Enttäuschung

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Es sind zwei Stunden vergangen.

Mein ganzer Körper schmerzt und ist voller blauen Flecken.
Das Training hat richtig reingehauen.
Mein Trainer Halit schaut mich belustigt an.
„Was schaust du so?", frage ich ihn erschöpft.

„Du siehst richtig fertig aus." Genervt Rolle ich mit meinen Augen.
„Ich bin immer noch dein Boss. Heute um 23 Uhr trainieren wir noch einmal. Ich muss bereit sein für diesen Emir. Anscheinend hat er große Pläne, daher kann man nie vorsichtig genug sein.
Geh zu Selma und sag ihr, sie soll das Essen vorbereiten. Ich habe Hunger."
Jetzt bekommt Halit einen richtigen Lachanfall.

Mein Puls steigt vor Wut.
„Oğlum, dalga mı geçiyorsun?! Junge, machst du dich über mich lustig?!", frage ich ihn aufgebracht.
Sofort vergeht sein Lachen.
„Tut mir leid, aber obwohl du immer so viel isst, hast du einen ziemlich zierlichen Körper."
Leicht heben sich meine Mundwinkel.
„Mach, was ich dir gesagt habe. Los."
Er nickt mir zu und läuft aus dem Raum.

Langsam lasse ich mich auf den Boden nieder.
Lange hatte ich keine Probleme mehr. Keiner hat groß aufgemuckt, aber dieser Emir wird für Probleme sorgen. Ich spüre es irgendwie.
In zwei Wochen ist auch noch diese dumme Veranstaltung.
Alle drei Monate findet so etwas, wie ein Gala Abend statt.
Alle Menschen, die Geld und Macht haben kommen dahin. Natürlich werden dann neue Bekanntschaften geschlossen, Verträge gemacht und vieles mehr.
Ich werde natürlich auch dort sein.

Ich will zwar nicht dahin, muss es aber für die Geschäfte und es zeigt Präsens, die wichtig ist, damit man weiterhin ernst genommen wird.
Daher zwinge ich mich immer mit Kemal und ein paar anderen Männern dahin und rede mit neuen Leuten, schüchtere sie ein und esse in Ruhe teures Essen.
Eigentlich eine Win-Win Situation.

Kurz muss ich an meinen Baba Vater denken.
Er kommt bestimmt auch wieder mit. Lange habe ich ihn nicht mehr gesehen. Den Rest meiner Familie sehe ich seit längerem nicht mehr. Habe mit denen den Kontakt abgebrochen.
Sie waren nie eine wirklich Familie für mich.
Jeder kümmerte sich um seinen scheiß.
So etwas brauche ich also nicht, allein komm ich schon gut zu Recht.

Genug nachgedacht.
Langsam erhebe ich mich zischend und laufe in das Esszimmer.
Ein paar Männer sitzen schon da.
„Bleibt sitzen.", Befehle ich ihnen, da sie gerade aufstehen wollten.
„Wie läuft es bis jetzt?", frage ich in die Runde.
Jeder bringt mich auf den neusten Stand und ich nicke ihnen zu.

„Azra?", ruft Kemal. Er ist der einzige, der mich beim Vornamen ansprechen darf. Die anderen nennen mich beim Nachnamen, was ich auch irgendwie cooler finde.
Das Gefühl der Macht ist mit das beste an diesem Job.

„Ja?" Leicht aus der Puste läuft er in den Raum rein.
„Ich habe Emir die Nachricht weitergeleitet, ob die ankam ist eine andere Sache.
Aber ich habe ein paar Infos bekommen, wie wir ihm schaden können. In genau einer Woche geht es los und wir können ihn angreifen.", rattert er los.

In Gedanken stehe ich auf.

„Gut. Wir gehen den Plan durch. Ich will jeden jetzt im Besprechungsraum sehen. Los!", brülle ich laut durch den Raum.

Wieder kam ich nicht dazu zu essen.

Die Liste wird länger Emir Kaya.