Cass
Ich stelle meine Kawa vor dem Bürogebäude ab. Dimitri hat hier ein paar Räume gemietet, wenn er in den Staaten ist. Die paar Habseligkeiten, die ich mitgenommen habe, liegen in einem Schrank in seinem Büro. Die letzten Tage habe ich hier auf einem Sofa geschlafen, bis mein Zimmer in Paxtons Haus frei wurde. Damon hat dafür gesorgt, dass ich es bekomme. Ich will gar nicht wissen, wen er dafür umgelegt hat. Irgendein armer nichtsahnender Student wird jetzt nicht in Princeton anfangen. Sorry.
Den Helm lasse ich bei der Maschine und trete zur Haupttüre. Wie immer wird diese von zwei Bodybuildern geschützt. «Hallo Jungs.», begrüsse ich sie übertrieben fröhlich. Ihre Gesichter blieben ernst und kein Muskel rührt sich. Sie sind so breit gebaut, dass ihre schwarzen Anzüge gefährlich spannen. Vielleicht bewegen sie sich deswegen nicht. Es könnte ja passieren, dass der Stoff reisst. Wer weiss. «Echt Leute, ihr solltet mal eine Comedyshow besuchen oder so, ein Lächeln schadet nicht und würde euch wahrscheinlich auch nicht umbringen.» Auch hierzu bekomme ich keine Antwort. Spielverderber. «Ich muss zu Dimitri.» Bei der Erwähnung unseres Bosses machen sie Platz und ich kann endlich eintreten. Ein Wunder musste ich nicht noch ein Passwort oder so durchgeben.
Ich laufe durch den langen Flur. Ich komme mir vor wie in einem Krankenhaus. Alles ist weiss. Nirgendwo hängt ein Bild oder sonst was an den Wänden. Es stehen zwar mehrere Stühle und kleinere Tische gereiht daran, aber auch die sind weiss. Da ich fast nur schwarz trage, komme ich mir ziemlich fehl am Platz vor.
Vor der Türe zu Dimitris Büro halte ich inne und horche. Lautes männliches Stöhnen ist zu hören. Will er mich verarschen? Er weiss haargenau, dass ich komme. Wir haben vor nicht mal einer halben Stunde telefoniert. Er will wahrscheinlich, dass ich ihm dabei zusehe oder was auch immer. Keine Ahnung was er sich davon verspricht. Aber wenn er denkt, dass mich das aufhalten sollte, dann kennt er mich nicht sehr gut. Seit über einem Jahr arbeite ich für ihn und habe dabei mehr erlebt und gesehen, als mir lieb ist. Deshalb gibt es wohl nichts mehr was mich noch schocken könnte. Ohne mir die Mühe zu machen und anzuklopfen, trete ich einfach durch die Türe. Auch sein Büro ist in purem Weiss gehalten. Links befinden sich Fenster, die die gesamte Front einnehmen und auf die Hauptstrasse zeigen. Rechts von der Türe gibt es einen langen Konferenztisch mit mindestens zwanzig Stühlen. Alles in Weiss. Vor den Fenstern stehen sein riesiger weisser Bürotisch und zwei weisse Sessel für Gäste. Er hat schon ein Rad ab, das muss jetzt mal gesagt werden. Ich frage ich wer das alles sauber halten muss. Die Putzfrau tut mir jetzt schon leid.
Mit einem lauten Knall lasse ich die Türe hinter mir zufallen. Dimitri sitzt auf seinem Bürostuhl und ist nach hinten gelehnt. Seine Hände hinter seinem Kopf verrenkt. Das Stöhnen kommt eindeutig aus seinem Mund. Er beachtet mich nicht und lässt seine Augen geschlossen. Auf der anderen Seite des Tisches sitzt Sergei in einem der weissen Sessel und schaut sich das Schauspiel an. Als ich näherkomme, bemerkt er mich und lässt seinen Blick über meinen Körper wandern. Wäre ich nicht von der gesamten Situation angeekelt, dann spätestens jetzt. Seit ich Sergei damals ins Gesicht gespuckt habe, ist er hinter meinem Arsch her wie der Junkie hinter dem nächsten Schuss. Selbst wenn er mir eine Knarre an die Schläfe halten würde, würde ich ihm immer noch lieber den Schwanz abbeissen, als ihn zu ficken. Keine Chance! Seine fast babyblauen Augen passen so gar nicht zum Rest. Er ist ein Muskelberg, der sich meist in Leder kleidet. Naja, wenigsten etwas, dass wir gemeinsam haben. Er trägt immer einen Dreitagebart und seine Glatze ist jedes Mal frisch rasiert und glänzt im Licht. Er ist einfach nicht mein Typ und wird es nie sein. Sorry, not sorry.
Ich setze mich in den Sessel neben ihn und halte meinen Blick auf Dimitri. Ich frage mich echt, was er da eigentlich macht. Aber meine Frage wird beantwortet, als ich einen blonden Schopf zwischen seinen Beinen erkenne. Er lässt sich tatsächlich einen blasen, obwohl er weiss, dass ich komme und Sergei schaut ihm auch noch dabei zu. Naja, so wie ich die beiden kenne, geht ihm dabei noch einer ab, wenn er zuschauen kann. Widerlich! Dimitri lässt sich nicht ablenken und fährt jetzt mit einer Hand in die Haare der Blondine. Fest krallt er sich darin fest und sie stöhnt auf. Die Szene ist schon ziemlich heiss, dass muss ich zugeben und doch bin ich froh, wenn er endlich abgespritzt hat und wir zum Wesentlichen kommen können. Ich beobachte die beiden und Bilder von Bishop laufen durch mein Kopfkino. Fast unmerklich öffnen sich meine Lippen und ich beisse in einen Finger. Meine Beine spreizen sich, weil ich den Druck fast nicht mehr aushalte. Ich sehe Bishops nackten Körper vor mir. Seine Tattoos, seine Hände, die über meine Brüste wandern und seine Zunge, die meinen Körper erkundet.
Ich bin so in meinen Gedanken versunken, dass ich erst spät merke, dass sich Sergeis Hand auf meinen Oberschenkel gelegt hat. Ich schaue zu ihm rüber. Seine Augen fixieren meine und halten mich fest. «Gefällt dir was du siehst Schätzchen?», spricht er mich auf Russisch an und ich sehe wieder zu Dimitri, der mittlerweile dazu übergangen ist den Mund der Blonden so hart zu ficken, dass sie anfängt zu würgen. Auch Dimitris Augen sind jetzt auf mich gerichtet. Sergeis Mund wandert zu meinem Hals und mit der Zunge fährt er über meine Haut. Eine Gänsehaut bildet sich und ein Schauer aus Ekel bahnt sich seinen Weg durch meinen Körper. Sergeis Hand bewegt sich weiter zu meiner Mitter. Bevor er jedoch meine Pussy erreicht, halte ich ihn auf und presse meine Hand auf seine. «Fass mich nicht an!», zische ich ihm entgegen. Ein Klicken lässt mich herumfahren. Dimitri hält seine geladene Glock auf meinen Kopf gerichtet. Wichser! «Lass Sergei seinen Spass. Komm für ihn Cassandra und dir wird nichts passieren und Ana auch nicht.» Er weiss genau, dass ich alles für Ana tun würde. Verdammtes Arschloch! Ergeben lasse ich Sergeis Hand los. Die Glock ist immer noch auf meinen Kopf gerichtet, als er den Reissverschluss meiner Hose öffnet und unter mein Höschen greift. «Ah sie ist richtig nass Dimitri…» Er führt einen Finger in mich ein und ich verkrampfe mich sofort. Meine Nägel krallen sich in die Sessellehnen. Um nicht zu kotzen, blicke ich unverwandt in Dimitris Augen. Auch er wendet seinen Blick nicht von mir ab. Wenn ich ihn nicht so sehr hassen würde, dann könnte ich die Situation sogar geniessen. Sergei stösst weiter zu und reibt dabei über meine Klit. Ungewünscht stöhne ich auf und beisse mir danach fest auf die Lippen. Es soll sich nicht gut anfühlen! Sergeis Zunge bearbeitet weiter meinen Hals. Ekelhaft! Ich muss durchhalten. Ich weiss, Dimitri würde es niemals zulassen, dass Sergei oder sonst wer mich vergewaltigen würde, dafür bedeute ich ihm zu viel. Seine Worte, nicht meine. Aber Handanlegen geht wahrscheinlich nicht unter Vergewaltigung. Bastard!
Meine Gedanken driften wieder ab und ich hole mir wieder Bishops Bild vor Augen. Es ist das Einzige, dass mich das hier aushalten und durchziehen lässt. Seine schwarzen Augen bohren sich ihn meine, sein Mund grinst mich frech an. «Komm für mich Cassandra!» Die Stimme gehört Dimitri, aber ich lasse sie gedanklich durch Bishops ersetzen. Die Finger in meiner Hose üben noch mehr Druck aus und erhöhen das Tempo. Mein Atem geht schneller, mein Herzschlag explodiert fast, als der Höhepunkt wie Lava durch meine Adern fliesst. Gleichzeitig wie Dimitri schreie ich auf und mein Körper bäumt sich der Hand entgegen.
Nur langsam komme ich wieder runter. Meine Finger lösen sich vom Sessel und ich sehe zu Dimitri. Seine Augen sind auch immer noch auf mich gerichtet. Ich schaue an mir runter und schliesse meinen noch offenen Reissverschluss. Sergei ist weg. Ich habe das im Nachbeben gar nicht mitbekommen. Die Blonde, die sich noch den Rest von Dimitris Sperma vom Mund wischt, wendet sich ohne Worte ab und stolziert nackt und auf High Heels zur Bürotür hinaus. Ich sehe ihr nach, bis sie sie hinter sich schliesst. Erst dann wende ich mich wieder zu Dimitri. «Du kannst die Knarre jetzt runternehmen.» Ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. Er ist sehr attraktiv und weiss das auch einzusetzen. Sein blaues Hemd steht offen und man seine Brustbehaarung sehen. Nachdem er die Glock wieder gesichert und in einer Schublade versteckt hat, zieht er seine Hose nach oben und schliesst sie. «Das sollten wir öfter machen. War ziemlich heiss dir dabei zuzusehen, wie du wegen Sergei kommst. Du solltest ihn echt mal ran lassen Cassandra. Der arme Kerl betet den Boden unter deinen Füssen an.» Ich richte mich gerade auf und überschlage meine Beine. «Das war eine einmalige Ausnahme und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du es dabei belassen könntest.» Irgendetwas sagt mir, dass ich Sergei jetzt noch weniger von mir wegbekomme. «Wir werden sehen.» Ist das Einzige was Dimitri dazu zu sagen hat. Und da ich weiss, dass er eine perverse Ader pflegt, ist mir bewusst, dass es nicht das letzte Mal sein wird, dass Sergei mir so nahe war.
Nachdem er sein Hemd zugeknöpft hat, ist er wieder ganz der Geschäftsmann. «Also, bring mich auf den neusten Stand.», verlangt er von mir, seine Hände auf dem Tisch miteinander verschränkt. «Ich konnte gestern persönlich eine Probe von unserem Stoff nehmen.» Dass Bishop das Zeug tatsächlich selber konsumiert, war mir nicht klar, aber es überraschte mich auch nicht. Seit ich für Dimitri arbeite, nehme ich es auch regelmässig. Ich kriege es kostenlos und die gesamte Situation lässt sich mit ein bisschen Koks besser ertragen. «Der Stoff, den Bishop Connors bei sich hatte, war rein. Könnte natürlich auch nur daran liegen, dass es sein persönliches war. Heute Abend steigt wieder eine Party. Ich werde versuchen mich unter die Leute zu mischen und mehr zu bekommen. Am Montag auf dem Campus werden sich sicher auch ein paar Gelegenheiten bieten.», versichere ich ihm. Dimitri nickt mir zu. «Das ist gut. Wir müssen den Wichser, der unseren Stoff streckt, so schnell wie möglich finden. Es schadet nicht nur Damons Ruf, sondern auch unserem. Und ich habe langsam die Nase voll andauernd irgendwelche Junkie-Leichen verschwinden zu lassen. Die stinken immer so bestialisch, wenn man sie verbrennen muss bäh!» Angeekelt schüttelt er seinen Kopf. Er öffnet eine weitere Schublade und schiebt einen Schlüssel zu mir rüber. «Deine Sachen sind im Schrank ganz links. Die Kleider wurden gewaschen, die Glock geladen und dein Vibrator hat neue Batterien.» Ich halte mit meiner Hand über dem Schlüssel inne. «Wie bitte?» Amüsiert lächelt er mich an. «Die Putzfrau hat das alles organisiert. Sie hatte den Befehl, falls ihr etwas ungewöhnlich erscheint, soll sie mir Bericht erstatten. Da sie wohl sehr verklemmt zu sein scheint, war der Anblick eines Vibrators ein grosser Schock für sie.» Er lacht auf. «Ein Wunder hat sie keinen Herzinfarkt gekriegt. Ich habe ihr aufgetragen sie soll neue Batterien einsetzen und ihn in deine Tasche legen. Ich will ja nicht, dass du noch mehr von Damons Leuten flachlegen musst.» Seine Miene verdunkelt sich von einer Minute zur anderen. «Ich meine es ernst Cassandra. Hör auf rumzuhuren.» Geschockt reisse ich die Augen auf. «Ich habe nicht rumgehurt, das war…» Er lässt mich nicht ausreden. «Das war eine einmalige Sache. Wenn du deine Fotze schon füllen lassen musst, dann tu es in den eigenen Reihen! Bis dahin kannst du dich ja mit deinem vibrierenden Freund beschäftigen.»
Immer noch schockiert kann ich ihn nur anstarren. «Das ist nicht dein Ernst, oder?» Dimitri erhebt sich und kommt auf mich zu. Er setzt sich gegenüber von mir auf den Tisch und verschränkt seine Arme vor der Brust. «Doch Cassandra. Das meine ich so. Du bist hier, um zu arbeiten. Und du arbeitest für mich. Verhalte dich auch so. Wenn du unbedingt einen Schwanz zwischen deinen Beinen haben willst, dann komm zu mir.» Ein Auflachen entweicht mir. «Dann solltest du wohl besser mehrere volle Magazine bereithalten. Du weisst, dass ich dir nie freiwillig ins Bett folge.» Trotzig recke ich mein Kinn nach oben. Im selben Augenblick packt er mich fest daran und zieht mich nach oben. Es schmerzt und ich muss mich zusammenreissen, dass ich nicht aufkeuche. «Solange Anas Schuld noch nicht beglichen ist, gehört dein Arsch mir und ich bestimme was damit passiert. Noch so ein Ausrutscher wie bei Bishop und ich schwöre ich werde dich so heftig in den Arsch ficken, dass du noch Wochen danach nicht sitzen kannst!» Seine Spucke trifft mein Gesicht. «Lass es nicht darauf ankommen Cassandra!» So schnell wie er mich gepackt hat, lässt er mich wieder los und ich falle fast zurück. Mit dem Handrücken schlägt er über meine Wange und ich schmecke sofort Blut. Es sammelt sich in meinem Mund und ich spucke auf den Boden. «Wofür war das?» Er tritt zurück und sieht mich amüsiert an. «Damit du dich erinnerst, wo du hingehörst.» Er packt mich am Handgelenk und zieht mich an seine Brust. Ich pralle dagegen und mir bleibt die Luft weg. Dimitri drückt seine Lippen auf meine, gewaltsam dringt er mit seiner Zunge in meinen Mund. Ich bin wie gelähmt und kann nichts tun. Mein Körper ist gespannt wie eine Feder. Ich lasse es über mich ergehen, bis er sich von mir löst. «Und jetzt geh mir aus den Augen!» Aggressiv schiebt er mich von sich und ich falle fast zu Boden. Mit schnellen Schritten hole ich meine Sachen aus dem Schrank, gehe zur Türe und erst als ich sie hinter mir geschlossen habe, kann ich wieder freier atmen.
Ich bin in der Hölle gelandet und komme nicht mehr raus…
Bevor ich das Bürogebäude verlasse, hole ich meine Sachen hervor. Kurz checke ich den Inhalt und das Magazin meiner Glock. Es ist alles da. Vor der Eingangstüre halte ich inne und drehe mich nach rechts. In den Schatten kann ich eine Bewegung ausfindig machen. Ein Feuerzeug wird bedient und die Flamme lodert auf. Sie erhellt das Gesicht von Sergei. Er sagt kein Wort. Seine Augen sagen mir alles was ich wissen muss. Der Rausch entweicht seinem Mund und seine Lippen formen sich zu einem Kuss. Er wird nicht aufgeben, nicht, nachdem was gerade passiert ist. Ich reisse die Türe auf und sprinte zu meiner Maschine. Mit einer schnellen Bewegung streife ich den Helm über und hinterlasse bei meiner Flucht eine Spur auf dem Asphalt.
Sobald ich meine Sachen in meinem neuen Zimmer verstaut habe, mache ich mich auf den Weg in die Küche. Auf meinem Nachttisch fand ich eine Notiz von Paxton, dass er die anderen Mitbewohner bezüglich des Abendessens informiert hat. Ich solle was Einfaches machen, dass man sich aufwärmen kann, da nicht alle zeitgleich hier sein werden. Kein Problem.
Laute Musik läuft im Hintergrund, während das Hackfleisch vor sich hinbruzelt. Die Tortillas liegen schon bereit, das Gemüse ist geschnippelt. Die Creme Fraiche und der Käse stehen im Kühlschrank bereit. Meine Haare habe ich zu einem hohen Dutt zusammengebunden. Da es so heiss ist, habe ich meine Lederklamotten gegen ein Bikinioberteil und Shorts eingetauscht. Im Takt der Musik wippe ich mit den nackten Füssen und singe lauthals mit. Ich drehe mich um mich selber und schrecke auf, als ich merke, dass ich nicht mehr alleine bin.
Xander Edwards sitzt am Küchentresen, die Arme darauf verschränkt und sieht mich amüsiert an. Seine hellen Haare sind durcheinander, seine blauen Augen sind leicht gerötet. Wahrscheinlich hat er immer noch Drogen in seinem Blut. Er scheint mir eh der Typ zu sein, der auf dem Dauertrip ist. Er ist oben ohne und sieht verdammt heiss aus. Seine ganze obere Körperhälfte ist tätowiert. Genau wie bei Bishop. Doch wo Bishop fast alles schwarz hat, findet man bei Xander auch diverse Farbtupfer. Es passt perfekt zu ihm. Er schenkt mir ein strahlendes Lächeln. «Sorry ich wollte dich nicht unterbrechen, es riecht nur so verdammt lecker, da musste ich nachschauen was du schönes zauberst.» Er kommt um den Tresen rum und streckt mir seine Hand entgegen. «Ich bin Xander Edwards.» Ich greife zu und drücke sie leicht. «Cass Thomas.» Sein Blick wandert über meinen Körper und ich spiele mit. Auch ich lasse meine Augen über seine Erscheinung wandern. Nach einem kurzen Moment treffen sich unsere Augen wieder. «Hast du mich genug abgecheckt? Kann ich weiter kochen?» Er grinst mich noch mehr an. Er ist echt süss. Er geht einen Schritt zur Seite und macht mir Platz. «Soll ich zur Hand gehen?» Okay, er wird gerade noch süsser. «Wenn du magst, kannst du die Auflaufform einfetten.» Ohne etwas zu erwidern, geht er meiner Anweisung nach. «Was kochst du denn für uns?» Das Gemüse hacke ich klein und werfe es zum Fleisch. «Enchiladas.» Ich drehe den Kopf und wieder trifft mich sein Lächeln. «Geil, da steh ich drauf. Du bist echt ein Glücksgriff. Ich kann Bishop verstehen.» Bei der Erwähnung seines Namens stellen sich automatisch alle Härchen auf und es kribbelt angenehm. «Was meinst du damit?» Aber ich weiss, dass ich keine Antworte erhalten werde. Xander weiss, wo seine Loyalität steht. Er zuckt mit den Schultern. «Nur so.» Sobald er die Form fertig eingefettet hat, verteilt er die Tortillas und ich komme mit dem Fleisch dazu. Zum krönenden Abschluss verteile ich noch den Käse und schiebe alles in den Ofen. «Okay, das dauert jetzt ein paar Minuten. Ich lege euch Besteck und alles bereit, dann kann sich jeder bedienen, wie er mag.»
Während ich alles auf dem Tresen verteile, geht Xander zu einem Kühlschrank und holt zwei Bier hervor. «Hier. Damit wir anstossen können.» Ich lasse mich auf einen der Hocker sinken und nehme es dankbar entgegen. «Danke. Auf eine gute Zusammenarbeit.» Er nickt leicht und lässt seine Flasche gegen meine stossen. Eine herrliche Abkühlung in dieser Hitze. «Erzählt mal was von dir.», fordert er mich auf und setzt sich auf den Hocker daneben. «Hm da gibt es nicht viel zu erzählen. Am Montag fange ich mein erstes Semester an. Hauptfach Literatur und Englisch. Sonst habe ich überlegt noch mit BWL was zu machen…» Fast genervt unterbricht er mich. «Ach nein komm schon, ich will was Spannendes hören. Nicht den normalen Quatsch und schon gar nichts über die Schule. Ich will was hören, was sonst niemand weiss. Erzähl mir ein Geheimnis.» Fast unmerklich ist er näher an mich gerückt. Flirtet er etwa mit mir? Er nimmt einen grossen Schluck von seinem Bier und sieht mir unverwandt in die Augen. Er flirtet definitiv. Dann muss ich mir jetzt was einfallen lassen, das in Erinnerung bleibt. Zwar dürfen sie nicht erfahren, warum ich eigentlich hier bin, aber sie sollen auch nicht das Unschuldslamm in mir sehen.
Ich lege die Flasche auf den Tresen und beuge mich zu ihm rüber. Meine Hand landet auf seinem Oberschenkel und er sieht mit grossen Augen zu mir. Mein Mund nähert sich seinem Ohr und ich lasse meine Lippen mit Absicht über sein Läppchen fahren. Sein Stöhnen kommt tief aus seiner Kehle. «Es gibt etwas, dass niemand weiss…», flüstere ich ihm leise ins Ohr. Ich kenne Xander sehr gut. Damon hat mir viel von ihm erzählt, seine Vorlieben, seine Gewohnheiten, was er nicht mag und so weiter. Er steht auf Sex mit mehreren Personen. Egal ob männlich oder weiblich, er stösst selten jemanden von der Bettkante. Und um mich interessant zu halten, kenne ich nur eine Antwort «…ich würde gerne mal eine Frau zu ihrem Höhepunkt lecken.» Ich ziehe mich zurück, aber lasse meine Hand auf seinem Schenkel. Sein Mund ist ungläubig geweitet und die Farbe seiner Augen hat sich verdunkelt. Bevor er mir antwortet, schluckt er leer. «Ich könnte das für dich organisieren. Wäre keine grosse Sache. Heute Abend zum Beispiel…» Er hat sich schon fast in Rasche geredet. Er ist hippelig. Mein Finger liegt auf seinem Mund. «Das hat doch Zeit. Lieber würde ich dich heute Abend ein bisschen besser kennenlernen.» Bin ich gut, oder was? Flirten kann ich auf jeden Fall. Er tut mir schon fast leid.
Ein Räuspern hinter mir lässt uns beide erstarren und wir blicken zur Türe. Paxton lehnt mit verschränkten Armen gegen den Rahmen und starrt uns an. «Habe ich mich nicht klar ausgedrückt Xander?» Dieser leert sein Bier in einem Zug und stellt es auf den Tresen. Dann schiebt er sich an mir vorbei zur Türe und bleibt hinter Paxton stehen. Er schenkt mir nochmal einen eindeutigen Blick und leckt sich mit der Zunge über die Lippen, dann ist er verschwunden. Ich muss grinsen und das entgeht Paxton natürlich nicht. Bevor er was sagen kann, klingelt die Küchenuhr und ich mache mich daran die Enchiladas aus dem Ofen zu nehmen. Ich stelle sie auf den Tresen und lege Alufolie drüber, damit es schön warm bleibt. «Essen ist fertig. Ich hoffe es schmeckt. Ich mache mich mal fertig für den Abend.»
Ich gehe an Paxton vorbei und als wir auf gleicher Höhe sind, bekommt er mich am Unterarm zu fassen und zieht mich näher zu sich. Er riecht unglaublich gut. Seine braunen Haare, die heute Morgen noch wild verstrubelt waren, sind jetzt nach hinten gelegt und sitzen perfekt. Sein Hemd liegt eng an seinem Oberkörper an und lässt seine Bauchmuskeln durchscheinen. Die Leinenhosen sind lang, aber locker. «Halte dich von Xander fern Cass. Er mag zwar wie der nette Kerl von nebenan wirken, ist es aber nicht.» Ich halte seinem Blick stand. «Genau wie du kein Gentleman bist?», fordere ich ihn heraus. «Du hast es erfasst.» Seine Augen wandern über mein Gesicht und bleiben kurz an meinen Lippen hängen. Eine wohlige Wärme breitet sich in mir aus. Ich bin mir seiner Nähe so sehr bewusst, dass fast nichts mehr anderes neben ihm existieren kann. Er nimmt meine ganze Aufmerksamkeit für sich ein. Er geht mir so sehr unter die Haut wie Bishop. «Wäre es den so schlimm, wenn ich keinen Gentleman suche?», will ich von ihm wissen. Mein Gehirn ist wie benebelt. Ich möchte ihn so gerne berühren und sehen ob ich die gleiche Auswirkung auf ihn habe wie er auf mich.
Er kommt mit seinem Gesicht näher zu mir und ich recke mich ihm entgegen. Nur noch ein paar Zentimeter trennen unsere Münder voneinander. Ich müsste mich nur auf die Zehenspitzen stellen und wir würden uns berühren. «Du weisst nicht, wovon du redest. Wir sind die Schlimmsten von allen. Wenn du überleben willst, dann halte dich fern Cass.» Abrupt lässt er meinen Arm los und verschwindet durch die Türe. Atemlos bleibe ich zurück und kann meine Gedanken nicht sortieren. Was war das gerade? Paxton Archer gibt den Unnahbaren, aber auch diese Hülle werde ich noch knacken, da bin ich mir sicher.
Es ist bereits Abend und die ersten Gäste sind schon eingetrudelt. Die Musik dröhnt durchs ganze Haus bis in mein Zimmer. Der Bass lässt das Wasserglas auf meinem Nachttisch vibrieren. Für die Party habe ich mir die Haare zu Locken gedreht, ein roter knapper Bikini umhüllt gerade das Nötigste. Ich ziehe mir nochmal die Lippen mit rotem Lippenstift nach und stecke mir das Handy und eine Schachtel Zigaretten in die Gesässtaschen meiner Jeansshorts. Ich überprüfe nochmal das Magazin meiner Glock und lege sie unter mein Kopfkissen. Man weiss ja nie. Ich will auf alles vorbereitet sein.
In der Küche angekommen, begrüssen mich alle freundlich. Meine anderen Mitbewohner bedanken sich bei mir für das leckere Essen. Jemand drückt mir einen Drink in die Hand und dankend nehme ich ihn entgegen. Es sind wieder so viele Leute wie gestern anwesend. Alle tanzen oder rekeln sich am Pool. Die Bars, die innen und aussen aufgestellt wurden, sind gut besucht. Die Barkeeper kommen mit den Bestellungen fast nicht hinterher. Ich nippe an meiner Pina Colada und schlendere zur Aussenbar, die neben dem Poolbereich steht. Plötzlich legen sich zwei kleine Hände um meinen nackten Bauch und ich zucke zusammen. Als ich mich umdrehe, strahlen mich Anas blaue Augen an. Ihr blondes Haar ist zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und sie trägt einen weissen Bikini. Gott sei Dank verbirgt er mehr als meiner. «Hey Sis, was machst du hier?», frage ich sie und schliesse sie in meine Arme. Zwar ist Ana drei Jahre jünger als ich, aber wir sind fast gleich gross. Ist auch kein Kunststück mit meinen fast ein Meter sechzig. «Ich bin mit meiner Mitbewohnerin hier. Bevor morgen der Ernst des Lebens anfängt, wollten wir nochmal wo richtig die Sau rauslassen.» Sie wippt zum Takt der Musik und hält ihren Drink zum Gruss nach oben. Ich folge ihrem Blick zu einer grossen Blondine, die auf der anderen Seite des Pools steht. Ich glaube sie schon mal gesehen zu haben. «Wer ist das?», will ich von Ana wissen. «Das ist Bianca. Eine Bekannte meiner Mitbewohnerin. Sie ist älter und macht gerade ihren Senior. Sie hat uns von der Party erzählt.» Diese Bianca schlendert zu einer Liege, die am Pool aufgestellt wurde. Und was ich dann sehe gefällt mir überhaupt nicht. Auf der Liege sitz ein Mann, der mir seinen Rücken zugewandt hat. Ich erkenne zwar sein Gesicht nicht, aber die Tattoos würde ich auf einer Meile weit entfernt sofort wiedererkennen. Bishop. Jetzt fällt mir auch wieder ein, woher ich sie kenne. Bei der Party gestern hat sie sich auf seinem Schoss gerekelt, bevor sie mit Xander und einer anderen Frau verschwunden ist. Ach du Schande. Ist sie etwa Bishops Freundin?
Mein Verdacht wird bestätigt, als sie sich vor ihn setzt und ihm einen Kuss auf den Mund drückt, den er, wie ich von hier aus erkennen kann, erwidert. Verdammter Arsch. Ich bin zwar offen was Sex und alles drumherum angeht, aber bei Untreue hört es auch bei mir auf. Wenn ich gewusst hätte, dass er in festen Händen ist, hätte ich meine definitiv bei mir behalten. «Ist das ihr Freund?» Ana folgt meinem Blick und zuckt die Schultern. «Keine Ahnung. Ich kenne sie nicht besonders gut. Aber kann schon sein, so wie sie sich ihm anbiedert.» Bei dem Anblick, wie sie sich rittlings auf seinen Schoss setzt und ihre Hände über seinen Rücken gleiten lässt, könnte ich loskotzen. Die Eifersucht packt mich und ich kann nichts dagegen unternehmen. «Ah, da ist ja meine Mitbewohnerin. Wir sehen uns später.» Ana drückt mir noch einen Kuss auf die Wange und macht sich davon.
Krampfhaft versuche ich meinen Blick von Bishops Rücken zu lösen, um meinem Job nachzugehen und die Leute und einen möglichen Drogenaustausch zu beobachten. Aber keine Chance. Meine Aufmerksamkeit ist nur auf ihn gerichtet. Erst spät bemerke ich, dass sich jemand neben mir gestellt hat. «Wenn du ihn auf dich aufmerksam machen willst, dann hätte ich dir ein paar Tipps.» Xander steht neben mir an die Bar gelehnt. Er trägt nur eine knappe Badeshorts, sein Bier ist wie ich sehe schon halb leer. «Und wer sagt, dass ich seine Aufmerksamkeit will?», frage ich ihn herausfordernd. Mir gefällt der Austausch zwischen uns. Ich weiss nie, was er antworten wird, er überrascht mich immer wieder und ich liebe es. «Naja, der Sabber, der an deinem Mundwinkel herunterläuft, ist sehr aussagekräftig. Und falls das nicht reicht, dann ganz sicher der Todesblick denn du Bianca zuwirfst.» Ich muss auflachen und verschlucke mich beinahe an meinen Drink. Mit vorgehaltener Hand drehe ich mich ganz zu ihm um. «Ist es so offensichtlich, ja?» Xander nimmt mir den Drink aus der Hand und stellt ihn auf die Bar. Sein Blick bohrt sich in meinen und ich muss schlucken. Seine Art fasziniert und erschreckt mich zu gleichen Teilen. Was hat er vor? Seine freie Hand findet ihren Platz auf meiner Hüfte und er dreht mich so zu sich, dass mein Rücken gegen den Pool zeigt. Er zieht mich direkt vor sich und ich muss zu ihm aufsehen. «Willst du ihm eine Show bieten, die er so schnell nicht vergisst?», fragt er mich, während seine Hand über meinen nackten Rücken fährt. Ich antworte ihm nicht, weil ich mir nicht sicher bin, was diese Show beinhalten soll. «Er hat dein Lachen gehört. Er hat sich jetzt komplett zu uns gedreht und sein Blick haftet auf meiner Hand, die dich gerade streichelt. Ich kenne Bishop und mir ist gerade schmerzlich bewusst, dass er sich ausmalt auf wieviel Arten er mich umbringen will. Oder mir die Hand abhacken kann.» Sein Lächeln wird breiter. Ich bleibe immer noch still und bewege mich keinen Zentimeter. Es gefällt mir, wie er mich anfasst.
«Hast du einen Tanga an?» Meine Wangen laufen rot an und passen somit herrlich zu meinem Oberteil. Fast unmerklich nicke ich. Zischend zieht er den Atem ein. «Ich bin schon fast versucht, dass ich Bishop kille und dich dafür über meine Schultern werfe und in mein Zimmer trage.» Wieder muss ich lachen. So verdammt süss. «Was soll ich tun?», will ich von ihm wissen und irgendwie wünsche ich mir, dass es mit ihm zu tun hat. «Zieh deine Shorts aus und lass sie hier bei mir. Nimm ein Bad im Pool. Schwimm an ihm vorbei, aber schau ihn kein einziges Mal an. Dann kommst du zurück zu mir, lässt deinen geilen Arsch in seine Richtung schwenken. Danach übernehme ich. Alles klar?» Na, das kann ja nur lustig werden oder. Aber ich lasse mich auf das Spiel ein. Ich will wissen, was passiert.
Wortlos fasse ich an meine Gesässtaschen und hole mein Handy und die Zigarettenschachtel hervor. Beides lege ich in Xanders Hand. Dann mache ich mich am Reissverschluss zu schaffen und ziehe die Shorts nach unten, achte dabei darauf, dass ich meinen Arsch nach aussen strecke. Auch die Shorts wandern in Xanders Hand. Mit einem amüsierten Lächeln wende ich mich von ihm ab und trete zur Poolleiter, die Gott sei Dank nur ein paar Schritte entfernt ist. Ich bin mir der vielen Blicke sehr wohl bewusst, kenne aber meinen Körper in- und auswendig und weiss, wie ich ihn einsetzen muss. Langsam gehe ich die Leiter hinunter und lasse mich sanft ins Wasser gleiten. Ich ziehe ein paar Bahnen und schwimme auch bei Bishop vorbei. Ich kann ihn nicht sehen, aber seine Augen brennen sich in meine Haut. Ich spüre es. Bevor ich zurück zur Leiter schwimme, lasse ich mich auf den Rücken gleiten, recke dabei meine Brüste über das Wasser und lasse meine Haare ins Wasser gleiten. Xander beobachtet mich die ganze Zeit und ich merke, wie sich meine Nippel bei der Vorstellung aufstellen. Auch er scheint es zu bemerken und ich sehe wie seine Augen sich weiten und er seine Shorts richten muss. Lachend schüttle ich den Kopf und steige die Leiter hinauf. Dabei achte ich besonders darauf, dass mein jetzt nasser Arsch verführerisch hin und her schwenkt. Ich gehe auf Xander zu, nehme ihm meine Sachen ab und warte.
Lange sieht er nur den Wassertropfen dabei zu, wie sie über meine Haut auf den Boden fallen und eine Pfütze bilden. Mein Atem geht schneller. Ich bin aufgeregt und gespannt. «Scheisse Cass…» Er nimmt meine nassen Haare in seine Faust und drückt das Wasser aus. Dabei zieht er mich noch näher an sich und meine Brüste berühren seinen nackten Oberkörper. «Ich bin steinhart. Du kannst von Glück sagen, dass Pax diese Scheissregel aufgestellt hat, sonst würde ich dich jetzt packen, in mein Zimmer schleifen und dich so hart durchficken, dass deine Schreie die laute Musik übertönen.» Und mir ist bewusst, dass er das sofort tun würde. «Bishop denkt wahrscheinlich das gleiche wie ich.», schmunzelt er. «Ich werde dich jetzt mit nach Drinnen nehmen. Wir werden in der Bibliothek verschwinden. Dann schauen wir mal was passiert.» Er zwinkert mir zu und zieht mich mit sich. Mein Herz poltert so laut, dass es mir fast aus der Brust springt. Er zieht mich so schnell durch die Menge, dass ich fast stolpere. Erst als wir vor einer verschlossenen Türe ankommen, macht er Halt und sieht sich im Gang um, ob uns jemand gefolgt ist. Er drückt die Türe auf, späht hinein und zieht mich dann weiter. «Los komm!»
Er schliesst die Türe und presst meinen Rücken dagegen. Dabei wirft er meine Habseligkeiten auf den Boden. «Ich weiss, es ist gegen die Regel, aber bevor die anderen hier auftauchen, muss ich einfach kurz kosten.» Mir ist nicht klar was er mit den anderen meint oder was er kosten will, bis seine Lippen auf meine treffen. Xander drückt seinen ganzen Körper der gesamten Länge nach gegen meinen. Er hebt meine Arme nach oben und fixiert sie mit einer Hand über meinen Kopf. Die andere Hand lässt er über meine Oberschenkel gleiten. Seine sanfte Berührung lässt mich aufstöhnen und ich öffne meinen Mund. Sofort lässt er seine Zunge hineingleiten. Ich erwidere den Kuss und spüre ein Piercing. Er hat tatsächlich ein Zungenpiercing. Es fühlt sich verboten und gut zugleich an. Wir werden immer wilder und lauter. Seine vorhin noch so sanfte Berührung wird fester und er wandert über meinen Schenkel auf meinen Arsch und drückt fest zu. Ein Aufschrei entflieht mir und ich recke ihm meine Brüste entgegen. Meine Nippel sind mittlerweile so hart, dass ich mit ihnen wahrscheinlich Papier schneiden könnte. Seine warme Hand wandert über meinen vor Erregung zitternden Körper und er schiebt ein Bikinikörbchen zur Seite. Er massiert meine Brust eingehend und seine Finger finden meine Spitze sofort. Ohne unseren Kuss zu unterbrechen, macht er weiter und drückt dann unerwartet meinen Nippel mit Zeigefinger und Daumen so fest zusammen, dass ich schreie. «Oh Gott du bist so heiss, wenn du schreist.» Sowas habe ich noch nie erlebt. Der Schmerz ist zwar da, aber unterdrückt die Lust kein bisschen. Im Gegenteil, es scheint sie nur noch zu steigern. Wieder drückt er fest zu und bevor ich wieder schreien kann, schiebe ich meine Zunge in seinen Hals. Xander reibt sich an mir und ich kann seine Härte durch die Badeshorts spüren. Ich stelle mir vor, wie er mich hier gegen die Türe drückt. Meine Beine nach oben um seine Hüfte schlingt, mein Höschen beiseiteschiebt und mich hart fickt. In seinen Augen kann ich sehen, dass es ihm gleich geht. Er löst sich von mir und will gerade etwas sagen, als es laut hinter uns klopft. Jemand hämmert gegen die Türe. Enttäuscht zieht Xander das Körbchen wieder zurecht und geht einen Schritt zurück. Er lässt mich los und ich komme von der Türe weg, bevor sie von einem wütenden Bishop eingetreten wird.
«Was zur Hölle soll der Scheiss?!», fährt er Xander an. Dieser reagiert gar nicht, sondern setzt sich auf die Lounge, die mitten im Raum steht. Rundherum sind deckenhohe Bücherregale. Eine richtige Bibliothek. Er spreizt die Beine und somit hat jetzt auch Bishop freie Sicht auf seinen Ständer unter seiner Badeshorts. Er nimmt sich eine Zigarette von der Schachtel, die auf dem Tisch steht und zündet sich sie an. «Ich weiss nicht, was du meinst, ich wollte Cass nur die Bibliothek zeigen. » Rauchend sieht er amüsiert zu mir und hält mir die Schachtel entgegen. Ich gehe auf ihn zu und nehme mir eine. Mit meinem immer noch nackten Arsch, setzte ich mich auf den Sessel ihm gegenüber und spiele mit meinen nassen Haaren. Ich puste den Rauch aus und sehe zu Bishop. Breitbeinig steht er im Raum und sieht düster auf Xander hinab. Seine nackte Brust hebt und senkt sich extrem schnell, als ob er gerade einen Marathon gelaufen wäre. Sein Blick ist tödlich und ich bin mir nicht sicher, ob mir das noch gefällt. Mir war klar, dass Bishop eher der düstere Typ ist, aber ich wusste nicht, wie weit diese Finsternis reichen könnte. Ich weiss es noch jetzt nicht und möchte es eigentlich auch nicht herausfinden.
Xander ignoriert ihn weiterhin. Er nimmt sein Handy aus der Tasche und tippt gedankenverloren darauf rum. Das Gespräch ist wohl somit beendet. «Zieh dir gefälligst was über!» Bishop sieht zu mir und bei der Kälte, die er mir entgegenbringt, zittere ich kurz auf. Von der Couch, die neben ihm steht, schnappt er sich eine Decke und schmeisst sie mir auf den Schoss. Gerade rechtzeitig kann ich noch die Kippe wegdrehen, sonst hätte es hier ein kleines Feuerwerk gegeben. Sein Blick wirkt angewidert, gar abstossend. Was denkt er eigentlich wer er ist? Er ist derjenige, der in festen Händen ist, nicht ich. Ich kann rumficken mit wem ich will und wenn die Scheissregel nicht wäre, dann würde ich das wahrscheinlich gerade mit Xander tun. Soll er doch zu seiner Tussi gehen und nicht hier so eine Szene machen. Mir reicht es.
Mit der Kippe im Mund stehe ich auf und schleudere ihm die Decke entgegen. Das hat er nicht erwartet. Sie prallt an seiner Brust ab und fällt zu Boden. «Du hast mir gar nichts zu sagen!», fahre ich ihn an. Bishop tritt die Decke zur Seite und kommt auf mich zu. Xander tippt weiterhin auf seinem Handy rum, ohne uns dabei zu beachten. Was macht er da? Candycrush oder was? Bishops Wut ist schon fast greifbar, als er nur ein paar Zentimeter vor mit stehen bliebt. Wieder muss ich nach oben schauen. Verflucht sei meine Mini-Grösse. Ich komme mir ziemlich klein vor, jetzt wo er mit seinem muskelbepackten Körper vor mir steht. Mir wird bewusst, dass er mich mit nur einem Hieb umbringen könnte. Seine Hände sind gross genug um sich um meine Kehle zu legen und zuzudrücken. Er hat beide zu Fäusten geballt und zittert fast unmerklich. Ich drücke die Kippe auf dem Aschenbecher aus, der auf dem Beistelltisch steht und wende mich wieder Bishop zu. Meine Arme sind vor der Brust verschränkt und mir entgeht nicht, dass Bishop kurz meine Titten abcheckt. Arschloch! Ruhig, aber bestimmt, wiederhole ich meine Ansage. «Ich habe gesagt: Du hast mir gar nichts zu sagen! Und jetzt mach, dass du verschwindest. Deine Freundin wartet sicher bereits auf dich.» Ich setze mich wieder hin, lasse ihn aber keine Sekunde aus den Augen. Mein Vertrauen hat er mit Sicherheit verloren.
Lange Zeit passiert gar nichts. Bishop und ich starten einen Starrwettbewerb, bei dem anscheinend niemand nachgeben will. Ich bin stur Baby, da kannst du lange drauf warte, dass ich aufgebe. «Ihr seid wie ein altes Ehepaar ist euch das bewusst?», kichernd steckt Xander sein Handy weg und sieht auf die Szene vor ihm. Da weder ich noch Bishop auf ihn reagieren, streckt er frustriert die Arme in die Luft und steht auf. «Fuck Alter, wenn du nicht so eine verschissene Spassbremse wärst, dann hätten wir jetzt einen geilen Dreier hinlegen können, aber nein. Bishop Connors muss wieder einen auf dunklen Rächer machen. Willst du Batman Konkurrenz machen? Du musst wissen, dass Batman eigentlich schwul ist und er und Robin…» In Sekundenschnelle hat sich Bishops Hand um Xanders Kehle gelegt. Er drückt zwar nicht zu, aber wir sind beide so baff von seiner schnellen Reaktion, dass uns beiden die Luft wegbleibt. «Mach, dass du wegkommst Edwards oder ich vergesse mich hier und jetzt!», grollt Bishops Stimme durch die Bibliothek. Ich zucke zusammen. Mir wird gerade bewusst, wie wenig ich diese Jungs kenne und es macht mir Angst, dass ich mit ihnen so weit gegangen bin. Vielleicht war mein Weg herausfinden, wer unseren Stoff pantscht, nicht der richtige. Ich dachte, wenn sie mich nahe genug an sich ranlassen, dann würde ich hinter ihre Geheimnisse kommen. Doch jetzt gerade bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich die überhaupt noch herausfinden will.
Bishops Hand löst sich von Xander und er reibt darüber. «Das lasse ich dir nochmal durchgehen, aber es wird kein nächstes Mal geben, verstanden?!», will Xander wissen. Er ist sichtlich angepisst. Bishop tritt einen Schritt zur Seite und lässt Xander durch. «Sollte ich sie in zwei Stunden nicht auf der Party antreffen, dann mache ich dir die Hölle heiss Connors!» Warte mal, geht er jetzt einfach? Xander kommt zu mir und kniet sich vor mir hin. «Hab keine Angst. Er wird dir nichts tun, aber ihr müsst definitiv ein paar Sachen klären. Komm zu mir, wenn du soweit bist.» Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und geht zur Türe hinaus. Ich bleibe wie angewurzelt sitzen. Warum hat er mich nicht mitgenommen? Was zum Teufel passiert jetzt?
Mir fällt meine Nacktheit plötzlich doch wieder ein. Ich hebe die Decke vom Boden und ziehe sie mir bis zum Kinn. Bishop hat mir immer noch den Rücken zugedreht. Während er nach Worten sucht, beobachte ich sein Muskelspiel und die Tattoos auf seinem Rücken. Fast keine kahle Stelle mehr ist vorhanden. Er ist gefährlich wie faszinierend zugleich. «Ist es das, was du willst?» Seine Frage rüttelt mich aus meiner Trance und ich blicke fragend zu ihm auf. Er dreht sich um und hält meinem Blick stand. «Was meinst du damit?» Er geht zum Sessel, auf dem vorhin noch Xander sass und lässt sich fallen. Als ob er Kopfschmerzen hätte, massiert er seine Schläfen. «Willst du uns alle ficken, oder was? Denn wenn das dein Ziel sein sollte, dann wäre ich dir sehr verbunden, wenn du es nicht so scheissoffensichtlich machen würdest!» Was hat er den jetzt für ein Problem? «Hör zu Bishop, keine Ahnung was du jetzt von mir hören willst. Ja, ich habe mit dir geschlafen. War es ein Fehler? Scheisse nein. Würde ich es wieder tun, wenn ich könnte? Auf jeden Fall. Nur weil ich Zeit mit Xander verbringe, heisst das noch lange nicht, dass ich ihm sofort seinen Schwanz lutsche. Und weisst du was?!» Ich rede mich richtig in Fahrt. Ich kann es gar nicht mehr stoppen. «Du bist so ein verlogenes Stück Scheisse!» Jetzt zieht er überrascht die Augenbrauen nach oben. «Wie bitte?», will er wissen und ich mache ungerührt weiter. «Du hast mich schon verstanden! Während du mit mir gevögelt hast, hattest du nebenbei eine feste Freundin. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich dich niemals angerührt. Du kannst mich betiteln, wie du willst, Hure, Schlampe was auch immer. Es ist mir egal.» Nein ist es nicht. «Aber eine Betrügerin bin ich nicht.» Doch bin ich. «Und mit wem ich rummache und mir wem nicht, geht dich einen feuchten Scheiss an. Ich gehöre weder dir noch Xander, noch sonst jemanden.» Ausser Dimitri. «Und jetzt lass mich verdammt nochmal in Ruhe!»
Ich bin ausser Atem, als ich zu Ende gesprochen habe. Erst, als ich mir eine weitere Kippe nehme, merke ich die Tränen auf meiner Wange. Ich will sie anzünden, aber meine Hand zittert so stark, dass es einfach nicht klappen will.
Gerade will ich frustriert aufgeben, da legen sich Bishops grosse Hände um meine und er zündet mir die Kippe an. Er lässt das Feuerzeug auf den Tisch fallen und geht vor mir in die Hocke. Er zieht meine Hand zu seinem Mund und er zieht daran. Bläst den Rauch seitlich raus und lächelt mich sanft an. Gott er ist so verdammt sexy. Hätte ich nicht drei bierbäuchige eklige Typen beschatten können, die auch noch fettige Haare haben?! Nein, man musste mir ja die Creme de la Creme vor die Muschi setzen. «Bianca ist nicht meine Freundin. Du musst nicht eifersüchtig sein.» Scheisse, war es so offensichtlich? «Klar, wir waren ab und zu im Bett und haben die Zeit zusammen vertrieben, aber da war nie was Festes. Nur Spass.»
Der Rauch der Kippe brennt in meiner Kehle. Aber es tut gut. Der Schmerz. Lässt mich wieder klarer denken. Ich bin nicht hier, um mit irgendjemandem anzubandeln. Ich suche nicht den Ritter auf dem hohen Pferd, der mich retten soll. Ich muss mich schon selber retten. Und um das zu schaffen, habe ich einen Job zu erledigen und der steht an oberster Stelle. Ich darf mein Ziel, wegen ein paar Typen, die mir eindeutig den Kopf verdrehen wollen, nicht aus den Augen verlieren. Reiss dich zusammen Cass! Für Ana.
Mit einer schnellen Handbewegung wische ich mir die Tränen vom Gesicht und lächle ihn an. «Alles okay. Sorry für den Ausbruch, kommt nicht wieder vor.» Ich strecke ihm meine Hand entgegen. «Freunde?», biete ich ihm an und hoffe, dass er das Thema dann auf sich beruhen lässt. Sein belustigter Blick wandert zu meiner Hand und nach kurzem Zögern greift er zu und drückt sanft. «Freunde.» Meint er dann zu meiner Erleichterung. «Alles klar Grosser. Dann gehen wir wohl mal Party machen, oder?!» Die Kippe drücke ich wieder aus. Ich sollte definitiv weniger rauchen. Bishop zieht mich nach oben. «Bevor wir wieder da raus gehen, hast du Lust auf ein bisschen Schnee?» Mein Interesse ist geweckt. «Dasselbe wie gestern?», frage ich ihn direkt und er nickt stumm, zieht ein Päckchen aus der Gesässtasche und verteilt zwei Lines auf dem Tisch. Nacheinander ziehen wir sie durch ein Röhrchen. Der Stoff ist so rein wie eine Babyseele. Ich weiss nicht warum, aber irgendwie kann ich riechen, wenn das Koks gestreckt ist oder nicht. Sollte es nicht mehr rein sein, dann riecht es für mich leicht süsslich. Das war jetzt das zweite Mal, dass Bishop mir was angeboten hat. Und beide Male war alles sauber. Ob er damit aus dem Kreis der Verdächtigen ausscheidet, kann ich noch nicht sagen. Ich muss erst herausfinden, ob er die Drogen noch an andere zum Weiterverkaufen gibt. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist getan. Ich darf nur nicht wieder anfangen mit meiner Muschi zu denken, dann sollte das ein leichter Job werden. Oder?
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Beautiful LIAR
RomanceUm die Schulden ihrer Schwester zu begleichen, verpflichtet sich Cass dem russischen Mafiaboss Dimitri Nikitin. Ihr nächster Auftrag führt sie nach Amerika. Genauer an die Princeton University in New Jersey. An der Elite-Uni werden Drogen, die von...