Kapitel 46

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Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, ging ich zu dem großen Garten, um nach meinen Pokemon zu sehen. Amüsiert tobten sie umher. UHaFnir nahm ein paar Flugstunden mit Krarmor. Amigento lief mit Phantoross um die Wette. Alle schienen großen Spaß zu haben. Ich setzte mich auf die Wiese und beobachte sie eine Weile. Nachtara trottete, nachdem er müde wurde, zu mir und legte sich auf meinem Schoß. Ich kraulte sanft seinen Kopf. Zufrieden döste er vor sich hin. „Liberlo!", rief Paulchen durch die Stille. Schnell duckte ich mich, um nicht von dem Feuerball getroffen zu werden. Meine Feuerpokemon liebten es einfach mit dem Feuerball zu spielen. Mit einem Eisstrahl löschte Vulnona, diesen. So konnte nicht mehr Schaden angerichtet werden. Zufrieden döste das Eis-, Feenpokemon weiter. Glücklicherweise passierte nachdem gar nichts mehr. „Erika? Kann ich dich kurz stören?", bat mich Alain. „Klar. Was gibt es?". „Du erinnerst dich bestimmt an den Megastein, den ich und Alina gefunden haben.". „Ja. Wisst ihr inzwischen um welchen Megastein es sich handelt?". „Ja. Es ist wirklich ein Knakracknit. Nach einer kurzen Absprache mit Alina und Professor Platan, haben wir beschlossen den Stein dir zu geben. Platan hat schon bereits einen und außer dir hat von uns keiner ein Knakrack.". Bevor ich irgendwas sagen konnte, drückte er mir den Stein in die Hand und ging.

Ich betrachte kurz den schönen dunklen violetten, rot, gelben Stein. Anschließen befestige ich diesen in das braune Lederhalsband. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es Zeit ist, meinen Pokemon ihre Steine zu übergeben. Also tat ich es. Ich pfiff Glurak, Hundemon und Knakrack zu mir. Einem nach dem anderen übergab ich ihnen deren Schmuckstücke. „Ich muss sagen, dass steht euch gut.", stellte ich glücklich fest. „Das stimmt. Mein Glurak liebt sein Armband auch. Da hast du gute Arbeit geleistet.", ertönte Delions Stimme hinter mir. Ich drehte mich zu ihm. „Tut mir leid. Ich hoffe ich habe dich nicht gestört.", verlegen kratzte er sich hinter seinem Kopf. „Nein, alles gut.", winkte ich ab. „Um ehrlich zu sein...Bin ich wegen einen bestimmten Grund hergekommen.", erklärte er mir. Ich schaute ihn fragend an. „In letzter Zeit haben wir gemeinsam mit den anderen ziemlich viel durchgemacht. Mir hat es gefallen. Aber...". „Aber?", hackte ich nach. Aus welchem Grund auch immer, war ich nervös geworden. „Aber ich vermisse die Zeit mit dir gemeinsam. Ich weiß, wir sind vor kurzem zu zweit zurückgereist. Aber das meinte ich nicht. Ich wollte dich fragen, ob du mit mir morgen Abend ausgehen möchtest. Ich habe alles mit den anderen abgesprochen. Wir werden ganz für uns sein.". Ich konnte mein Lächeln nicht verbergen. „Ich würde mich darüber freuen.". Delion strahlte auf meine Antwort. „Super. Dann werde ich dich morgen Abend abholen. Ich würde gerne etwas länger hier bleiben. Doch leider muss ich noch was erledigen. Wir sehen uns morgen.", mit diesen Worten verschwand er. Sobald ich mich wieder meinen Pokemon zuwandte, erschrak ich. Ich blickte gerade in die großen Augen meiner Pokemon. Erst jetzt fiel mir die plötzliche Stille auf. „Bitte, erschrickt mich nicht so. Delion und ich haben uns nur verabredet. Mehr nicht.", erklärte ich ihnen.

Den nächsten Tag verbrachte ich damit, mich für heute Abend herzurichten. Es ist lange her, seitdem ich mit ihm auf ein Date ging. Nach, im wahrsten Sinne des Wortes, stundenlangen überlegen, zog mir dasselbe Kleid an, welches ich für das Essen in Sinnoh getragen habe. Meinen Z-Ring und meine silberne Kette mit dem Schlüsselstein trug ich ebenfalls. Man kann nie wissen, ob ein Kampf stattfinden wird. Meine Haare steckte ich mir hoch und befestigte noch eine hübsche Blumenspange, die ich in Alola gekauft hatte. Unsicher betrachte ich mich im Spiegel. Ob das in Ordnung ist? „Glurak!". „Nachtara!". Ich blickte die beiden an. „Ihr findet es in Ordnung?", fragte ich nach. Die beiden nickten. „Danke, euch.". Nach langen überlegen, entschied ich mich Glurak und Nachtara mitzunehmen. Delion hat mir mitgeteilt, dass nur maximal zwei Pokemon im Restaurant erlaubt sind. Apropos Delion. Er müsste jeden Augenblick kommen. Wie aufs Stichwort, klopfte es an meiner Tür. Delion trat ein und starrte ohne Worte mich an. „Wow. Du siehst umwerfend aus, Erika.", brachte er nach einer Weile heraus. „Danke. Du siehst auch gut aus.". „Wollen wir?". „Gern.". Zu viert gingen wir hinaus. Daraufhin rief Delion sein Glurak heraus. Geschickt sprang er auf den Rücken seines Partners. „Wir müssen ein Stückchen fliegen.", erklärte er. Sofort tat ich es ihm gleich und hielt Nachtara zwischen meinen Armen.

Der Flug verlief fast ohne Unterbrechung. Wenn da nicht Delions Telefon anfing zu läuten. „Mist! Wieso ausgerechnet jetzt? Tut mir leid, Erika. Ich kläre das kurz und gebe Bescheid, dass ich heute nicht erreichbar sein werde. Es sei denn es wäre ein Notfall.", entschuldigte er sich. Ich nickte nur still. Inzwischen sagte ich nichts mehr. Und aus dem "kurzen" Gespräch, wurde ein längerer. Den ganzen Flug über dauerte es an. Von dem Gespräch verstand ich allerdings kein Wort. Wenigstens sobald wir gelandet sind, war auch sein Telefonat beendet. Zügig sprang der Viollethaarige von seinem Feuerpokemon, nur um zu mir zu eilen und mir seine Hand hinreichte. Ich ergriff diese und er half mir runter. Anschließend hackte ich bei ihm ein. „Sag mal. Was ist das eigentlich für ein Restaurant?". „Sushi-Wok. Sogar das teuerste hier in Illumina City. Es ist schwer eine Reservierung zu bekommen". „Was?! Wie...Wie hast du dennoch eine bekommen?". „Ganz einfach. Ich habe meine Kontakte benützt. Diantha, der Champ hat mir hierbei geholfen.". Mit einem mulmigen Gefühl folgte ich ihm und wir setzten uns kurzerhand auf unseren zugewiesenen Platz.

„Such dir aus. Was immer du möchtest.", meinte Delion. Das wollte ich auch. Aber die Preise erschreckten mich. „Keine Sorgen. Ich kann mir das problemlos leisten. Ich habe viel gespart.", beruhigte er mich. Nach jedem Gang gab es einen Pokemonkampf. Gemeinsam sind wir unschlagbar. Bis zu einem gewissen Moment. Delions Smart-Rotom. Zum keine Ahnung x-Mal. Aber das Gespräch war wenigstens rasch beendet und wir konnten wieder dem Essen widmen. Doch auch da blieben wir nicht ungestört. Und wie es sich herausstellte war es wieder einmal Sania. Dazu kam noch die Art, wie Delion mit ihr sprach. Ich spürte ein stechen in meiner Brust. Bedauerlicherweise konnte ich nicht sagen warum, aber ich verlor in diesen Moment mein Vertrauen zu ihm und ich konnte meine Wut nicht mehr versteckt halten. Es reicht mir. Delion bemerkte meine geänderte Stimmung und beendete das Gespräch. „Erika... Lass es mich erklären.". „Du musst mir nichts erklären!", schnauzte ich ihn an. Ich wollte ihn nicht anschreien. Aber ich hielt es einfach nicht mehr aus. Zusätzlich liefen mir einige Tränen runter. „Ich habe nichts dagegen, wenn du aufgrund eines Notfalls telefonierst...Aber gleich so oft? Hast du mir nicht versprochen, dass wir heute ungestört sein werden? Und wieso scheinst du nur mit Sania zu reden? Verheimlichst du mir was, Delion? Hast du etwa Gefühle für sie entwickelt? Wäre gut möglich, so wie du mit ihr redest. Noch dazu kommt, dass sie eine gute Kindheitsfreundin ist. Ist das hier ein Abschiedsessen? Vergiss es. Ich will deine Antwort nicht hören. Es ist aus! Ich will dich nicht mehr sehen!", kam es aus mir. Nach jedem Satz kamen mir immer mehr Tränen. Sofort eilte ich hinaus. Ich warte nicht, dass Delion mir folgte. Hastig, dennoch mit Vorsicht sprang ich auf Glurak und flog so schnell es ging weg. Es gibt einen Ort, wo ich ungestört sein kann. Das Haus meiner Cousine Arie. Passend zu meiner Stimmung, fing es an zu schütten. Mir war kalt und mir wurde es allmählich schlecht. Irgendwas muss in dem Sushi gewesen sein, dass ich nicht vertrage. Mit zitternden Händen klingelte ich an ihre Haustüre sturm. Es dauerte nicht lange und sie öffnete mir die Tür. Sobald sie mich sah, war sie vollkommen geschockt. „Erika was ist passiert? Du siehst so blass aus. Komm rein, du erkältest dich noch. Drinnen können wir in Ruhe reden."

It's Pokemon Time!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt