11.

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Stefans Sichtweise:

Das ging heute alles irgendwie etwas schnell. Schnell und reibungslos. Reibungslos einfach. Schon fast so einfach, dass ich meine Bedenken bekomme, ob ich überhaupt richtig gehandelt habe. Habe ich mich, indem ich mich für den Beistand meines Bruders entschieden habe, auf die richtige Seite geschlagen? Und das Bedeutendste hierbei, habe ich im Recht von Sabrina gehandelt? Oder habe ich mich von dem Leid und dem Schmerz, der in Damon durch die Trennung seiner Tochter aufgequollen ist, verführen lassen und es mir zur Aufgabe gemacht ihn so schnell wie möglich wieder glücklich zu machen? Hätte ich womöglich einen anderen Weg gefunden? Einen Weg, der Betrug und Manipulation ausgeschlossen hätte?

Das ging heute alles etwas zu schnell. Unglaublich schnell. Ich höre immer noch das siegreiche Lachen meines Bruders nach der Gerichtsverhandlung in meinen Ohren, sie rauschen von diesen Geräuschen. Das dramatische Schluchzen einer Frau, wobei es sich um Sabrinas Mutter gehandelt hat, die für diesen Gerichtsprozess sogar aus der Entzugsklinik entlassen wurde, um für ihr eigenes Recht einzusprechen. Für Sabrina.

Sie kennt unser Geheimnis. Ich habe es in der Tiefe ihrer Augen gesehen. Sie wusste zu was wir fähig waren und zu was wir fähig sein werden. Doch dennoch hat sie versucht zu kämpfen. Sie hat versucht die Angehörigen durch ihr Schluchzen und Weinen von ihr selbst zu überzeugen. Doch wer könnte ihr das schon verübeln? Sie hat es für Sabrina getan.

„Warum weint meine Mama?" „Warum ist sie so traurig?" Ich höre die leichte süßliche Stimme von Sabrina in meinen Ohren. Sie scheint vollkommen verwirrt und eingeschüchtert, kann nicht im Geringsten einschätzen was sich in diesem Moment in diesem Saal zusammenträgt. Damon ist ab diesem Tag Sabrinas Vormund. Was wird sich in dem Leben des kleinen Mädchens verändern? Wird Damon überhaupt für sie entscheiden können? Und wird er ihr erlauben, weiterhin Kontakt zu ihrer Mutter zu halten?

Habe ich falsch gehandelt? Habe ich überhaupt in Sabrinas Recht gehandelt?

Ich schlage die Augen auf und die rauschenden Stimmen in meinen Ohren begleiten mich immer noch.

Damons Sichtweise:

Ich habe gesiegt, bin als unbezwingbarer Held aus dem Gerichtssaal getreten.

Wie ich das geschafft habe? Ganz einfach: Mein Charme und meine Überzeugungskraft haben gesiegt. Meine funkelnden Augen haben bedeutsame Entscheidungen beeinflusst.

Ich wusste schon seit dem Moment, indem mir Zack Tanner mein kleines Mädchen entrissen hat, dass ich sie mir zurückholen werde. Gegen unsere Fähigkeiten hat niemand auch nur den geringsten Hauch einer Chance. Während ich voller Stolz und beobachtet von unzähligen Augen aus dem Saal getreten bin, hatte ich meine Tochter im Arm, die ich nun vor ihrer alkoholabhängigen Mutter bewahrt habe. Sie wird behütet und umsorgt aufwachsen. In meiner Obhut.

Sabrina wird sich schon noch an die neuentstandene Situation gewöhnen. Es wird nicht lange dauern, da hat sie ihre eigene Mutter vergessen, verdrängt durch die Freude und Zufriedenheit, die sie in unserem Heim finden wird.

Ist das falsch? Wie komme ich nur auf die Idee, dass das falsch sein könnte?

Ich schlage meine Augen auf, höre das süße Kichern in meinen Ohren, das ich ein paar Mal hören durfte, bevor sie mir entzogen wurde.

Es ist nicht falsch. Nein. Ist. Es. Nicht.

Sabrinas Sichtweise:

Was ist überhaupt passiert? Ich kann das alles gar nicht verstehen, nicht klar einordnen.

Warum nur, war gestern alles so hektisch, so laut und durcheinander? Stimmen haben durcheinander geschrien und über diesen unterschiedlichen Klagen lag immer der Schleier des Weinens meiner Mama. Warum hat sie geweint? Was kann sie nur so sehr verletzt haben?

Ich sehe vor meinem inneren Auge immer wieder diesen riesigen hölzernen Raum, die unzähligen Bankreihen, darauf Personen, die ich einfach nicht erkennen kann. Damon, mein Papa, seine Stimme hat mich irgendwie eingeschüchtert, als würde in diesem Moment jemand ganz anderes vor mir stehen. Auch Stefan hat mir seltsamerweise Angst gemacht. Sie haben so bedrohlich gewirkt in ihren Anzügen und mit den spitzen aufgesetzten Gesichtern. Und meine Mama hat geweint. Warum?

Danach haben meine Ohren schrecklich geschmerzt. Sie haben unglaublich wehgetan, das waren einfach zu viele unbekannte Geräusche. Ich war verängstigt, hatte furchtbare Angst.

Nachdem diese vielen lauten Stimmen endlich verstummt sind, kam Damon zu mir. Ich habe ihn angesehen, wollte irgendetwas an ihm erkennen, das mir nicht fremd war. Seine Augen haben geglänzt, doch er hat dabei nicht gelächelt. Sein Stolz hat seine Mundwinkel lediglich leicht nach oben gezogen. Er hat mich hochgehoben und an sich gedrückt. Anfangs habe ich mich noch leicht gewehrt, doch ich habe meinen inneren Widerstand verdrängt. Warum? Das ist doch immer noch mein Papa.

Ich schlage meine Augen auf.

Ich vermisse meine Mama.


"Papa..." Damon (Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt