Kapitel 26

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„Wir müssen dringend etwas dagegen unternehmen!", bestimmte ich und wollte schon loslaufen. Delion hielt mich jedoch am Arm fest. „Bist du lebensmüde? Wenn du jetzt da dazwischen gehst, wird es böse für dich enden." „Aber wir müssen ihr irgendwie helfen." Besorgt blickte ich zu Knakrack. Da sie zwischen ein paar Felsen eingeklemmt ist, konnte sie keinerlei Nahangriffe ausführen. Deshalb versuchte das Rasanz-Pokemon ihren Gegner mit Fernangriffen von sich fernzuhalten. Dank Erdkräfte musste das Rizeros sich abmühen, nicht getroffen zu werden. Jedoch wurde er noch wütender und griff mit Eisstrahl an. Entsetzt ging ich einen Schritt näher, um den Kampf näher zu betrachten. Delion tat es mir gleich, aber nur um mich aufzuhalten, noch näher zu gehen. Das arme Hammerhaiähnliche Pokemon hat bald keine Kraft mehr. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde mir Knakrack mich um hilfebittend ansehen. Wenn auch nur für eine Sekunde. Jetzt hatte ich genug gesehen. Zeit zu handeln. Auch wenn Delion wütend auf mich wird. Ich werde da nicht nur weiter zusehen. Vorsichtig warf ich meinem Freund einen kurzen Blick zu. Er war wie zu erwarten nur auf den Kampf fokussiert. Unbemerkt ging ich ein paar Schritte rückwärts, bevor ich meinen treuen Amigento aus dem Ball holte. Kaum war er draußen, gab ich ihm das Zeichen leise zu sein. So schnell es ging, holte ich die Pflanzendisk heraus und warf es in sein Laufwerk. Dieser, sowohl auch der Kamm, die Augen als auch der Schweif nahmen einen grünen Farbton an. Mit einem Schwung, sprang ich auf dem Greif. Jetzt zeigen wir dem Rizeros, wer hier das Sagen hat. Blitzschnell, aber so leise wie eine Katze lief Amigento hinter den Felsen, wo Knakrack sich befand.

Delions Pov:

Aus meinen Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Erika einen Schritt nach vorne trat. Schnell tat ich es ihr gleich. Ich kann nicht zulassen, wie sie von dem Steinhagel getroffen wird. So halte ich sie auf, einen weiteren Schritt zu machen. Als ich mir zu hundertprozentig sicher bin, dass sie in Sicherheit ist, fokussierte ich mich wieder auf dem Kampf. Natürlich werde ich nicht nur so rumstehen und nichts tun. Aber bevor ich überhaupt irgendetwas unternehme, möchte ich das Verhalten und die Bewegungsweise der beiden Pokemon genauer betrachten. Ich legte meine rechte Hand jederzeit angriffsbereit an meinen Pokemonballgürtel. Erika schien inzwischen zur Vernunft gekommen zu sein und geht ein paar Schritte rückwärts. Ich wollte mir eigentlich einen Plan überlegen, wie ich weitervorgehe. Mein Smart-Rotom machte mir dummerweise einen kleinen Strich durch die Rechnung. Zum Glück hatte ich es seit meinen Aufenthalt im Kampfareal etwas leiser gestellt. Ansonsten hätten die beiden kämpfenden Pokemon mich bemerkt. Ich warf einen kurzen Blick auf meinen Bildschirm. Sania ruft mich gerade an. Nachdem ich schnell die Lage abgecheckt habe, ging ich ran. „Hallo, Sania. Tut mir Leid, aber ich dich später zurückrufen. Derzeit ist es wirklich ein schlechter Zeitpunkt.", bat ich meiner alten Kindheitsfreundin. „Kein Problem, Delion. So dringend ist es auch nicht. Ruf aber bitte nachher an, wenn du Zeit hast. Ich brauche noch deine eigene Meinung, was du davon hältst." „Danke, Sania. Man hört sich.", bedankte ich mich und legte auf. Erst jetzt fiel mir auf, dass von Erika keine Spur mehr zu sehen ist. „Erika?! Wo bist du?"

Erikas Pov:

Vorsichtig schaute ich zwischen den Felsen hervor, um die Lage zu überprüfen. Zu meinem Glück hat Delions Smart-Rotom angefangen zu klingen. So konnte ich mich unbemerkt davonschleichen, auch wenn es heißen wird, das Delion mich später dafür umbringen wird. Knakrack ging es immer schlechter. Es müssten nur noch wenige Angriffe genügen, um sie zu besiegen. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, lenkte ich Amigento, bei Rizeros nächsten Angriff, auf das Nashorn. Bevor das Bohrer-Pokemon mit Eishieb treffen konnte, ging mein Amigento mit Multiangriff dazwischen. „Du lasst Knakrack auf der Stelle in Ruhe!", warnte ich ihn wütend. „Erika, was tust du da? Geh auf der Stelle von dort weg.", hörte ich meinen Freund abseits rufen. Doch mir war es in dieser Situation egal. Was jetzt zählt ist das Wohlergehen dieses Pokemon. Damit mein Modifikations-Pokemon besser kämpfen konnte, sprang ich schnell ab und ging auf das Drache-, Bodenpokemon zu. „Amigento, Rizeros kannst du übernehmen, okay?" „Ami!" Zufrieden untersuchte ich die Felsen. Es muss einen Weg geben, um Knakrack zu befreien. „Lass mich dir helfen, Prinzessin.", kam eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich rasch um. Delion stand mit verschränkten Armen vor mir. Ich bin so gut wie tot. Zu meiner Überraschung bekam ich keine Standpauke. Stattdessen begutachtete der Viollethaarige die Falle. „Das werden wir gleich haben. Er schmiss zwei Pokebälle in die Luft. Schon erschienen sein Glurak und sein Maxax. „Glurak, Maxax? Könnt ich mir bitte helfen, dieses Knakrack zu befreien?" „Glurak!" „Maxax!" Sofort begannen sie an die Arbeit. Ich pfiff meinen Glurak und Paulchen her. Nach ein wenig Anstrengung gelang es uns sechs, das Pokemon zu befreien. „Knakrack!" Zufrieden begann sich der Hammerhai zu strecken. Dann warf sie einen bedrohlichen Blick auf dessen Gegner. Ehe wir uns versahen, griff sie schon mit Drachenstoß an. Amigento erkannte rechtzeitig die Gefahr und sprang reflexartig zurück. Das Nashorn jedoch war zu langsam. So kam es, dass er von Knakrack gegen die nächste Wand gestoßen wurde. „Knakrack!" Überrascht blickte das Rizeros seine Rivalin an. Obwohl sie so viel Schaden wegstecken musste, gelang es ihr einen starken Angriff. Aber da das Bohrer-Pokemon von meinen Amigento bereits erhebliche Schäden erlitt, beschloss es sofort die Flucht zu ergreifen.

Der Theropoda atmete ein paar Mal tief durch, bis sie ihren Blick zu uns warf. „Knak-Knakrack!". Dankbar ging sie langsam in unsere Richtung. „Ich bin froh, dass wir dir helfen konnten. Lass mich nur schnell deine Wunden versorgen, dann hast du wieder deine Ruhe.", schlug ich vor streckte meine Hand mit einen Supertrank raus. Doch kaum tat ich dies, änderte sich der Gesichtsausdruck des wilden Pokemon schlagartig. Das vorher freundliche Gesicht, wandelte sich in ein bedrohliches um. „KNAKRRRR!". Erschrocken blickte ich das Pokemon an. „Erika, geh in Deckung!", rief Delion. So schnell er konnte, packte mich Delion an meinem Handgelenk und zog mich schützend hinter sich. Gerade noch rechtzeitig. Allerdings bekam er Knakracks Dunkelklaue ab. Schon verwand das Drachenpokemon weiter in dem Vulkan. „Delion!". Entsetzt eilte ich an seine Seite. Zischend hielt er sich seinen Arm vor Schmerzen fest. „Delion. Wie schlimm ist es? Warte, lass mich dir helfen." Hektisch kramte ich durch meine Tasche. Wo ist nur der Verbandskasten? „Beruhige dich bitte, Prinzessin. Mir geht es gut. Es ist nur ein kleiner Schnitt und muss nicht genäht werden. Ich bin vollkommen in Ordnung.", versuchte er mich zu beruhigen. Ich atmete kurz tief durch und suchte danach weiter.

Behutsam desinfiziere ich seine Wunde und legte ihn einen leichten Verband an. „Ich danke dir, Prinzessin." „Geh aber trotzdem lieber langsam an. Sicher ist sicher.", bat ich ihn. „Aber nur wenn du jetzt nicht mehr ohne Nachdenken handelst." „Okay, du hast gewonnen.", gab ich mich geschlagen. Anschließend blickte ich nachdenklich zum Vulkaninneren. „Findest du es nicht auch merkwürdig? Was macht ein Knakrack im Kahlberg? Normalerweise leben sie doch in Höhlen oder?" „Ja, da hast du Recht.", stimmte mir mein Freund zu. „Wenn du mich fragst. Irgendetwas ist faul an der Sache. Ich bin mir sicher, ohne Grund hat Knakrack uns nicht angegriffen." Ich hörte Delion neben mir seufzen. „Ich weiß, was du vorhast. Und da ich dich nicht überreden kann, werde ich dir einfach folgen.". Dankbar gab ich dem Viollethaarigen einen kurzen Kuss und gemeinsam betraten wir das Innere des Vulkans.

It's Pokemon Time!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt