Sabrinas Sichtweise:
Ich drehe mich von der einen auf die andere Seite. Alpträume suchen meine tiefsten Gedanken heim. Überall kann ich sie sehen. Ihr verzogenes Gesicht, die Flaschen, die den gesamten Boden übersähen. Sie rollen und klimpern, wenn sie etwas dabei berühren. Ihr verzogenes Gesicht das mich betrachtet. Ich habe Angst, unglaubliche unbeschreibliche Angst und ich versuche davon zu laufen, doch ich habe das Gefühl nicht vom Fleck zu kommen, meine Beine scheinen in den Boden zu wachsen und sie kommt immer näher. Die Frau, die mich eigentlich am Meisten von allen Menschen auf der Welt lieben müsste, kommt mir drohend mit einer Glasflasche in der Hand näher, bis ihr Gesicht über meinem steht und sie grimmig mit dem Glas in der Hand ausholt...
Ich schreie und setze mich auf, das dritte Mal diese Nacht. Wieso suchen mich diese Träume heim? Weshalb müssen diese Gedanken verarbeitet werden? Ich werde noch verrückt, habe das Gefühl mich am Schluss noch in meinen eigenen Träumen zu verlieren.
Unschlüssig und zugleich verschreckt stehe ich auf und sobald ich den Boden berührt habe, ergreift mich Panik. Ich fange an zu rennen, aus meinem Zimmer heraus, den Flur entlang und stemme mich gegen die Tür von meinem Papa.
„Sabrina?", höre ich seine leicht verschlafene Stimme.
Tränen laufen mir die Wange hinunter und krieche zu ihm ins Bett.
Er umarmt mich verwirrt: „Was ist los?"
Ich muss schluchzen und habe das Gefühl nicht sprechen zu können. Die Tränen rinnen meine Wangen hinab und ich kann sie nicht stoppen. Doch mein Papa zieht mich noch näher zu sich heran und hält mich fest, seine Hand streicht behutsam über meinen Kopf, während er versucht mir die Tränen wegzuwischen.
„Sie verfolgt mich."
Er sieht mich an, ich kann seine Augen in dem Schein des leichten Lichtes des Mondes, das durch das Fenster fällt glänzen sehen und ich sehe Sorge darin, die mich unvorhersehbar beruhigt, den ich weiß, dass mich mein Papa beschützen wird.
„Wer verfolgt dich, mein Schatz?"
„Mama. Sie ist überall." Mein Körper zieht sich zusammen und weitere Tränen rutschen nach.
„Nein, sie ist nicht hier. Du bist bei mir und ich beschütze dich."
Mein Papa drückt mich fest, doch ich schüttle mit meinem Kopf: „Nein, sie ist da. Sie verfolgt mich und ich kann nicht weglaufen."
„Du hast nur schlecht geträumt." Er küsst mich auf meinem Haaransatz: „Es ist alles gut."
Doch ich schüttle wieder mit meinem Kopf: „Ich darf nicht schlafen. Sie ist in meinen Träumen."
„Ich bin hier bei dir und halte dich. Dir kann gar nichts passieren, überhaupt nichts, versprochen."
„Aber du kannst mich nicht in meinen Träumen beschützen, oder?"
Er zögert einen Moment: „Träume sind nicht echt. Und ich bin hier neben dir und beschütze dich."
„Kann mir nichts passieren, wenn ich wieder einschlafe?"
„Nein, überhaupt nichts. Ich bin hier."
Mein Blick ist diesmal ruhiger, auch wenn ich noch Angst habe, denselben Traum zu haben, wie zuvor. Doch ich traue mich schließlich und schließe meine Augen. Und mein Papa zieht mich noch näher an sich heran.
Damons Sichtweise:
Diese Nacht ist einfach grauenvoll. Jedes Mal wenn Sabrina neben mir unkontrolliert zu zucken beginnt, zieht sich mein Herz schmerzend zusammen. Beim Versuch sie zu wecken, schreckt sie jedes Mal schreiend auf. Ich habe in dieser Nacht, seitdem Sabrina mein Zimmer betreten hat, kein Auge zugetan. Ich bin viel zu besorgt über ihre schrecklichen Alpträume, die sie von Traum zu Traum immer mehr verängstigen. Und ich habe Angst, dass sie vielleicht nie wieder richtig schlafen kann. Dass sie sich jede Nacht von ihrer Mutter verfolgt fühlt, die Träume sie schreckend zusammenzucken lassen und sie schließlich schreiend erwacht und das nur meinetwegen. Weil ich ein Monster bin, der seine Tochter nicht loslassen kann. Was habe ich nur getan?
Nachdem Sabrina das fünfte Mal in dieser Nacht schreiend erwacht, beschließe ich mit ihr aufzustehen und sie anderweitig abzulenken. Wir setzen uns am frühen Morgen um fünf Uhr auf das Sofa und schalten den Fernseher ein. Sie kann sich etwas von den Zeichentricksendungen ablenken, auch wenn ich immer noch ihren verschreckten Ausdruck im Gesicht sehen kann.
Ich stehe vom Sofa auf, um ihr etwas zum Frühstück zuzubereiten.
„Wohin gehst du?" Sabrinas Augen brennen sich in meine eigenen.
„Ich mache dir nur etwas zum Frühstück." Dabei knie ich mich vor das Sofa auf ihre Augenhöhe und streiche ihr über die hauchzarte Wange.
„Gehe nicht weg." Die Angst ergreift sie schlagartig: „Wenn sie kommt."
„Sie kommt nicht, versprochen." Doch sie hält meine Hand eisern fest und bearbeitet mich mit ihren verängstigten Kulleraugen.
Stefans Sichtweise:
Ich stampfe die Treppe hinab. Ich habe mir vorgenommen meinem Bruder nicht in die Augen zu sehen, stattdessen war ich im Begriff das Haus zu verlassen, um auf andere Gedanken kommen. Doch dazu habe ich keine Gelegenheit, den als ich an dem Wohnzimmer vorbeischlendern möchte, höre ich Damons verzweifelte Stimme: „Stefan, ich brauche deine Hilfe."
Ich drehe mich zu dem Sofa um, auf dem Damon mit Sabrina sitzt: „Was brauchst du schon wieder?"
Seine Gesichtszüge wirken angespannt, während er Sabrina betrachtet. Sein Körper macht Anstalten aufzustehen, doch Sabrinas Hände krallen sich an seinem Arm fest. Ich trete ein paar Schritte näher heran, um einen besseren Überblick zu bekommen. Damons besorgtes Gesicht, die kleinen Hände die sich um Damons Arm schlingen und diese kleinen angsterfüllten Augen, die in den Fernseher sehen und hoffen darin etwas Freudiges zu erblicken.
Ich sehe meinen Bruder fragend an.
„Bruder, ich habe es eingesehen, ich muss das rückgängig zu machen. Aber ich brauche deine Hilfe dazu, ich habe das Gefühl immer alles falsch zu machen."
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"Papa..." Damon (Vampire Diaries FF)
FanfictionKann Damon ein guter Vater sein? Verantwortungsbewusst, geduldig, warmherzig? Als das kleine stürmische freche Mädchen Sabrina auftaucht, muss Damon sein komplettes Leben umkrämpeln. Kann dieser überhaupt ein gutes Vorbild sein? Doch leider wird ihm...