Kapitel 2 Den eigenen Platz finden

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Max POV


Er hat doch was. Ich merke genau, dass ihn etwas beschäftigt.

Ist er sauer?
Alles lief doch wie geplant.

Ich habe ihm doch vorher gesagt, was ich heute für Sprüche bringen werde.

Das war oft der Grund, warum Nong Nat sonst immer nach den Auftritten angeschlagen wirkte.

Er erklärte mir, dass er das unerwartete Flirten nicht gut händeln könne. Er weiß dann nicht, wie er reagieren soll und alle Welt sieht ihn erröten.

Wie süß!

Er ist so süß!

Aber ich nahm seine Bitte natürlich ernst.

Immerhin bin ich sein Pi.

Ich habe mehr Erfahrungen.

Im Flirten bin ich ihm Jahre voraus.

Und auch, wenn ich den Moment liebe, wenn er errötet.

Wenn er meinen Blick nicht halten kann.

Sein Lächeln, wenn seine zartroten, samtweichen Wangen sich wegdrehen.

Wie seine schüchternen Augen auf den Boden schauen.

Ja, Nats Reaktion auf meine Attacken gefällt mir wirklich gut.

Ich kann so gut verstehen, warum die Fans bei dem Anblick laut aufschreien.

Ich würde auch schreien, wenn mir der Atem dabei nicht längst geraubt wäre.

Was für ein Anblick.

Einfach süß.

Natürlich necke ich Nat, wenn ich dafür mit so einem bezaubernden, süßen Blick belohnt werde.

Natürlich will ich sehen, wie Nats Wangen sich färben.

Aber natürlich tue ich ihm den Gefallen und bespreche vorher mit ihm, welche Flirtversuche ich mir überlegt habe für die Bühne.

Er kann dann besser reagieren und es kommt zum Wortwechsel.

Ein eigenes kleines Drehbuch.

Schade.

Ich mag lieber spontane Romantik.

Aber Nong Nat kann ich nie etwas ausschlagen.

Und heute blieben wir doch beim Plan.

Ja, hier und da darf ich doch wohl improvisieren.

Wir sind doch Brüder.

Da gibt es doch keine Grenzen.

Doch seit wir hinter den Kulissen sind, merke ich genau, dass er was hat.

Ich kenne ihn doch lange genug.

Ich spüre genau, dass ihn etwas beschäftigt.

Beunruhigt.

Er wirkt so angespannt.

Und er will wohl noch nicht mit der Sprache rausrücken.

Auch auf der Autofahrt schweigt mich mein bezaubernder Nong nur an.

"Und? Was machst du heute Abend noch?", frage ich beiläufig und unterbreche die gedankengefüllte Atmosphäre.

Und ich warte geduldig, bis Nat mir antwortet.

"Ich weiß es noch nicht!", brummt er, "NuNew wollte mit mir noch um die Häuser ziehen. "

Ach, das erwähnt er nur beiläufig.

"Ich denke, du bist müde!", versuche ich entspannt zu sagen.

Aber entspannt bin ich ganz sicher nicht. Erst zieht er die ganze Zeit so ein abweisendes Gesicht und erzählt nun, dass er noch feiern gehen will.

Sprich doch Klartext, Nat!

Ich kann dieses kindische Verhalten nicht leiden.

"Warum guckst du so wütend?", fragt Nat und versucht meinen Blick einzufangen.

"Warum benimmt du dich so kindisch?", schießt es aus mir raus.

Wir sind inzwischen angekommen und ich stehe vor dem Palast an Elternhaus, das Nat sein Reich bezeichnen darf.

Und ich kann mich selbst nicht verstehen.

Warum bin ich plötzlich so wütend?

Wie er mich anguckt.

Das hätte ich nicht sagen sollen.

Doch als ich nach seiner Hand greife, um mich zu entschuldigen, reißt er sie einfach aus meiner.

"Du hast recht.

Ich bin kein Kind.

Ich will mich nicht kindisch verhalten.

Es reicht langsam.

Ich muss endlich meinen Platz finden!", erklärt er mir mit großen Augen und in Sorge liegender Stirn.

"Nat, verzeih, so meinte ich das nicht. Ich war nur verwundert, dass du heute Abend noch feiern gehen möchtest", erkläre ich mein Verhalten.

Und sein steinerner Blick trifft mich tief.

"Du musst dir keine Sorgen machen. Ich werde unsere Karriere nicht in Gefahr bringen. Ich weiß, wie man sich in der Öffentlichkeit benimmt. Außerdem sind wir auf einer Privatparty. Ich poste nichts heute Abend! Keine Sorge!", irritiert mich Nat.

"Wessen Privatparty ist das? Wo gehst du denn hin? Wer kommt alles mit? Warum nimmst du mich nicht mit?", will ich endlich verstehen.

"Ich muss endlich meinen Platz finden, Max!", zittert Nats Stimme und beunruhigt mich sehr.

"Was meinst du damit? Bitte sprich mit mir! Sag mir, was dich so beschäftigt!", fordere ich mit bewusst ruhiger Stimme und viel zu schnell schlagendem Herzen.

Doch mein Nong Nat guckt nur auf seine Beine.

Ich beuge mich vor zu ihm und suche seinen Blick.

Was hat er nur?

Er will seinen Platz suchen?

"Nat!", berühre ich sein süßes Kinn und drehe sein Gesicht zu mir, "Dein Platz ist an meiner Seite. Warum willst du nach deinem Platz suchen? Du bist an meiner Seite!"

Und ich sehe, wie seine Augen sich mit schimmernden Tränen füllen.

Mein Herz.

Mein Herz.

Beruhige dich, mein Herz.

"War dein Pi heute nicht gut zu dir?", frage ich flüsternd.

Und sehe seine Augen sich von meinen entfernen.

Nat räuspert sich und findet seine Stimme wieder:

"Pi ist immer gut zu mir!

Pi ist der perfekte Partner!

Pi muss sich keine Sorgen machen!

Ich bin reifer nun.

Vergiss das nicht!

Du kannst jetzt auch mal einfach dein Leben leben.

Nimm dir endlich Zeit für dich!

Du musst nicht immer auf mich aufpassen!", nickt er und klopft mir auf die Schulter, zieht seine Hand vorsichtig zurück und guckt mich tief an,

„Ich brauche auch Zeit für mich.

Ich will nicht immer nur Nong sein!

Lass mich meinen Platz finden!

Morgen sehen wir uns im Studio", höre ich Nats ernste Stimme und sehe, wie er aus dem Auto aussteigt.

Und der endgültige Knall der Autotür reißt mich innerlich in gefährliche Fluten.



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