Kapitel 9

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Ich hatte mich zu Tristan gestellt. Nachdem Gespräch mit Marco, wusste ich nicht so recht. Er hatte recht und Matteo und ich sollten uns vertragen, aber sobald Matteo erfahren würde, dass ich mit Leander reden will, dann würde er nur noch wütender werden. Ich schaute zu Matteo rüber. Er und Mia unterhielten sich gerade. Tristan stupste mich an, wodurch meine Aufmerksamkeit auf ihn fiel. „Gleich wird der Älteste das Lied anstimmen und danach werden die neuen Wölfe erneut in das Rudel aufgenommen. Dabei musst du gar nichts machen, ich auch nicht. Ich wollte dich nur ärgern.", zog er mich auf. Mir fiel das Kinn fast zu Boden. Ich schlug Tristan leicht gegen den Arm. „Ich hab mir die ganze Zeit Gedanken gemacht was ich heute machen müsste und du machst dir ein Spaß daraus?", flüsterte ich aufgebracht. Er lachte in sich hinein: „Ach komm, das war doch lustig.". Ich kniff die Augen zusammen. „Aber wenn du auch nichts machen muss, wer macht das dann?", versuchte ich dann das Thema zu wechseln. „Alles Aufgabe der Ältesten. Es geht ein wenig darum, dass diese zeigen, dass sie die neuen Wölfe akzeptieren und ihnen ihren Platz im Rudel zusprechen. Ich fand es nur lustig, dass du anscheinend keine Ahnung von dem ganzen hier hattest.", antwortete er. Bevor ich jedoch was erwidern konnte, begann das Trommelspiel. Ich schaute zum Himmel. Mal wieder Vollmond. Als wenn es geplant wäre, dass Wolfsfeste zum Vollmond stattfanden.

Der letzte Neuwolf wurde gerade begrüßt.Jeder einzeln. Anscheinend waren es dieses Jahr auch anscheinend ein paar mehr. Das ganze hatte echt lange gedauert. Ich merkte wie müde ich doch wurde. Ich war es echt nicht gewohnt so lange zu stehen. Ich lehnte mich leicht an Tristan an. „Der Offizielle Teil ist gleich vorbei, jetzt wird noch ein Gebet an die Mondgöttin gesprochen.", flüsterte er mir zu. Ich schaute zu den ältesten, welche anfingen irgendeinen schamanischen Gesang anzustimmen. Entweder war ich zu müde oder ich verstand wirklich kein einziges Wort, von dem was die sangen. Es klang sehr fremd. Ich schloss die Augen. Es war, als würde der Gesang immer weiter in den Hintergrund verschwinden. Immer leiser werden, als würde ich mich davon wegbewegen. Meine Augen fühlten sich so schwer an. Schlief ich gerade ein? Ich merkte wie eine Trommel mit in den Gesang einstieg. Aber auch diese vernahm ich nur ganz leise.

Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch sah mich dann alleine auf der Lichtung aus meinen Visionen wieder. War war das mit dieser Lichtung immer? Ich wusste nicht wie ich hier gelandet war oder wie ich zurückkommen sollte, denn es fühlte sich nicht wie schlafen an. Doch statt auszuflippen, blieb ich entspannt. Als würde mich alles hier beruhigen. Als wüsste ich, dass mir hier nichts passieren kann. Ich schaute mich um. Nichts hatte sich verändert. Warum war ich hier? Ich ging einige Schritte, vielleicht würde dann etwas passieren.

Auf einmal begann die Lichtung jedoch zu verschwimmen. Wie Wasser, dass eine Fensterscheibe herunter fließt, floss die Umgebung weg. Dann öffnete ich meine Augen wieder. Ich war wieder bei den anderen. Der Gesang hatte aufgehört. Ich schaute mich um, hatte jemand etwas bemerkt? Doch alle schienen mit sich selbst beschäftigt zu sein.

Tristan stupste mich an. „Nicht einschlafen.", neckte er mich. Ich schaute zu ihm hoch, hatte ich nur geträumt? Wahrscheinlich. „Auch wenn der offizielle Teil nun vorbei ist, werden einige aus dem Rudel noch feiern.", meinte er. Ich nickte. Noch etwas benommen, verlagerte ich mein ganzes Gewicht wieder auf meine Beine, in der Hoffnung nicht mehr so müde zu sein. „Du kannst auch schon gehen, wenn du zu müde bist.", fügte Tristan hinzu. Er merkte wohl, dass ich nicht ganz wach war. Ich schüttelte den Kopf: „Alles gut, bin es bloß nicht gewohnt so lange zu stehen. Außerdem was habt ihr denn jetzt vor?". Auf Tristans Gesicht bildete sich ein breites grinsen: „Das siehst du wenn du mitkommst.".


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