It's Pokemon Time!

Kapitel 19

„Was zum-", etwas genervt stand Delion auf und schaut auf seinem Smart-Rotom. „Geh lieber ran. Es ist wahrscheinlich etwas Wichtiges. Ansonsten würden sie dich nicht anrufen.", meinte ich. Unsicher blickte mich mein Freund an: „Macht es dir nichts aus?". „Nein. Außerdem möchte ich nicht, dass Galar zu einem großen Schlachtfeld oder so endet. Ich werde in der Zwischenzeit nach unseren Pokemon sehen.", winkte ich ab, gab ihn noch schnell einen kurzen Kuss und verließ dann unser Zimmer. Ich ließ einen enttäuschten Seufzer von mir. Wieso muss das dämliche Handy immer bei solchen Momenten klingeln? Anscheinend sind wir ein wenig vom Pech verfolgt. Auf jeden Fall wird es rein gar nichts an unserer Beziehung ändern.

Leise trat ich in das große Zimmer von unseren Pokemon. Zu meiner Überraschung, toben diese fröhlich umher, anstatt zu schlafen. „Na ihr? Seid ihr alle noch nicht müde?", begrüßte ich sie. „Gluurak!". Kaum hörte mich mein Glurak, schon kam er auch schon angeflogen. Sanft legte er seinen Kopf auf meiner Schulter. Auch Hunduster kam langsam auf mich zu getapst. Nachtara und Vulnona dicht hinterher. „Na? Habt ihr euch angefreundet?", schmunzelte ich, während ich Gluraks Stirn streichelte. „Vul!" „Tara!", „Uster!" „Das freut mich. Nachtara ich will dir ja nur ungern deine Freude verderben. Aber du musst wissen, wenn Hunduster sich zu Hundemon weiterentwickelt, wird auch sie Größer als du sein. Nur so als kleine Vorwarnung. Ich möchte nicht, dass du dann wieder enttäuscht bist, dass auch sie nicht mehr deine Größe hat.", berichtete ich. „Nacht!" Offenbar macht es ihn nun weniger aus, wenn jemand größer war als er. Plötzlich fiel meine eine tolle Idee ein. „Wie wäre es wenn-". Dummerweise wurde ich diesmal von meinem Smart-Rotom unterbrochen. „Tut mir leid. Es wird nur ein paar Minuten dauern.", entschuldigte ich mich bei meinem Team und ging zu der großen Terrasse hinaus, um ungestört zu telefonieren.

„Hallo?" „Hallo, Erika! Na wie geht's dir? Lange nicht gehört!", begrüßte mich Nadine am anderen Ende der Leitung. „Nadine! Du weißt nicht wie sehr ich es vermisst habe mit dir zu reden." „Doch das weiß ich. Und aus diesem Grund rufe ich dich an, um auf dem aktuellen Stand zu kommen." „Meinst du etwa meine Beziehung mit Delion?" „Unter anderem auch. Wie läuft eure gemeinsame Reise? Habt ihr neue Pokemon gefangen?" „Jetzt warte einmal eins nach dem anderen. Du lässt mich ja gar nicht zu Wort kommen. Aber sobald ich fertig bin mit erzählen musst du mir alles aufzählen, was du so erlebt hast." „Ach so vieles ist nun auch wieder nicht passiert. Ich helfe immer noch im Restaurant meiner Eltern aus. Irgendwann werde ich es sogar vielleicht übernehmen." „Das sind doch tolle Neuigkeiten." „Aber nicht so interessante Neuigkeiten, die du mir erzählen wirst." Ich schüttelte lachend meinen Kopf. „Du bist ganz schön Hartnäckig, weißt du das?" „Natürlich. Leider bringt es nicht immer etwas. Wie zum Beispiel die Zeit, wo du noch Single warst. Weißt du, dass du mir damit sämtlich Nerven geraubt hast? Ich hatte mir sogar schon einige verrückte Ideen überlegt, nur um euch beiden zusammenzubringen." „Ja daran kann ich mich noch gut erinnern. Du warst sogar kurz davor eine Entführung zu planen." „Das war doch nur zu deinem Besten. Aber das spielt jetzt alles keine Rolle mehr. Erzähl mir jetzt lieber endlich einmal was euch alles so vorgefallen ist.", hackte sie nach. So fing ich an ihr alles zu erklären was wir alles so erlebt haben. Allerdings sagte ich nichts über den schrecklichen Albtraum und die störenden Anrufe. „Es freut mich, dass es euch beiden so gut geht. Aber rück mal lieber mit deinen nicht ganz so tollen Neuigkeiten heraus." „Woher weißt du?" „Erika. Ich kann es ganz klar an deiner Stimme raushören, dass dich etwas belastet. Also rück raus damit!", befahl sie mir.

Ich atmete kurz tief durch und schilderte ihr die Probleme." „Oh... Die Typische Arbeit- und Beziehungssache. Besonders am Anfang einer Beziehung kann es mal ganz schön drunter und drüber gehen. Außerdem ist Delion noch nicht so lange der Ligapräsident und Victor Champ. Ich glaube es wird noch eine gewisse Zeit dauern, bis die beiden sich in ihre neuen Jobs eingelebt haben. Besonders wenn man in so jungen Jahren Champ ist. Victor mangelt es einfach an Erfahrung. Es ist also vollkommen normal, dass er Delion so oft anrufen muss. Allerdings kann er ja nicht vorausschauen, ob er euch nun stört oder nicht. Versuch einfach nicht, dich so sehr hineinzusteigern. Ansonsten könnte es ein bisschen problematisch bei eurer Beziehung werden." „Das weiß ich selbst. Es ist aber auch etwas schwierig mich daran zu gewöhnen." „Ich weiß. Aber halte noch ein bisschen länger durch. Bist du schaust werden die beiden bald alles in den Griff bekommen und du hast dann endlich mehr Zeit mit deinem Delion.", versuchte Nadine mich aufzumuntern. „Vielleich hast du Recht.", überlegte ich. „Natürlich habe ich das. Nun wie dem auch sei. Ich muss jetzt leider aufhören. Ansonsten fackele ich noch die ganze Küche ab." „Na soweit soll es nicht kommen. Man hört sich irgendwann wieder." „Selbstverständlich. Mach's gut, Erika. Halt die Ohren steif. Das wird schon wieder.", verabschiedete sie sich und legte schließlich auf.

Um ehrlich zu sein bin ich froh, dass sie mich angerufen hat und mich aufmunterte. Aber ich bin ein wenig enttäuscht von mir selbst. Wie konnte ich es wagen Delion nicht zu vertrauen? Er kann für alles rein gar nichts dafür. Ich muss ihn unbedingt sagen, dass es mir nichts ausmacht. So wie ich ihn kenne, wird er sich selbst die Schuld dafür geben. Nachdem ich langsam anfing zu gähnen, beschloss ich zurückzugehen. Eigentlich wollte ich noch meinen Pokemon gute Nacht wünschen. Leider sind diese bereits schon eingeschlafen. So ging ich ohne weitere Umwege zurück in Delions und mein Zimmer. Auch er war inzwischen fertig mit seinem Telefonat. Ein wenig angespannt blickte er auf seinem Smart-Rotom. „Alles in Ordnung Delion?", erkundigte ich mich ruhig bei ihm und setzte mich besorgt neben ihn aufs Bett. „Oh, du bist wieder da, Prinzessin. Tut mir leid, wegen vorhin. In Norden von Galar ist ein kleines Chaos ausgebrochen. Victor wusste nicht mehr weiter und musste mich dringend um Rat bitten." „Entschuldige dich nicht dafür, Delion. Das alles hört sich wirklich nicht gut an. Es war gut, dass du ran gegangen bist. Und bevor du fragst, ich bin nicht sauer auf dich.", beruhigte ich meinen Freund. „Was würde ich nur ohne dich tun, Prinzessin?". Erleichtert drückte er mich sanft an sich. „Ich habe dir doch bereits gesagt, dass ich immer an deiner Seite sein werde. Komme was wolle. Solange wir zusammen sind, kann uns nichts und niemand Auseinander bringen.", erklärte ich ihn.

Ich kann deutlich spüren wie mir allmählich die Augen schwer werden. Erschöpft legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter. Der Viollethaarige strich sanft über meine Haare. „Ist da jemand etwa müde geworden?", fragte er mich liebevoll. „Was? Ich und müde? Da musst du dich täuschen.", erwiderte ich. „Ich mein ja nur. Da du immer öfters müde wirst", meinte mein Freund mit einem Schulterzucken. Eine gewisse Zeit lang, konnte ich noch auf seinem Smart-Rotom schauen. Bis die Müdigkeit die Oberhand ergriff und ich meine Augen langsam schließe. Auch wenn es in den vergangenen Tagen nichts Besonderes passierte, bin ich in letzter Zeit immer schneller müde geworden. Ich weiß selbst nicht, wieso ich öfters erschöpft werde. Vielleicht lag es daran, dass meine Wunden noch nicht ganz geheilt sind. Oder ich habe einen kleinen Schlafmangel, ohne es zu bemerken. Das letzte was ich noch mitbekam ist, wie Delion mir noch gute Nacht wünschte und mir einen liebevollen Kuss an meine Stirn drückte. Ich bin einfach froh, von keinen weiteren Albträumen verfolgt zu werden und stattdessen einfach in Ruhe an Delions Seite zu schlafen. Ich kann es kaum erwarten, was wir noch so alles erleben werden.