4.

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Stefans Sichtweise:

„Hallo?" Ich melde mich beim Abnehmen des Handys meines Bruders, da sein Klingelton nun schon mehrere Minuten durch alle Wände des Anwesens dringt und Damon nicht selber auf die Idee kommt, den Anruf entgegen zu nehmen.

Ist er überhaupt zuhause? Ich habe heute noch nichts von ihm gehört?

„Guten Tag, hier spricht Herr Taner. Spreche ich dort mit Herr Salvatore?", bekomme ich, mit einer weichen männlichen Stimme am anderen Ende der Leitung als Antwort.

Ich stocke einen Augenblick: „Warten Sie, Zack Taner?" Ich drehe mich zu Sabrina um, die schon in den frühen Morgenstunden von Damon höchstpersönlich vor dem Fernseher platziert wurde. Selbst Sabrina langweilt sich inzwischen von den überdrehten quietschigen Stimmen, die aus dem Fernseher schallen.

„Ja, genau." Die Stimme scheint leicht verwundert über meine konstante höfliche Haltung.

„Entschuldigen Sie, Herr Taner, hier spricht Stefan Salvatore. Ich bin mir sicher, dass sie Damon Salvatore meinen, ich bin sein Bruder. Er ist momentan nicht zu sprechen, kann ich ihm etwas ausrichten?"

„Ja, ich wollte ihm Bescheid geben, dass ich leider noch keine Verwandten ausfindig machen konnte." Seine Stimme verrät mir eine tiefe Verlegenheit: „Macht Ihnen Sabrina große Umstände?"

„Nein. Überhaupt nicht.", versuche ich den Polizisten zu beruhigen: „Wir kümmern uns um sie solange bis Sie jemanden gefunden haben."

„Vielen Dank. Ich werde mich weiter umhören, versprochen.", entgegnet Zack mit Erleichterung.

„Und Herr Taner?", murmele ich noch leicht verärgert über Damons Verhalten.

„Ja?" Sofort steigt erneute Verunsicherung in ihm auf.

Ich seufze: „Machen Sie sich bitte nichts aus dem schlechten Verhalten meines Bruders. Sabrina ist bei mir in guten Händen, bis sie jemanden ausfindig machen können." Ich bin mir sicher, dass sich Zack dadurch weniger Sorgen um Sabrina machen wird. Damon wird sicherlich einen schrecklichen Eindruck hinterlassen haben. Nervig, immer das schlechte Benehmen von Damon ausbügeln zu müssen.

„Vielen Dank, Herr Salvatore." Sein Puls muss runter gegangen sein, denn seine Stimme scheint nun schon deutlich fester.

„Bis bald." Ich lege auf.

Ich werde mich um sie kümmern, bis Zack einen Verwandten gefunden hat, sollte es eigentlich heißen.

Ich drehe mich immer noch mit dem Handy in der Hand um.

„War da gerade Zack dran?" Sabrina steht mit großen Augen vor mir und deutet auf das Handy in meiner Hand. Ich tauche ein, in die eiskalten blauen Ozeane ihrer Augen, die mich so unglaublich an die von meinem Bruder erinnern. Nein, sie ähneln sich nicht, es sind dieselben. Genau dieselben Paar Augen.

Ich nicke: „Zack scheint sich Sorgen um dich zu machen." Doch es kommt nur ein Murmeln zustande, da ich immer noch berauscht von dem Anblick dieser Augen bin. Das ist doch unmöglich...

Sie lächelt geschmeichelt: „Ich vermisse ihn auch. Aber meine Mama, die vermisse ich natürlich noch mehr. Denkst du, ich kann sie bald wiedersehen?" Sie wendet ihren Blick ab, sodass ich keinen Zugang mehr in ihre Augen bekomme.

„Bestimmt kannst du bald wieder zu ihr." Doch meine Stimme versagt. Ich kann sie nicht anlügen. Das kleine zerbrochene Herz konnte doch nicht noch mehr verwundet werden.

Alkoholsucht kann nicht einfach von den einen auf den anderen Tag beseitigt werden. So viel weiß selbst ich darüber.

Doch es sieht auch nicht danach aus, als würde sie mir Glauben schenken.

„Aber wobei ich mir sehr sicher bin ist, dass deine Mutter, das schaffen wird." Ich lächle ihr aufmunternd entgegen.

Und sie lächelt sogar zurück.

Damons Sichtweise:

Gedankendurchwühlt schlendere ich ins Wohnzimmer unseres Anwesens: „Ich gebe es für heute auf. Dieses Tagebuch scheint verschollen zu sein." Ich seufze. Ich brauche etwas Alkohol, der beruhigt meine Nerven, halte aber in der Bewegung des Glases an meinen Mund inne: „Was macht ihr denn?"

Verdattert betrachte ich Stefan, Elena und Sabrina, die zusammen auf dem Sofa sitzen, um den Couchtisch herumgereiht und ein Brettspiel spielen. Ehrlich? Diese Würde verliert mein Bruder auch noch?

„Was dagegen?" Stefan sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Nö." Ich schlucke den Inhalt des Glases in einem Schluck herunter: „Lasst euch nicht von mir stören. Aber ich nehme sicher nicht an eurem Familienspieleabend teil." Ich lache, woraufhin Elena anscheinend genervt von mir seufzt.

„Sicher?" Mein Bruder betrachtet mich kritisch von der Seite.

Ich nicke und marschiere aus dem Raum. Familienspieleabende? Die haben sie doch nicht mehr alle. Warum spielen die sich auf einmal so als Familie auf?

„Du kannst ruhig mitspielen."

Ich bleibe im offenen Türrahmen stehen und drehe mich zu Sabrinas Stimme um: „Tut mir leid, Kleines. Aber ich habe im Moment Besseres zu tun."

„Immer noch das Tagebuch suchen?"

Ich stöhne leicht gereizt: „Ja, immer noch das Tagebuch suchen."

„Aber du hast doch schon überall gesucht, oder nicht?" Sabrina zieht ihre Augenbrauen nach oben.

Ich halte ihrem Blick stand: „Anscheinend noch nicht, sonst hätte ich es ja schon gefunden."

Damit ziehe ich beleidigt von Dannen. Familienspieleabende. So ein Blödsinn.


"Papa..." Damon (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt