Stefans Sichtweise:
„Schön, dass du dich auch mal wieder hier blicken lässt, um dich um deine Tochter zu kümmern. Hast du nicht gemeint, es würde nicht lange dauern?"
„Sie ist nicht meine Tochter." Damon verschließt hinter sich die Haustür: „Falls du es noch nicht vergessen hast, sind wir, als Vampire dazu nicht in der Lage Kinder zu zeugen."
Ich seufze: „Ja, ich weiß. Aber irgendeinen Grund wird es schon haben, dass auf der Geburtsurkunde genau dein Name steht." Ich trete näher an ihn heran.
„Missverständnis."
Ich zucke meine Achseln.
Kurzes betretenes Schweigen.
„Wo ist sie?" Damon verengt seine Augen.
„Ich habe Sabrina ins Bett gebracht. Das ist bestimmt keine Uhrzeit mehr für ein sechsjähriges Mädchen." Dabei verebbt der Ernst in meiner Stimme allmählich, wahrscheinlich einfach nur aus dem einfachen Grund, da ich für dieses Mädchen irgendwie Mitleid empfinde, nachdem was sie alles durchmachen musste.
„Ich hoffe doch nicht in meins." Er lacht verbittert.
Ich lächle: „Doch, falls du es genau wissen willst, genau dorthin. Du wirst - wie es sich für einen anständigen Vater gehört - im Gästezimmer schlafen."
Damon seufzt genervt: „Sie ist doch der Gast."
„Und du ein guter Gastgeber. Und weißt du was noch das Schlimmste dabei ist? Es hat sie beruhigt in deinem Bett einzuschlafen." Damit gehe ich und lasse meinen Bruder alleine zurück. Er hat es einfach nicht anders verdient.
Innerlich wünsche ich mir sehr, dass Zack andere Verwandte aufspüren kann - vor allem für Sabrina.
Sabrinas Sichtweise:
Etwas verunsichert steige ich die Treppe hinab, in das Erdgeschoss und kann schon von weitem die Stimme von Stefan ausmachen.
„Wo ist Damon?" Ich trete in das Wohnzimmer, niemand steht vor dem Bücherregal.
„Auf dem Dachboden." Stefans Mundwinkel zucken.
„Sucht er immer noch nach diesem Tagebuch?" Ich komme näher an die Couch heran und bemerke, dass Stefan überhaupt nicht alleine ist. Ein Mädchen, wahrscheinlich in seinem Alter hat es sich darauf gemütlich gemacht.
Stefans Nicken erkenne ich nur im Augenwinkel. Meine Augen sind auf das Mädchen gerichtet.
„Hallo Sabrina, ich bin Elena.", bricht sie unbeholfen das Schweigen zwischen uns.
„Ich lasse euch mal kurz alleine, ich muss noch schnell was erledigen." Stefan macht kehrt und verlässt den Raum, Richtung Treppe. Ich sehe ihm hinterher.
„Wie geht es dir?" Das dunkelhaarige Mädchen mustert mich neugierig.
Ich zucke unsicher meine Achseln und setze mich vorsichtig neben sie: „Wer bist du genau?"
„Oh. Ich bin Stefans Freundin."
Ich nicke: „Er ist irgendwie nett, im Gegensatz zu Damon."
Die Frau seufzt beherrscht: „Ja, da hast du womöglich Recht, aber ich denke, Damon ist momentan nur etwas gestresst."
„Wollte er mich deshalb nicht haben?" Ich sehe ihr tief in die Augen, die Worte kamen schneller aus meinem Mund, als ob ich darüber nachdenken konnte.
„Das weiß ich nicht genau." Sie versucht zu aufmunternd zu lächeln, doch es kommt nicht auf ihrem Mund zustande.
Ich räuspere mich: „Macht nichts. Ich möchte hier genauso wenig sein." Das entspricht sogar wirklich der Wahrheit, doch irgendwie verletzt es mich dennoch, dass mein Papa sich einfach überhaupt nicht für mich interessiert und plötzlich gibt es nur noch einen Gedanken für mich: Ich will zu meiner Mama.
Damons Sichtweise:
Wo steckt dieses verdammte Tagebuch? Ich habe schon überall danach gesucht. In jedem einzelnen Schrank, allen Schubladen, einfach überall und selbst auf dem Dachboden ist es nirgends zu finden.
„Sabrina ist aufgewacht, sie wartet unten auf dich.", höre ich die Stimme meines Bruders hinter mir.
Doch ich sehe von dem riesigen Karton, gefüllt mit Büchern überhaupt nicht auf: „Und?"
„Sie hat nach dir gefragt."
„Aha." Wann kapiert er endlich, dass ich mich nicht für dieses Mädchen interessiere?
„Soll ich dir mal was verraten? Ich beneide dich."
Ich runzle entgeistert meine Stirn und drehe mich zu ihm um: „Weswegen?"
„Schon vergessen? Es ist nicht möglich, als Vampir ein Kind zu zeugen. Wolltest du nie Kinder haben, in diesen vielen unendlichen Jahren?"
Ich seufze: „Nein. Schon vergessen? Keine Verantwortung, unendliche Freiheiten. Kinder sind einfach nur anstrengend."
„Das glaube ich dir nicht. Du weißt gar nicht, wie viel ich selber dafür geben würde, später welche mit Elena haben zu können. Und du? Dir wird sie sogar vor die Tür gesetzt und du hast immer noch nichts Besseres zu tun, als nach Katherine zu suchen?"
Ich sehe ihn gelangweilt an. Die Standpauke bewirkt bei mir überhaupt nichts.
„Du kannst sie gerne haben."
Stefan dreht sich um: „Ich verstehe dich einfach nicht, Damon. Ich verstehe es nicht." Und steigt die Treppe wieder hinab.
Sie ist doch sowieso nicht mein Kind, nicht mein eigenes Fleisch und Blut. Wieso sollte ich mich über etwas freuen, das niemals mit mir verwandt sein könnte?
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"Papa..." Damon (Vampire Diaries FF)
FanfictionKann Damon ein guter Vater sein? Verantwortungsbewusst, geduldig, warmherzig? Als das kleine stürmische freche Mädchen Sabrina auftaucht, muss Damon sein komplettes Leben umkrämpeln. Kann dieser überhaupt ein gutes Vorbild sein? Doch leider wird ihm...