr Salvatore." Die Stimme von Herr Tanner wird lauter: „Wenn sie mich Sabrina nicht mitnehmen lassen, muss ich sie wegen Kindesentführung anzeigen. Olivia ist nun für Sabrina verantwortlich. So und nicht anders hat es Sabrinas Mutter bestimmt."
Ich atme scharf die Luft ein.
Stefan nähert sich wieder ein paar Schritte, befreit Sabrina aus meinem eisernen Griff und übergibt sie an Zack.
Ich bin wie erstarrt. Wieso nehmen sie mir mein Kind? Dazu haben sie doch kein Recht.
„Papa.", höre ich Sabrinas süße weiche Stimme in der Luft. Ein letztes Mal, dann ist sie verschwunden und mit ihr, das überglückliche Lachen. Vielleicht bin ich doch verdammt.
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"Papa..." Damon (Vampire Diaries FF)
FanfictionKann Damon ein guter Vater sein? Verantwortungsbewusst, geduldig, warmherzig? Als das kleine stürmische freche Mädchen Sabrina auftaucht, muss Damon sein komplettes Leben umkrämpeln. Kann dieser überhaupt ein gutes Vorbild sein? Doch leider wird ihm...