Kapitel 22

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Mir war langweilig. Ich hatte beschlossen zu warten bis etwas passiert und nicht nochmal zu schreien oder gegen die Tür zu schlagen. Ich hatte die Hoffnung, dann würde es realistischer sein, dass ich meine Meinung geändert hätte. Außerdem hatte ich überlegt, zu sagen, dass die Mondgöttin mir die Augen geöffnet hätte. Auch wenn ich nur ungern im Namen der Mondgöttin lügen wollte, es fühlte sich nicht richtig an, musste es sein. Noah sollte glauben, ich wäre nun auf seiner Seite, jedoch unter der Bedingung, die anderen sehen zu dürfen um mich zu vergewissern, dass es ihnen gut ginge.

Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Ich wusste nicht, wie lange ich hier saß und wartete. Vor allem begann mein Magen zu knurren und ein aufkommender Hunger überkam mich. Dann hörte ich es. Schritte. Ich schaute auf und die Tür wurde geöffnet. Noah trat ein. Bei seinem Anblick würde ich ihm am liebsten den Kopf abreißen, aber ich musste meine Wut unterdrücken. „Scheint als hättest du nachgedacht.", er schloss die Tür und lief einige Schritte auf mich zu. Ich nickte, dann stand ich auf. „Ich hab eingesehen, dass ich mit einem Grund hier bin.", fing ich an. Seine Augen leuchten kurz auf. „Sprich weiter.", bat er mich. Er klang dabei ruhig. Dabei musterte er mich. „Ich bin bereit, zu sehen, was die Mondgöttin will, mich sehen zu lassen, solange... solange ich mich vergewissern konnte, dass es den anderen gut geht. Das heißt ich will zu ihnen.", dabei schaute ich Noah in die Augen.

Er kniff seine zusammen: „Meinetwegen, aber, dass wird das einzige mal sein, danach werden wir uns meinen und der Ziele der Mondgöttin widmen und die anderen werden uns dabei nicht in die quere kommen, verstanden?". Ich nickte. Bis jetzt lief es recht unkompliziert. Er hielt mir seine Hand hin. Ich zögerte kurz, nahm diese dann aber und er führte mich aus der Zelle. Bei seiner Berührung tobte mein innerer Wolf und erneut musste ich die Wut unterdrücken. Ich musste jetzt mitspielen, solange bis eich einen Weg gefunden hätte, Noah zu stoppen. Zum Wohle aller.

Wir gingen durch einen langen Flur. Keine Fenster, nur große schwere Türen. So stellte ich mir ein Gefängnis vor. Trist, schlicht und übersichtlich. Wir blieben vor einer dieser schweren, metallenen Tür stehen. Noah öffnete diese. Er machte mit seiner Hand eine Geste ich solle vorgehen, was ich auch tat. Ich kam in einen weiteren Flur. Hier hatten die dicken Metalltüren oben kleine Gitterfenster zum durchschauen. Es stank hier, doch ich konnte den Geruch nicht ganz zuordnen. Noah schloss die Tür hinter uns. Dann ging er vor zu einer Tür weiter hinten. Schon auf dem Weg fing er an mit Tristan zu reden: „Tja Tristan, heute ist dein Glückstag. Du hast tatsächlich Besuch bekommen. Zeig dich aber von deiner besten Seite, wir wollen ihr ja keine Angst einjagen.". Ich folgte Noah mit Abstand.

Er blieb vor einer Tür stehen. „Du hast eine Minute um dich zu vergewissern:", stellte Noah klar. Er klang ernst und bedrohlich im Unterton. Ich stand nun auch bei der Tür, welche er nun öffnete. „Eine Minute!", wiederholte er sich. Ich trat in den Raum und die Tür wurde hinter mir zugemacht. Tristans sah schrecklich aus. Ein großes blaues Auge zierte sein Gesicht und an seinen Klamotten klebte einiges an Blut. Er saß in einer Ecke schaute zur Wand. Ich rannte förmlich zu ihm und hockte mich vor ihn.

„Geht es dir gut?", fragte ich überfordert. Als er mich dann anschaute, wirkte er plötzlich wieder viel präsenter. „Auri, warum bist du hier?!", fragte er. Seine Stimme klang erschöpft. Er hatte sich zu mir gedreht und seine Hand auf meine Wange gelegt. Ich fiel ihm um den Hals. Tränen kamen auf. Noch perplex, legte Tristan langsam einen Arm um mich. „Zeit ist um!", wurde die Tür aufgerissen. „Ich liebe dich.", flüsterte ich Tristan ins Ohr, dann stand ich auf.

Tristan sprang auf. „Warum ist sie hier?", wandte er sich an Noah. Er klang wütend. Dabei hatte er sich jetzt zwischen Noah und mich gestellt. „Weil sie es so wollte.", entgegnete Noah. Man merkte ihm an, dass es ihm Spaß machte, Tristan zu ärgern. Dieser fing an Noah an zu knurren. Noah knurrte zurück. Ich wollte nicht, dass es eskalierte, Noah war momentan immer noch im Vorteil. Tristan war zu mitgenommen und ich hatte keine Ahnung wie man aus diesem Labyrinth von Gängen raus kommen sollte, als dass wir einfach fliehen könnten. Außerdem wusste ich auch nicht wo die anderen beiden waren, welche ich nicht zurücklassen wollte. Es tat mir weh, das zu tun, aber ich musste, damit ich nicht aufflog.

Ich ging wortlos an Tristan vorbei, aus der Tür. Die Stille sprach Bände. Ich wagte es nicht mich umzudrehen, es war als würde mein Herz zerquetscht werden, als würden mich tausend Messer durchbohren. Es fühlte sich wie Verrat an Tristan an, an meinem Mate, aber auch wie Verrat an mir. Auch wenn ich nicht wirklich auf Noahs Seite war. Es war Falsch und ich hasste mich dafür so handeln zu müssen. Ich lehnte mich an die Wand im Flur. Aus dem Raum hörte ich von Noah noch hämisch ein: „Hab ich doch gesagt".


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