Kapitel 8

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Ich lag im Bett. Tristan war schon aufgestanden. Heute war das Fest. Ich hatte noch keine Ahnung was heute Abend auf mich zukommen würde. Als ich Tristan gefragt hatte, meinte er bloß, lass dich überraschen. Das machte mir Angst. Sollte ich nicht immerhin eine Rede oder so etwas vorbereitet haben? Gestern hatten wir auch nicht viel über das Fest gesprochen. Nachdem wir dann Zuhause waren, hatte ich Tristan davon erzählt, was alles so passiert war, als ich bei Noah war. Ich hatte auch von meiner Vision erzählt, als ich selbst dachte, ich wäre tot. Tristan musste sich an einigen Stellen zurückhalten, nicht die Wand zu schlagen. Für mich war es jedoch eine Erleichterung gewesen, das ganze endlich ausgesprochen zu haben. Wir hatten uns dann auf die Couch gesetzt und einen Film geschaut um uns abzulenken. Dabei hatte ich mich an Tristans Brust gekuschelt und muss wohl eingeschlafen sein.

Heute Morgen dann, als er aufgestanden ist, hatten wir uns noch kurz über das Fest unterhalten. Er wollte noch etwas vorbereiten, ich könne noch liegen bleiben und solle mir keine Sorgen machen.

Ich setzte mich auf. Wie sollte ich mir keine Sorgen machen? Ich wusste ja nicht was mich erwarten würde. Ich stand auf. Mein Magen sagte mir, dass ich Hunger hatte. Also sollte ich was essen. Aber was? Ich überlegte kurz, ob ich mir nicht was anderes anziehen sollte, aber Jogginghose und übergroßes T-Shirt waren einfach zu bequem und mich würde hier eh niemand anderes sehen außer Tristan. Also begab ich mich in die Küche. Da es nach der Uhr hier schon 11 Uhr war und ich auch gerade erst aufgestanden war, schnappte ich mir einen Apfel. Mittagessen würde es in paar Stunden geben und ich müsste mir jetzt nicht den Magen vollschlagen und dann später nichts essen zu können. Genüsslich biss ich in den Apfel.

Wir waren auf der Lichtung, der Lichtung wo all unsere Wolfsfeste stattfanden. Hier war auch immer das Matefest. Ich schaute mich um. Alle schienen genaustens zu wissen was sie zu tun hatten. Ich schaute zu Tristan, welcher sich mit Matteo und Alex unterhielt. Ich hielt immer noch Abstand zu meinen Brüdern. Allein heute bin ich schon mindestens fünfmal von ihnen weggelaufen und gleich würden es wohl sechs mal werden, denn im Augenwinkel sah ich Marco auf mich zulaufen.

Ich rollte mit den Augen und ging in die andere Richtung, zum Waldrand. Die Bäume waren doch echt schön so im dunkeln oder? „Auri, warte.", Marco hatte mich eingeholt und meinen Arm gepackt. Ich drehte mich zu ihm. „Ich wüsste nicht worauf ich warten sollte.", entgegnete ich stur. „Matteo meinte das nicht so, er hatte nicht nachgedacht.", fing Marco an. Ich schüttelte den Kopf: „Lass das. Ich weiß ganz genau, dass ihr das doch alle irgendwo denkt, ich mein ich hab den Gedanken auch gehabt. Jetzt zu lügen macht das ganze auch nicht besser.". Er seufzte: „Lass uns das bitte klären. Glaub mir wenn ich sage, ich verstehe dich, ich verstehe aber auch Matteo. Dieser Mann der sich unser Vater nennt, hat uns einfach zurückgelassen, anders kann ich mir das nicht erklären.". Ich schüttelte mit dem Kopf: „Hat er euch das so gesagt? Woher wollt ihr das wissen? Ich würde gern erst seine Sicht der Dinge hören.". Marco rollte mit den Augen.

„Meinst du das wäre eine gute Idee?", fragte er skeptisch. Ich nickte: „Warum hätte er denn sonst wieder auftauchen sollen? Welchen Grund gäbe es, wenn wir ihm egal gewesen wären?". Marco schüttelte den Kopf. „Mach was du willst, aber wir haben dich gewarnt. Er soll jetzt aber auch nicht der Grund sein, warum wir drei streiten. Wir waren immer füreinander da. Das einzige worum ich dich jetzt noch bitten kann, vertrag dich mit Matteo. Mir egal ob du mit unserem Vater, oder was auch immer dieser Mann für uns und dich ist, sprechen willst, aber vertrag dich mit deinem Bruder.", nachdem er das gesagt hatte, ließ er meinen Arm los und ließ mich hier alleine stehen.


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