Kapitel 26

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Ich war gerade im Zimmer und überlegte. Ich konnte das Ritual nicht machen! Je mehr ich darüber nachdachte, desto mulmiger fühlte ich mich, dürfte ich nicht hier sein, als dürfte ich das gar nicht wissen. Gerade hatte Noah auf mich eingeredet, ich solle endlich diesen See finden. Er war fast am ausrasten, als ich meinte ich wüsste nicht welcher See gemeint war. Er ist wortlos und mit einem lauten Tür zuwerfen aus dem Zimmer gestampft. Ich meine er hätte etwas von Konsequenzen gemurmelt aber da war ich mir nicht sicher. Auch war ich mir nicht sicher ob ich mehr Angst vor Noah oder vor dem Ritual haben sollte, mein Gefühl half mir dabei nicht weiter. Ich schaute auf das Buch, welches auf dem Tisch lag. Es war aufgeschlagen auf der Seite über das Ritual. Ich ging zu dem Buch und schloss es. Ich hatte letzte Nacht versucht eine Art Bindung aufzubauen zu Tristan, doch es war als würde etwas das nicht zulassen. Ich wollte ihm von dem Buch und all dem hier erzählen, sagen, dass wir bald nach Hause könnten. Ich hatte dieses Gefühl von Schuld wenn ich an ihn dachte. Schuld die mich von innen zerfraß, aufzehrte, mich verschlingen wollte. Ich schlug meine Faust auf den Tisch. Nein. Ich durfte mich nicht davon ablenken lassen! Ich hatte die letzten Tage versucht zu überlegen wie ich am besten entkommen könnte. Ich müsste erst runter in den Keller und die anderen herausholen. Wie wusste ich nicht, im schlimmsten Fall müsste ich alles improvisieren. Auch hatte ich mir schon Szenarien ausgedacht wie ich dafür sorgen könnte, dass falls man uns aufhalten wollte, wie wenigstens die anderen entkommen könnten. Letztendlich kam ich darauf, dass Noah nicht bekommen sollte was er wollte und das würde heißen ich würde damit drohen können mir etwas anzutun um die anderen zu retten. Eigentlich hätte ich das schon früher machen können aber damals wusste ich noch nicht von dem Buch und Noahs Plan und das Buch muss weg von hier. Es muss zu Vater! Ich nahm das Buch in die Hand. Wie soll ich dieses dicke Buch bloß schmuggeln können? In jeglicher Art war es auffällig. Außerdem hatte ich Angst es könnte beschädigt werden wenn damit nicht vorsichtig umgegangen werden würde. „Jetzt",. Ich schaute auf. Was war das gewesen? Jetzt? Ich ging zum Fenster, kam das von draußen? Ich starrte in den dunklen Wald. Der Mond war zwar aufgegangen, doch weil Neumond war, konnte man nicht viel von ihm sehen, außerdem war es bewölkt und hier im Zimmer brannte Licht. Ich schüttelte den Kopf. Das muss ich mir eingebildet haben oder? Doch ich hatte das Gefühl nach draußen zu wollen. Mit dem Buch im Arm, schon fast wie hypnotisiert, ging ich zur Tür und öffnete diese. Sie war nicht abgeschlossen. War sie sonst nicht abgeschlossen? Mein Kopf wollte darüber nachdenken doch wie leergefegt konnte ich keinen festen Gedanken greifen. Wie von selbst ging ich den Flur entlang. Es war still. Entweder war hier niemand oder ich blendete alles um mich herum aus. Ich wusste nicht genau wo ich hin ging. Dann stand ich vor einer Kellertreppe.

Wie als hätte mich der Blitz geschlagen, realisierte ich wo ich war. Dann hörte ich eine Stimme aus dem Flur. Sie kam näher! Aus Panik rannte ich die Treppe runter. Wieso war ich hier?! Wenn man mich erwischt, dann könnte ich es vergessen die anderen zu retten! Ich huschte um die Ecke und sah mich in einem langen Flur. Die Wände waren hässlich grau und es war kalt hier unten. Viele Türen doch ich wusste nicht welche ich nehmen sollte, wo könne ich mich verstecken? Die Stimme kam näher. Ich rannte den Flur entlang bis zur nächsten Abbiegung. Hinter war jedoch wieder ein langer Flur. Ich rannte weiter, wobei ich versuchte nicht zu laut zu sein. Eher schnelles Schleichen traf es wohl besser. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Das Buch presste ich gegen meine Brust, auch um mein Atem ruhig zu halten, der jedoch mit jedem Atemzug unruhiger wurde. Ich schaute nach Hinten als ich um die nächste Ecke lief und knalle gegen etwas oder eher jemand. Unsanft fiel ich zu Boden. Das Buch konnte ich dabei gerade noch so auffangen. Ich blickte auf, schon mit der Angst das es jetzt gewesen wäre. Braune Augen. Ich atmete aus. Tristan. Im nächsten Moment kamen Tränen auf. Ich wusste, dass er bestimmt noch verletzt war. Ich blickte hinter ihn und sah Matteo und Alex. Matteo sprang schon fast zu mir. „Alles in Ordnung Ri?", fragte er mich, als er sich vor mich gehockt hatte. Ich schüttelte den Kopf. Dann wurde die Stimme hinter uns lauter. Ohne darüber nachzudenken drückte ich Matteo das Buch in die Hand. „Noah darf das nicht haben, ich versuche... ich versuche nachzukommen.", ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stand auf. Die anderen hatten die Stimme auch gehört. Ich ging zu der Stimme. Dabei Atmete ich tief ein. Ich sah die Person. Einer von Noahs Leuten. Er war gerade am Telefonieren. „Ich melde mich gleich.", legte er auf und rannte schon auf mich zu. Er sah bedrohlich aus. „Was machst du hier!", packte er unsanft meinen Arm und rüttelte daran. „Ich suche Noah.", murmelte ich. „Das soll ich dir glauben?!", entgegnete er. Ich klang wahrscheinlich wirklich nicht überzeugend. „Ja... Ich weiß wo der See ist, ich dachte das wollte er sofort wissen... zumindest scheint es ihm wichtig zu sein.", log ich. Ich wusste nicht was ich sonst hätte sagen sollen. Ohne ein Wort zog er mich mit. Klappt es? Ich schaute nach hinten und sah Tristan. Schnell schaute ich wieder nach vorne.


Silvermoon- Das ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt