9.

8.6K 425 36
                                    

Damons Sichtweise:

Niemals hätte ich es auch nur ansatzweise für möglich gehalten, mich für ein Kinderherz zu öffnen. Ich lebe nun schon seit unzähligen Jahren auf dieser Erde und habe in dieser geraumen Zeit kaum einen Gedanken an Kinder verschwendet. Natürlich war mir auch schon von vornherein klar gewesen, dass dies in der Welt der Vampire unmöglich ist. Vampire können keine Kinder zeugen.

Aber als ich in die Augen von Sabrina geblickt habe - am Anfang habe ich diesen Gedanken versucht zu verdrängen. Irgendwie habe ich Angst gehabt mich in dieses kleine Mädchen zu verlieben, mich in ihr blühendes Lachen zu verlieben. Nur um dann am Ende zu erfahren, dass es einfach nur einen Fehler gegeben hat. Wobei die Chancen für diesen Ausgang theoretisch nicht sehr gering standen. Die Rate hierfür lag weit über 100 Prozent.

Doch dann habe ich mein Herz, das in den vergangenen Jahren fast schon zu einem Stein geworden ist einen kleinen minimalen Spalt geöffnet. Doch dieser überschüssigen Liebe, die dieses kleine grinsende Mädchen abzugeben hatte, konnte man einfach nicht wiederstehen. Ich musste sie einfach in meinem Herz aufnehmen, vor allem weil es sich dadurch irgendwie reiner angefühlt hat. Ich habe in einen anderen Teil meiner selbst geblickt und das nur durch ihre Hilfe.

Und dann kam Zack Tanner, der Polizist, der mir Sabrina nur vor wenigen Tagen noch aufdrängen musste. Er kommt und nimmt sie einfach mit. Und mein Bruder? Der Verräter hat ihn sogar noch dabei unterstützt. Dabei hätten wir ihm einfach die Kehle aufreißen können, ihn innerhalb von nur wenigen Sekunden umbringen können. Sabrina hätte diese Erinnerung durch unsere Hilfe wieder vergessen können. Wir beide hätten zusammen abhauen können, irgendwohin. Niemand hätte uns finden können. Absolut Niemand.

„Bitte, Damon. Mach es dir doch nicht unnötig schwer." Stefans Stimme unterbricht meinen Gedankenfluss.

Ich drehe mich nach seiner Stimme um und werfe ihm hasserfüllte Blicke zu, während dieser geschmeidig über meine Türschwelle tritt: „Wieso hast du das zugelassen? Wieso, Bruder?"

Stefans Augen funkeln wütend zurück: „Denkst du wirklich, ich wollte, dass Sabrina geht? Nicht nur du hast dich in diese großen Kulleraugen verliebt. Aber was hätte wir den machen sollen? Zack umbringen?"

„Ja!" Ich erhebe mich blitzschnell von meiner Bettkante und stehe innerhalb eines halben Wimpernschlages direkt vor ihm.

„Was hättest du denn Sabrina erzählt?"

„Wir hätten sie es vergessen lassen können."

„Ah. Manipulation." Stefans Augen treffen direkt in die meine: „Hättest du das wirklich gewollt? Deine eigene Tochter zu manipulieren?"

„Besser als sie zu verlieren."

„Ach ja. Und dann? Was wäre dann gewesen? Denkst du niemand hätte sich gewundert, weshalb Zack nicht wieder zurückkehrt. Sabrinas Mutter selbst oder die Freundin, die das Sorgerecht übertragen bekommen hätte? Wie viele Leute hattest du den vor zu manipulieren? Und was ist mit Sabrina selbst? Wie lange hättest du sie belogen? Du kannst ihr nicht die Erinnerungen an ihre Mutter nehmen oder hattest du genau das vor?"

Ich wende mich ab, trete einen vorsichtigen Schritt zurück.

„Das heißt also, dass sie fort ist und wir sie niemals wiedersehen werden. Du willst sie also einfach gehen lassen, ohne etwas zu unternehmen?"

„Doch, Damon. Wir werden etwas unternehmen. Wir werden kämpfen. Aber nicht auf diese Art und Weise, die du ansteuern würdest."

„Welche dann?"

„Wir werden es genauso wie die Menschen machen. Wir gehen vor Gericht. Wir holen dir das Sorgerecht für deine Tochter auf dem offiziellen Weg und das mit dem besten Anwalt den die Welt je gesehen hat."

Ich betrachte ihn fragend, immer noch mit einem gewissen Zorn in den Gliedern: „Mit einem Anwalt vor Gericht? Wer soll denn dieser Anwalt sein?"

„Na ich." Stefan grinst: „Meinem Blick kann kein Richter wiederstehen."

Und obwohl ich in diesem Moment sogar Wände ausreißen könnte, muss ich ebenfalls lächeln.


"Papa..." Damon (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt