Kapitel 31

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Warm. Ich öffnete meine Augen und fand mich in meiner geliebten schon wohlbekannten Umgebung, im Bett neben Tristan. Dieser schlief noch. Er sah auch noch etwas mitgenommen aus, ziemlich kaputt. Ich drehte mich zu ihm sodass sich unsere Gesichter gegenüberlagen. Er wirkte so friedlich. Ein leises, kaum hörbares Schnarchen kam von ihm und schon fast beruhigend konnte ich sehen wie sich sein Oberkörper hob und senkte beim Atmen. Ich nahm seine Hand, die auf Kopfhöhe neben ihm auf dem Kissen lag. Seine Hand war so schön groß und dieses Gefühl von Sicherheit wenn ich sie hielt, als könnte mir nichts passieren weil er in meiner Nähe war. Sanft küsste ich seinen Handrücken. Wie kann es sein das er mir so unglaublich wichtig war. Das konnte nicht nur an der Matebindung liegen, nein. Mit der Zeit habe ich auch seine Macken und Fehler lieben gelernt. Was damals bei dem Matefest war ist auch ein Teil von ihm und ich glaube wäre es nicht so gekommen, wäre unsere Bindung nicht mal halb so stark wie sie es jetzt ist. Ich schätze wir beide mussten erst erfahren wie es ohne den anderen ist um zu merken wie sehr wir einander brauchen. Ich wüsste gar nicht was ich ohne ihn noch machen würde. Er hat es geschafft, dass ich mich ehrlich für das Wohl des Rudels interessiere. Das konnte auch nur er schaffen. Langsam schlug er seine Augen auf. Als er in meine sah zierte ein Lächeln seine Lippen. „Guten Morgen kleines.", raunte er. Seine Stimme war eh schon tief, aber direkt nach dem Aufstehen, das war einfach auf einem anderen Level attraktiv. Das verpasste mir direkt eine Gänsehaut. Ich lächelte ihn an. Ich war so froh das wir beide wieder hier waren.

Auf einmal packte er mich an der Hüfte und zog mich zu sich. Dabei drehten wir uns, dass ich auf ihm lag. „Es gibt nichts besseres als neben dir aufzuwachen.", meinte er dabei. „Jap, neben mir aufzuwachen ist schon krass.", entgegnete ich spielerisch. Mit meinen Händen stützte ich mich etwas ab um ihm ins Gesicht schauen zu können. Gerade als ich wieder was sagen wollte, klingelte Tristans Handy. Genervt legte ich mich neben ihn, während er ans Handy ging. „Ja, was gibt es?", fragte er. Ich schaute zu ihm. Das klang nach er müsste gleich weg und ich dürfte nicht mit. „Ich mach mich auf den Weg.", meinte er und legte auf. Ich hatte also Recht behalten. Ich drehte mich von ihm weg. „Viel spaß bei dem was du gleich machst.", murrte ich. Ich hätte viel lieber mit ihm Zeit verbracht. Aber Alex wollte ja nicht das ich mich zu sehr in Rudelsachen involviere und in den letzten Tagen ging es nur um so was. Ich war nicht mal beim letzten Treffen dabei. „Ich versuche mich zu beeilen, versprochen kleines.", versuchte Tristan mich aufzumuntern. Ich wusste genau das es eh wieder stunden dauern würde also grummelte ich nur als Antwort. „Matteo und ich versuchen wirklich Alex davon zu überzeugen das er überreagiert, so langsam glaub ich sieht er das auch. Triff dich doch mit Mia in der Zeit.", schlug Tristan vor.

Ich drehte mich zu ihm. „Wenn es was mit dem Rudel zu tun hat wird Mia auch keine Zeit haben. Mal davon abgesehen das die Ältesten sie wahrscheinlich eher als Luna sehen als mich. Sie meinte selbst das sie so was von denen gehört hat. Kein Wunder wenn ich nie mitkomme. Ihr sagt mir ja nicht mal was bei dem Buch jetzt herumgekommen ist, obwohl ich diejenige war weshalb wir das haben. Ich weiß ich hatte zugestimmt es sei ok für mich, weil ich keinen Stress mit Alex wollte aber eigentlich nervt es mich.", entgegnete ich. Dann setzte ich mich auf. Tristan war dabei sich anzuziehen. „Was das Buch angeht wissen wir tatsächlich genauso viel wie du. Andreas und Leander sind komisch schweigsam darüber.", zuckte er mit den Schultern. „Außerdem bis auf das wir die ganze Zeit versuchen herausfinden was dahinter steckt, denn ich denke du hast Recht das es nicht die Mondgöttin sein kann, machen wir nichts anderes.", fügte er hinzu. „Ich könnte aber versuchen euch zu helfen, vielleicht könnte ich irgendwie eine Vision triggern und so etwas herausfinden. Keine Ahnung das ist ja schon mal passiert.", erwiderte ich. „Ich versuch Alex davon zu überzeugen.", versprach Tristan. Dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn. „Bis später kleines, ich versuch mich zu beeilen.", verabschiedete er sich.

Nachdem Tristan aus der Tür raus war, ließ ich mich wieder in die Kissen fallen. Ich war hier quasi auch eine Gefangene. Seufzend rollte ich mich aus dem Bett. Immerhin konnte ich etwas Zeit mit Tristan verbringen, also sollte ich mich nicht so viel beschweren oder? Ich ging ins Bad zum Spiegel. Die Bisswunde zierte immer noch meinen Hals. Ich hatte das Gefühl ich müsste diese als Narbe behalten. Warum heilte es nicht durch meine Wolfskräfte wie sonst auch? Ich fuhr mit meinen Fingern über die Narbe. Sollte ich jetzt immer an Noah denken wenn ich die Narbe sah? Dabei wollte ich das gar nicht, aber es fühlte sich so an als würde er sich immer weite in mein Leben schleichen. Als könnte ich nichts dagegen tun. Unsinn. Ich spritzte mir Wasser ins Gesicht. Ich wollte weg von diesen Gedanken. Aber seitdem ich wieder hier bin musste ich erstaunlich oft an Noah denken. Immer irgendwie nebenbei. Als wäre da etwas. Bestimmt nur weil ich angst hatte vor dem was ich wusste. Zweimal schon war ich bei ihm gefangen. In relativ kurzer Zeit. Er hatte Tristan bedroht und unser Rudel. Ich durfte nicht zu oft daran denken, ich musste meinen Kopf frei kriegen! Vielleicht könnte ich in Tristans Büchersammlung nach irgendetwas suchen das hinweise auf dieses ganze Visionszeug geben könnte. Vater hatte mir ja auch nicht wirklich viel dazu erzählt.


Silvermoon- Das ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt