Kapitel 27

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„Oh man ist das heiß hier. Ich habe das Gefühl, ich schmelze.". Schnell wischte ich mir den Schweiß von meiner Stirn. Wir sind bald im tiefsten Bereich des Kahlberges. Je weiter wir gingen, desto wärmer wurde es. Wen wundert es auch? Immerhin ist das ein Vulkan. Noch dazu eines, wo ein Legendäres Pokemon lebt. „Kannst du irgendwelche Spuren von Knakrack erkennen?", erkundigte ich mich bei Delion. Abgesehen von dem ganzen Magma und den Flammen von Paulchen und unseren Gluraks, war es stockfinster. Es fiel mir schwer überhaupt etwas zu erkennen. Nur mit viel Mühe, konnten wir den einen oder anderen Fußabdruck des Drachenpokemon finden. „Vielleicht könnte uns dein Amigento weiterhelfen. Du hast doch auch eine Unlichtdisk bei dir, wenn ich mich nicht täusche?" „Stimmt. Damit könnte es klappen." Kurze Zeit später habe ich die gesuchte Disk in der Hand. „Amigento. Zeit die Disks zu tauschen!", befahl ich und schmiss diese auf das Modifikations-Pokemon. Die Pflanzendisk kam aus seinem Laufwerk zurück zu mir und stattdessen ging die Unlichtdisk rein. Schon färbte sich Amigento von grün zu schwarz. Kaum hatte es seinen Typen verändert, schon ging es an seine Arbeit. „Los Hunduster, komm heraus und unterstütze Amigento!". Das Hades-Pokemon machte sich sofort an die Arbeit und führte uns langsam aber sicher weiter.

Mitten im Weg blieb sie jedoch stehen, schnupperte kurz und lief in eine andere Richtung. „Warte, Hunduster!", bat ich sie. Doch diese verschwand in einen etwas verdeckten Bereich. Verwundert blickten wir uns um, sobald wir den Raum betraten. Eins wurde uns von Anfang an bewusst: Dieser Raum ist nicht natürlich entstanden. Allerdings war keine andere Person zu sehen. Nur die Fußabdrücke konnte man am Boden erkennen. Aber das war noch nicht alles. Außer den Fußspuren, waren auch noch Reifenspuren. Als ob irgendjemand eine Maschine oder sonst etwas bei sich gehabt hatte. Hunduster schnüffelte weiter, bis sie sie wieder stehen blieb und eine Stelle anknurrte. „Hundusterrrrr!" „Hast du etwas gefunden?", neugierig ging ich zu ihr. Am Boden lag ein rotes Stück Stoff. Ich hob den Fetzten auf, wischte etwas Asche weg und begutachtete es etwas genauer: Eine Flamme war darauf abgebildet, die anscheinend ein F darstellen soll. Der Welpe knurrte immer noch. „Irgendwas ist faul an dieser Sache. Soviel steht nun mal fest.", meinte Delion und sprach meine Gedanken laut aus. „Ich nehme das Stofffetzten mit. Es kann uns vielleicht bei etwas helfen.". Nachdem ich den Stoff eingesteckt hatte, schauten wir uns kurz weiter um. Im Großen waren die ganzen Spuren durcheinander. Da muss es wohl jemand eilig gehabt haben. Weiter hinten konnte ich ein Schimmern erkennen, wenn auch sehr undeutlich. Was ist das? Ich hob vier halbe Kapseln auf. „Erika, das sind kaputte Pokebälle.", stellte Delion fest. Delion hatte Recht. Am Boden konnte ich sogar noch die Fehlenden Knöpfe finden.

„Meinst du, da wollte jemand ein Pokemon fangen?" Delion schüttelte seinen Kopf. „Das kann nicht von einem Fehlfangwurf stammen. Es sieht eher so aus, als hätte jemand die Bälle mit Absicht zerstört." Entsetzt schaute ich meinen Freund an. „Bist du dir da sicher? Wer würde sowas machen?" „Überleg doch mal. Erinnerst du dich noch an Will? Er hat dasselbe mit seinen Flunkifer gemacht." „Stimmt. Wie konnte ich das vergessen? Am liebsten will ich nicht mehr daran denken. Einfach das eigene Pokemon aussetzten, nur weil es angeblich schwach ist. Oder was auch immer der Grund ist. Solche Leute haben überhaupt kein Herz." Augenblicklich kam mir ein Gedanke. „Delion? Glaubst du Knakrack musste auch da durch?" Der Viollethaarige kratzte sich nachdenklich an seinem Kopf. „Naja. Auszuschließen ist es nicht. Immerhin würde ihr Aufenthalt hier erklären. Dazu noch das Vertrauensproblem. Aber wenn du mich fragst. Ich denke ein weiteres Pokemon, musste das durchmachen." „Ein zweites?!" „Schau doch. Es sind vier Pokeballhälften. Für jedes zwei." Jetzt habe definitiv genug gehört. Das Drachenpokemon braucht bestimmt unsere Hilfe. Um diesen gemeinen Trainer kann ich mich auch später Gedanken machen.

„Lass uns weiter nach Knakrack suchen.", beschloss ich. Zu siebt gingen wir einen anderen Weg entlang. Dieser führte uns in die gewünschte Richtung. Von der Ferne hörten wir Knakracks Ruf. Ich zögerte nicht lange, rief Paulchen und Hunduster zurück in ihre Bälle, sprang auf meinen Amigento und ritt los. „Erika, warte doch!", warnte mich Delion, ehe er sich auf Glurak setzte und hinter mir her flog. Es dauerte nicht lange, bis wir ankamen. Und kaum waren wir da, fanden wir den Grund für Knakracks Verhalten. Ein weibliches Luxtra lag verletzt zwischen mehreren Felsen gefangen. Ich wollte nähertreten, doch Delion hielt mich zurück. „Vorsicht. Die Pokemon haben keinerlei Vertrauen zu uns Menschen. Mich würde es nicht wundern, wenn die versuchen wollen uns anzugreifen. Wir müssen was Überlegen." Super Zeit wieder den Kopf zu zerbrechen. Eins steht schon einmal fest: Luxtra konnte in ihren Zustand uns unmöglich etwas antun. Aber Knakrack... Für ihr müssen wir uns etwas einfallen lassen. Ein bisschen Vertrauen haben wir. Allerdings viel zu wenig. Ich will gar nicht wissen, ob ihr Trainer die beiden sogar hier eingesperrt hatte. Wenn das der Fall ist, wird es uns noch weniger gelingen. Zuerst müssten wir das Luxtra befreien. Gelingt es uns wenigstens ihr Vertrauen zu gewinnen, haben wir vielleicht viel bessere Chancen. Zum Glück fällt mir eine tolle Idee ein.

„Delion, könntest du bitte für mich Knakrack ablenken? Ich versuche in der Zwischenzeit Luxtra zu helfen." Nach kurzem Überlegen, stimmte er mir zu. „Hey, Knakrack! Hast du mich vermisst?", fragte er das Rasanz-Pokemon herausfordernd. „Knakrrrr!" Reflexartig drehte sich das Drachenpokemon in seine Richtung und griff ihn mit Drachenklaue an. „Glurak, Stahlflügel!" „Glurak!" Delions treues Feuerpokemon flog schützend zwischen ihnen und wehrte den Angriff mit Stahlflügel ab. Unbemerkt schaute mein Freund mich an und gab mir das Okay Zeichen. Ich nickte ihn zustimmend zu. So leise es ging ritt ich auf mein Modifikations-Pokemon zu dem Glühaugen-Pokemon. In Gegensatz zu Knakrack ist Luxtra viel ruhiger. Es lag aber vielleicht auch daran, dass sie starke Schmerzen haben muss. Langsam rutschte ich von Amigento runter und tastete mich vorsichtig auf das löwenähnliche Pokemon zu. Diese Blickte mich nur mit ihren schönen gelben Augen flehend an. „Keine Sorge ich werde dir helfen. Aber dafür musst du leise sein, verstanden?", versprach ich ihr. „Luxtra." Dankbar tätschelte ich kurz ihre weiche Mähne. Zuerst die Felsen. Bevor ich loslegte, checkte ich die Lage zuerst ab. Knakrack war sehr mit Delions Glurak beschäftigt. Also wird sie mich nicht bemerken.

Gut. Dann kann ich ohne Probleme das Luxtra helfen. Paulchen attackierte die Felsen mit Feuerbällen ab, während Amigento mit Multiangriff und Glurak mit Stahlflügeln die Felsen zu zerkleinern versuchten. Ich dachte schon es würde nie enden, da die Felsen ziemlich robust sind. Die Löwin unterstützte uns sogar, indem sie mit Schockwelle angriff. Nach und nach lösten sich die Felsen. Endlich ist sie wieder frei. Nun mussten nur noch ihre Wunden versorgt werden. Ich kramte schnell einen Superheiler heraus. Aus Sicherheitsgründen hielten Glurak und Paulchen das Elektropokemon fest. Während der Behandlung stand sie jedoch ganz friedlich da. So konnte ich schneller fertig werden, als ich dachte. „Das war's. Geht es dir nun besser?", erkundigte ich mich bei ihr. Vorsichtig machte Luxtra ein paar kleine Schritte und bewegte sich immer mehr. „Luxtra!". Dankbar schmiegte sie ihren Kopf an mich. Ihr geht es wieder viel besser. Leider hatte Knakrack uns gehört und drehte sich zu uns um. „Knakrack!" Es war definitiv sauer. Bedrohlich machte das Rasanz-Pokemon einen Schritt auf mich zu. Ich versteifte mich etwas. Luxtra hingegen blieb gelassen und stellte sich schützend vor mich.

It's Pokemon Time!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt