FANFICTION Wenn es einfach geschieht

Kapitel 3 Oben ohne

Net läuft gut gelaunt die Treppen herunter, die von den Schlafgemächern ins Wohnbereich führen.

Er hatte noch nie in einem so großen Bett geschlafen. Seine Wohnung ist klein und bescheiden eingerichtet. Im Grundsatz legt Net nicht viel Wert auf Prestige und Luxus. Er hatte schon früh gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen und für sich selbst zu sorgen. Und obwohl er sehr gut aussah und die Statur eines Models hatte, zeigte sich für ihn der Weg in die Filmindustrie sehr steinig. Überall suchten sie einen ganz besonderen Typus an Mann. Er sollte eher einer Porzellanpuppe statt einem gebräunten Adonis gleichen. Und so gab er fast auf, sich von den verschiedenen Agenturen eine Abfuhr zu holen. Es war P'Aof, der sofort sah, welch Potential in ihm steckte und wie weit er es bringen werde. Und da Net keine wirkliche Vaterfigur in seiner Kindheit erleben durfte, nahm ihn dieser liebevolle, intelligente, kreative Mann gleich ein.

Ein Vorbild.

Sein Superheld.

P'Aof ist sein ernannter Vater.

Und dieser schätzt Net so sehr, weil er ein feinfühliger, höflicher und herzlicher Junge ist, der trotz seines überaus umwerfenden Aussehens bescheiden und bodenständig bleibt.

Das lernte Net von seiner Mutter, die sich schon immer alleine durch das Leben kämpfen musste.

Der kleine Net lernte schnell, seiner Mutter unter die Arme zu greifen.

Alleinerziehend und hart arbeitend, konnte sie sich kaum etwas leisten und Zeit für ihr Kind nehmen.

Net ist bescheiden.

Er braucht nicht viel Aufmerksamkeit.

Nicht viel Materielles.

Er weiß, dass es nur auf die emotionale Bindung ankommt.

Menschen, die man liebt und von denen man geliebt wird.

P'Aof gab ihm eine Familie.

Die Domundis nahmen ihn herzlich auf und er wird sie alle in seinem Herzen tragen.

Mehr muss es nicht sein.

Und dieses große Himmelbett ließ ihn sich so einsam fühlen.

Ihm fehlte die Wärme in der feuchtheißen Nacht.

James.

Er hatte doch schon öfter neben ihm geschlafen.

Bei diversen Veranstaltungen auswärts schliefen sie gemeinsam in einem Bett.

Das taten doch alle.

Es ist doch nicht schlimm, mit seinem Bruder in einem Bett zu schlafen.

Doch James ging gestern einfach in ein anderes Schlafzimmer.

Es sind doch genug Zimmer da.

Er wünschte Net eine gute Nacht und verschwand einfach.

Und Net schüttelt den Kopf, während er die letzten Treppen überspringt und in die Küche läuft.

Erstmal ein Espresso.

Und er erschrickt, als er plötzlich James vor dem geöffneten Kühlschrank sieht.

„Guten Morgen!", grüßt er diesen wunderschönen Mann.

James dreht sich um und stutzt kurz.

„Guten Morgen!", bekommt er ausgesprochen, „Willst du dir nicht was anziehen?", fragt er und guckt auf den Boden.

Net staunt und guckt an sich selbst herunter.

Er trägt eine Badeshorts.

Er ist doch angezogen.