20.

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Damons Sichtweise:

Rosa. Nicht gerade meine erste Wahl. Eigentlich überhaupt keine Wahl. Aber mit welcher Antwort sollte man schon rechnen, wenn man ein kleines Mädchen nach ihrem Farbwunsch für ihr Zimmer fragt? Rosa. Natürlich.

„Du machst das gut." Ich lächle Sabrina von der Seite an, während sie mit dem Pinsel auf der Wand hin und her streicht. Sie wollte es unbedingt selbst ausprobieren und wie könnte ich ihr auch nur einen Wunsch abschlagen?

Wir stehen auf einer durchsichtigen Plane, die über den ganzen Boden des Gästezimmers verläuft, damit nicht auch noch der Boden in dieser überaus reizenden Farbe getränkt wird.

Es war Stefans Idee, obwohl ich eigentlich auch selbst hätte darauf kommen müssen.

Eines Abends stand er vor mir, nachdem ich Sabrina in das Gästebett gebracht habe und hat einfach nur unberechenbar gesagt: „Sie braucht ihr eigenes Zimmer, wenn sie sich hier zuhause fühlen soll." Und damit hat er Recht.

Während meine Tochter und ich das Zimmer streichen, bauen Stefan und Elena nebenan schon mal die neuen Möbel von ihr auf. Diese allerdings bestehen aus feinem hellem Holz. Es kann ja nicht alles in diesem Raum rosa werden. Ein schmales Bett, einen Schreibtisch mit einem Bürostuhl, darauf hat meine Tochter bestanden, weil man sich darin wie in einem Karussell drehen kann, einen Teppich aus bunten hervorstehenden Flusen, einen modernen Kleiderschrank und ein Bücherregal, dazu noch zwei Boxen - wieder in rosa -  in denen man Spielsachen aufbewahren kann.

„Ich freue mich schon auf mein neues Zimmer." Sabrina grinst mich von der Seite aus an: „Ich habe noch nie ein richtig neues Zimmer bekommen."

Ich muss auch lächeln.

Sie betrachtet mich auffällig von der Seite und ich erwidere ihren Blick: „Alles in Ordnung?", frage ich, als ich ihren überlegten Gesichtsausdruck sehe.

„Über was hast du mit meiner Mama gesprochen, als wir sie zusammen besucht haben?" Ihre Augen starren mir entgegen.

Ich lasse die Rolle, mit der ich gerade ebenfalls die Wand streiche sinken: „Weißt du mein Schatz, deine Mama und ich, wir haben uns ein bisschen gestritten und es war wichtig für uns das wir uns miteinander aussprechen."

„Und warum habt ihr euch gestritten?"

„Wir haben uns gestritten, weil wir uns nicht sicher waren ob das richtig war, was vor acht Jahren passiert ist. Aber..." Ich sehe meine Tochter an: „Heute weiß ich, dass es auf irgendeine Art und Weise richtig gewesen ist, auch wenn ich trotzdem ein schlechtes Gewissen habe, dass ich damals nicht wirklich fair zu deiner Mama war."

Sabrina scheint darüber kurz nachdenken zu wollen und beobachtet ihren Pinsel beim Auf- und Abstreichen über der Wand. Schließlich sieht sie mich wieder an: „Und habt ihr euch vertragen?"

Ich zucke meine Achseln: „Noch nicht, aber wir haben ja nun genug Zeit um uns noch zu vertragen."

Sie lächelt und scheint mit diesem Gespräch zufrieden zu sein. Und ich bin stolz auf mich, weil ich zur Abwechslung einmal nicht gelogen habe.

Sabrinas Sichtweise:

Mein Zimmer ist wunderschön geworden. Ich habe nach zehn Minuten mit dem Streichen aufgehört und meinem Papa danach nur noch beim Pinseln zugesehen. Nachdem wir die Farbe ein paar Stunden trocknen lassen haben, kamen meine neuen Möbel in das Zimmer. Meine Matratze ist so schön weich, dass ich schon fast einsinke, wenn ich mich hineinlege und in meinem neuen Bürostuhl kann ich mich schon über eine Minute im Kreis drehen bis mir schwindelig wird. Außerdem hängt über meinem Bett noch ein pinkes Baldachin und obwohl der Stoff durch seine leichten Fäden durchsichtig ist, fühle ich mich wie in einer kleinen Höhle. Ich liebe mein neues Zimmer!

Mein Papa legt mir meine neue weiche Bettdecke, eingehüllt von rosa Bettwäsche, über.

„Danke Papa. Das Zimmer ist wirklich schön."

Er nickt: „Ja, das finde ich auch." Er wendet ein wenig den Kopf zur Seite: „Auch wenn ich mich noch an diese Farbe gewöhnen muss." Er lächelt: „Gute Nacht."

„Papa?" Ich sehe ihn an.

„Ja?"

„Du hast mir noch gar nicht erzählt was du als Vampir alles machen kannst?"

Er betrachtet mich etwas fragend: „Wie meinst du: Was ich machen kann?" Seine Augen zeigen schon fast leichte Scheu vor meiner kommenden Antwort.

Ich überlege kurz: „Ob du zum Beispiel höher springen kannst, als normale Menschen oder vielleicht kannst du ja Gedanken lesen?"

Papas besorgter Gesichtsausdruck lichtet sich und macht Platz für ein breites Grinsen: „Ich kann schnell laufen, aber Gedanken lesen kann ich leider nicht, obwohl ich manchmal wenn Menschen schwächer sind beim Schlafen in deren Gedanken eindringen kann."

„Kannst du das bei mir auch machen?" Meine Tochter setzt sich aufgeregt auf.

Ich lächle: „Ich kann es versuchen, aber dazu musst du erst einschlafen."

Sie nickt und legt sich hin.

Kann ich das? Einfach so in ihren Träumen einbrechen? Von was könnte ich sie träumen lassen? Vielleicht von einer großen rosa Welt mit Einhörnern und Kaninchen? Ich muss über diesen Gedanken lachen, da ich zu so etwas meine Fähigkeiten noch nie verwendet habe.

"Papa..." Damon (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt